Die Taliban, so die Meldung von gestern, bomben und attackieren flächendeckend ihre eigenen Leute - mal wieder. Eigentlich sollte hier ein Artikel entstehen, der den furchtbaren Schwachsinn dieser Gewalt und vor allem die für Außenstehende nicht mehr wahrnehmbaren Unterschiede zwischen Taliban und IS, ihren Motiven und Methoden, ironisierend auf's Korn nimmt. Aufhänger: Wie solle ein vollverblödeter, verpickelter, notorisch uninformierter deutscher Jungfundamentalist mit halbverkrachtem Hauptschulabschluss entscheiden, ob er sein Ticket zu den 72 Jungfrauen bei dem einen oder dem anderen Terror-Anbieter lösen soll? Tenor zum Schluss sollte sein: Entweder es gibt Unterschiede, dann könnte die internationale "Diplomatie" [*1] doch mal versuchen, die gewaltsüchtigen, machtgeilen Idioten von Taliban, IS, Al Quaida, Boko Haram (etc. etc.) aufeinanderzuhetzen, oder es gibt keine Unterschiede, dann bliebe die Frage, warum die nicht längst viel organisierter zusammenarbeiteten.
Aber der Text "funktionierte" nicht.
Er konnte nicht mehr wirkungsvoll und lustig werden, weil mir beim Schreiben die ganz einfache Lösung einfiel: Der Versuch Außenstehender, die Unterschiede zwischen Sunniten, Schiiten, Salafisten, Charidschiten, zwischen Rebellen und Diktatoren, zwischen korrupten Plittikörrn und Warlords, failed-states und Ölkonzernen zu verstehen, ist nicht zielführend, weil er nichts, gar nichts, mit dem Problem der unkontrollierbaren, durchgedrehten Gewaltorgie zu tun hat.
Lasst das ganze Geschwurbel vom Verstehen-Wollen, von Glauben, Toleranz, Demokratie und Menschenrechten. Fragt: Cui bono? Sucht nach Macht und Geld. Findet die Obereinpeitscher. Und wenn ihr die habt, dann sucht noch eine Stufe höher. Findet die grausamen, egoistischen alten Männer ganz oben.
Und schaltet sie aus.
(Brando als Colonel Walter E. Kurtz in 'Apocalypse Now', 1979
[*1] sprich: Die Geheimdienste, die ewigen illegalen Strippenzieher, die Inoffiziellen für die Drecksarbeit.
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