Ich browse durch die Nachrichten-Portale: Der Ober-Philippino gibt Lynch-Justiz an Drogendealern frei, der Obertürke nennt deutsche MdBs Terroristen, die potentiellen Ober-Amis attestieren sich gegenseitig Knastreife, westeuropäische Ober-Rechte machen sich rassistische Nazi-Parolen zu eigen usw. usw. ...
Die Diktion wird härter, marktschreierischer, greller, durchgedrehter, und die Mainstream-Journaille tut so, als sei das normal oder irgendwie lustig.
Jaja, Leute wie Wehner und Strauß neigten in frühbundesrepublikanischen Zeiten rhetorisch auch eher zum schweren Säbel als zum Florett: Schwein, Strolch, Quatschkopf, Schleimer ... Aber sie arbeiteten sich an einem ernstzunehmenden Gegner ab, und nur an dem. Sie griffen - bei aller sonstigen Schärfe - niemals zu dem perversen Mittel, den einen Teil des Wahlvolkes mit niederinstinkten Dreiwortsätzen zu Hass und Mord gegen den anderen aufzuwiegeln. Wehner und Strauß wussten aus ureigenster Biographie, wie vergiftet dieses Mittel ist.
(verändert via Bundesarchiv via wiki commons)
Ganz gewiss kein Sympath. Menschlich eher eine Drecksau, politisch ein intriganter Machtmensch, nach allem, was man hört. Aber stets einer grundsätzlichen Ethik, einem uneingeschränkten Ja zu Freiheit, Demokratie und Menschenrechten verpflichtet.
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