Freitag, 8. September 2017

Empfiehlt sich: LMd


Habe jetzt ein mehrmonatiges Probe-Abo der "monde diplomatique" und neulich die erste Ausgabe erhalten. Kann mich vor lauter Selbst-Ironie kaum noch halten.

Erwischte mich bei dem Gedanken, wo ich die Ausgaben wohl sammeln könnte, dass sie gewiss auch dem fallweisen Besucher wie zufällig ins Auge springen müssten.

Mein Innerer-Dialog-Partner ätzt nun andauernd rum, ich könne (nach Kant) die Mühwaltung eigenständigen kritischen Denkens jetzt getrost aufgeben, da ich schließlich über die Abo-Gebühren andere bezahle, dies an meiner Statt zu tun. Und ob ich intellektuell wirklich schon so abgewirtschaftet sei, dass ich es nötig hätte, mich mit Insignien aktuellen kritischen Diskurses zu behängen. Oder ob hier etwa der EdeKa*- Provinzpauker seiner armseligen ländlichen Beamten-Piefigkeit den Hauch der großen, weiten Welt verpassen wolle, indem er eine Zeitung mit dem Titel "Le Monde diplomatique" bestellt, so, wie der Penner, der ostentativ das "Manager-Magazin" studiert ...

Alles Quatsch!

LMd ist einfach wirklich lesenswert. Und da hochkarätiger Qualitätsjournalismus mit richtig langen, kritschen Texten und nur ganz wenigen Bildern zu den bedrohten Kulturtechniken gehört, mache ich hier einfach mal ganz selbstlos Werbung dafür.


Mit besten Empfehlungen!




* Ende der Karriere





Sonntag, 3. September 2017

Wozu es gut ist ...


Heute perfektes Flugwetter jehabt. Jroßen Rundflug jeplant. Wurde nüscht draus. Beim Check des Flugzeugs festjestellt: Halterung für Luftfilter-Einheit deutlich anjerissen. Ärgerliche Fehlkonstruktion. Zum Kotzen: Statt Lustflug Schadensbeseitigung, ölverschmiertes Rumforschen am Objekt. Ein janzer Nachmittag verschwendet. Kotzkotzkotz!

Auf der einstündigen Rückfahrt vom Flugplatz dann die Besinnung.
  1. Gut, dass ich den Fehler bemerkt habe. Wäre das Teil im Flug weggebrochen, womöglich in den Propeller geflogen, dann wär's richtig blöde (und teuer) geworden.
  2. Wie ausgesprochen nett, hilfsbereit und kompetent haben mir die Flieger-Kameraden mit Rat und Tat geholfen, ein gutes Erlebnis. Auf diese Weise kommt mein Flugzeug außerdem zu einer neuen Filtereinheit, die technisch viel besser ist als die bisherige. Jeder Fehler ist ein Schatz.
  3. Und wieder mal: Wie überaus privilegiert bin ich doch, mich mit derartigen Problemen herumschlagen zu dürfen. Oder genauer: Dass ich so einen Hochwert-Pippifax als Problem bearbeite, zeigt, dass es mir eigentlich unerträglich gut geht.

Konsequenz:
  • Erstmal eine neue, andere Luftfiltereinheit bestellt.
  • Dann nach langer Zeit mal wieder was an "Löwenherz" gespendet. Ethische Erleuchtungen dürfen ja durchaus mal praktische Resultate haben. Fühlt sich gut an. Ich empfehle es dringend weiter.


Hier fällt auseinander, was zusammengehört ... Beim Ausbau ist der Riss allerdings noch etwas größer geworden. Ganz so weit wie auf diesem Bild war es ursprünglich dann doch nicht.








Mittwoch, 30. August 2017

Freuden der Mathematik

Interessante Sache, das:

  • In Südostasien, im weiten Umfeld rund um Kalkutta, hat der Monsun 1.500 Menschenleben gefordert. 
  • In den USA, im weiten Umfeld rund um Houston, hat der Wirbelsturm "Harvey" 30 Menschenleben gefordert.
  • Kalkutta ist von meinem Heimatdorf 7.347,29 km entfernt.
  • Houston ist von meinem Heimatdorf 8.180,15 km entfernt.
  • Über die Sache in den USA wird, konservativ geschätzt, 100mal mehr berichtet.

Aufgabe: Berechnen Sie den journalistschen Wert eines Menschenlebens.

1.500 Menschen, 7.347,29 km entfernt, ist gleich ... äh ... 4,89819.

Das bedeutet, ein toter Inder reicht für etwa 5 Kilometer Distanz, um aus einer Katastrophe noch eine Nachricht zu machen, jedenfalls bei tagesschau.de, bei den anderen wichtigen Presse-Portalen reicht es dazu nicht.

Im Vergleich die USA: 30 US-Todesopfer 8.180,15 km entfernt ... sind ... ah! Ein toter US-Amerikaner reicht immerhin für knappe 273 km Distanz, um hier noch als Nachricht verwurstet zu werden.

