Schüler: Oh Meister, in den Büchern steht so viel geschrieben von den Alten Meistern und ihrer grenzenlosen Weisheit. Wie wird man Alter Meister?
Gobba-Lan: Eine gute Voraussetzung ist, nicht allzu früh zu sterben.
Schüler: Wenn meine Frage Euch zu naiv erscheint, sagt es einfach!
Gobba-Lan (verneigt sich): Verzeih' meine Antwort, sie war unwürdig. Vergiss die "Alten Meister". Es hat sie nie gegeben. Die Sprüche sind Zuschreibungen. Man brauchte einen Kristallisationskern, um eine Reihe einzelner Erkenntnisse in einen Zusammenhang zu bringen.
Schüler (erstaunt): Es hat die Alten Meister nie gegeben?
Gobba-Lan: Nein, sie sind eine reine Metapher. Und als solche wenig hilfreich. Die Leute neigen so sehr, die fiktive Figur nachzuäffen oder, schlimmer noch, anzubeten, statt sich um das Wesentliche zu kümmern. Kennst Du den Spruch: "Ein Narr ist, wer auf den Finger schaut, der zum Mond weist."?
Schüler: Ja, natürlich.
Gobba-Lan: Ich gebe zu, dass es schwierig ist, eine Sache zu beschreiben, die per defintionem außerhalb der Grenze des Sagbaren liegt. Nur ein Beispiel: Wie sehr vermeiden wir die Bezeichnung "Taoismus", weil wir wissen, dass, sobald Du ein Wort prägst, die Sache von vorne bis hinten korrumpiert ist und korrumpierbar bleibt.
Ich nehme an, spät-bronzezeitlichen Wüstennomaden ist es genau so ergangen: Wahrscheinlich wollten sie nur das Unfassbare des nächtlichen Wüstenhimmels beschreiben und fanden das Wort "Jahwe", was wir heute vielleicht ganz banal mit dem vor-sprachlichen "Boah, ey!" übersetzen würden. Was hat sich draus entwickelt? Die drei mörderischsten, faschistoidesten, menschenfeindlichsten, egomanischsten und machtgierigsten Glaubenssysteme der Weltgeschichte, die abrahamitischen Religionen. Das ist das Resultat, wenn Du versuchst, eine Ahnung von einer für uns unfassbaren Ganzheitlichkeit in Metaphern zu fassen. Die Metaphern werden ganz schnell toxisch.
Schüler (schweigt): .
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