Nun müssen wir aber noch berücksichtigen, dass über "Harvey" mindestens 100 Mal mehr berichtet wird. Demnach ist der tote Ami für 27.300 Kilometer Berichtsdistanz gut.

27.300 : 5  =  5.460

Das bedeutet, ein US-Amerikaner ist in der medialen Darstellung genau so viel wert wie 5.460 Asiaten.

Immer wieder herrlich, wenn unbestechliche Mathematik bestätigt, was man intuitiv längst wusste.






(Gandhi, Salzmarsch, verändert via wiki commons)
Auf diesem Bild sind etwa 24 Inder erkennbar, also knapp ein halbes Prozent eines Amis.











Sonntag, 20. August 2017

Kreative Pause


Dieser Blog und ich, wir beide brauchen mal eine kreative Pause bis ... achgottchen, keine Ahnung ... zwei, drei Wochen?













Freitag, 18. August 2017

À la recherche de la nature perdu




(16.08.2017, Ammerland, östl. Z'wahner Meer, 600 ft.)

Baumschule aus knapp 200 m Höhe. Jaaa, ok, noch ein anschaulicher Beweis dafür, dass wir im Stande sind, unsere einst natürliche Umwelt in etwas zu versaubeuteln, das dem ästhetischen Anspruch eines wohlsortierten Kleinteile-Magazin eines pingelfroschigen Hobbybastlers entspricht.

Wir können das mit kontinentalen Ökosystemen wie dem Regenwald und wir können das bis hinunter zur Ebene der Biochemie. Ob wir mit dieser Fähigkeit gerade klug umgehen, muss hingegen auf's Äußerste bezweifelt werden.








Freitag, 11. August 2017

Bizarre Beziehung


Neulich war ich mal ausweglos geistig gelangweilt. Stellte mir Denksportaufgabe: "Was würde ich der/dem BundeskanzlerIn Deutschlands sagen, wenn ich 15 Minuten ihrer/seiner ungeteilten Aufmerksamkeit in stillem Kämmerlein hätte?" Ernüchterndes Ergebnis: Hunderte hochethischer und kluger Gedanken, die aber allesamt folgenlos verpuffen würden.

Analogie: Was mache ich denn als Lehrer, wenn SchülerInnen im persönlichen Gespräch klagen über Missstände, die ihnen das Schulsystem erzeugt? Selbst wenn ich ihre Kritik für berechtigt hielte, würde ich ja doch im Hinterkopf meine Sicht auf die vielen Zwänge, die Rücksichtnahmen, die individuellen und institutionellen Korruptionen und einst geschlossenen gesellschaftlichen Kompromisse, kurz: die ganzen "gewachsenen Strukturen" haben, die zu den vielen kleinen oder großen Miseren führten.

Es wäre bestenfalls beschwichtigendes Blabla, mit dem ich berechtigter Kritik entgegenträte, und später, in Momenten gesteigerter ethischer Sensibilität, würde ich mich wahrscheinlich schlecht fühlen, mich von diesem Dreckssystem so korrumpiert haben zu lassen, dass ich es überhaupt - und wenn auch nur lahm - verteidige, statt ehrlicherweise zu sagen "Ja, Du hast recht. Ich erkläre Dir eben die Ursachen, und dann lass uns endlich das ganze verkorkste System über'n Haufen schmeißen. 'The future starts today'!"

Auch von Plittikörrn aller Couleur hören wir nur beschwichtigendes Blabla, bei Polit-Profis vermutlich ohne nachgehende Skrupel, da krankhafte Machtgeilheit die Momente gesteigerter ethischer Sensibilität längst rückstandslos untergepflügt haben. [*1]

Egal, es bleibt das Ergebnis, dass vernunftbasierte Kommunikation zwischen verschiedenen Ebenen gesellschaftlicher Macht nicht existiert, nicht existieren kann.

Was bleibt?

In Diktaturen nur die solidarische, gewaltfreie Revolution von unten mit dem Ziel einer echten Demokratie.

In Gesellschaftsformen, in denen tatsächlich allgemeine, unmittelbare, freie, gleiche und geheime Wahlen die Machtfrage klären, in Demokratien also, bleibt nur höflich kaschierte gegenseitige Verachtung.

Der letzte Satz muss erklärt werden. Dabei verkürze ich die Akteure einerseits auf das wahlberechtigte Volk, den verfassungsgemäßen Souverän des Staates, und andererseits auf die Kaste der Plittikörr, denen das Wahlvolk die Ausübung der Macht übertragen hat.

Warum also "nur höflich kaschierte gegenseitige Verachtung" zwischen diesen Akteuren? Ganz einfach:

Das Wahlvolk darf nie, niemals, niemals wieder vergessen,
  • dass den gewählten Plittikörrn die Macht nur vorübergehend von ihm übertragen wurde [*2] und 
  • dass die Leute, die am meisten darauf aus sind, diese Macht zu erhalten, grundsätzlich am wenigsten geeignet sind, sie auszuüben und   
  • dass Macht korrumpiert, absolute Macht absolut.

Umgekehrt denken PlittikörrInnen, wenn sie ans Wahlvolk denken, grundsätzlich an eine Horde infantiler Idioten. Das ist anhand der Art und Weise, wie sie uns ganz offensichtlich und schamlos belügen, betrügen, vertrösten und mit irrwitzigen Wahlversprechen zu ködern gedenken, eindeutig zu belegen.

Und der Erfolg spricht ja nicht unbedingt dagegen. Und so ist es mitunter schon in Ordnung, wenn Plittikörr nicht sofort jeden Schwachsinn ernst nehmen oder gar umsetzen, den ein von Populisten jederzeit hochpeitschbares und hochgepeitschtes Volk in temporärer Aufgeregtheit fordert, man denke an die hirnlosen Diskussionen um Todesstrafe, Flüchtlinge, Europa, blablabla ... Da kann die unerträgliche Arroganz der Plittikörr-Macht durchaus positive, weil stoßdämpfende Wirkung haben.

Dieser Antagonismus, ein kritisches, jeglicher staatlicher Macht gegenüber misstrauisches Wahlvolk auf der einen und eine machtgeile und begrenzbar machtausübende Plittikörr-Kaste auf der anderen Seite, das scheint, so unglaublich es klingt, ein Erfolgsrezept zu sein.

Natürlich ist es etwas peinlich, zugeben zu müssen, dass wir, ach, so aufgeklärten und intelligenten WählerInnen uns nicht einfach auf der Basis von Vernunft, Solidarität und Mitgefühl selbst verwalten können, sondern dazu der Hilfe psychopathischer Machtmenschen bedürfen. Soll da des Sängers Höflichkeit schweigen. Aber wir dürfen es auch nicht völlig vergessen. [*3]








[*1] Und dabei rede ich von den noch leidlich demokratischen Vertretern. Bei den zertifizierten Riesen-Arschlöchern, den Erdogans, Trumps, Kims, Kaczinsys, Orbans etc. etc. etc. etc. etc. würde schon der allererste Anflug ethischen Räsonnements zum sofortigen Zusammenbruch führen.
 
[*2] Während ich dies schreibe, läuft ganz in der Nähe gerade eine Veranstaltung, die diesen scheinbar banalen Satz hochaktuell macht. 

[*3] Vgl. Defäkation. Jede/r macht's, es sollte normalerweise nicht unser Denken beherrschen, aber  vergessen sollten wir's auch nicht.




Dienstag, 8. August 2017

An-Sich-ten


Es gibt Dinge, deren
tatsächliche Struktur, Größe und Bedeutung
man erst dann richtig erfassen kann,
wenn man Perspektive und Distanz variiert. 


(Militär-Schießstand, 600ft)

(Einstieg in die Teststrecke der Magentschwebebahn, 700ft)







Samstag, 5. August 2017

Ich Dich ehren? Wofür?


Wie sich Sozen, Gewerkschaftler und nun auch die Lobbyisten kleiner und mittlerer Handwerker derzeit um das Wohlergehen unserer allesbeherrschenden verbrecherischen doitschen Autokonzerne bemühen, wie schwerstkriminell-bandenmäßige Betrüger plötzlich von allen in Schutz genommen werden, erstaunt dann doch - zumindest den Naivling in mir, der immer noch daran glauben mochte, Sozialdemokraten, Gewerkschaftler etc. stünden prinzipiell für die Interessen der gesellschaftlich Machtlosen, für Ehrlichkeit, Fairness und Solidarität und seien daher natürliche Feinde der Mega-Konzerne.

Schmink' es Dir endlich ab, Du heilig glühend Herz! Es ist keine Demokratie, in der Du lebst. Es geht nicht darum, dass die Gemeinschaft als Gemeinschaft darüber nachdenkt und entscheidet, was für alle zusammen auf Dauer das Beste ist. Es geht immer und überall, links, rechts, oben, unten, vorn und hinten, nur um die hemmungslose, egoistische Durchsetzung von Partialinteressen. Die Sozis prostitutieren sich um des Machterhalts willen genauso für jeden Dreck, wie alle anderen auch.

Das Einzige, was eine derartige Pseudo-Demokratie besser macht, als autokratische Konstruktionen, ist, dass die Repräsentanten ein klein wenig mehr Demut mimen müssen und dass die Korruption ein klein wenig diskreter abläuft. Die Unterschiede sind aber nur graduell.

Anders gesagt: Auch nach fast 70 Jahren Menschenrechts-Charta und Grundgesetz müssen wir drum kämpfen. Demokratie den Plittikörn zu überlassen ist schlimmer, als nur den Bock zum Gärtner zu machen.




(verändert via wikicommons)
Ursula Le Guin


"Tomars Definitionen: 'Regierung: die legale Ausübung von Macht, um Macht zu erhalten und zu erweitern.'"
aus: Ursula LeGuin; Freie Geister; Ffm 2017; S. 185












Donnerstag, 27. Juli 2017

Langsamdenke.


Mir gebricht es an der Fähigkeit, schnell zu denken. Wenn ich etwas richtig verstehen will, muss ich es in ganz kleine Häppchen zerlegen.

Beispiel: Ein kleiner Online-Artikel von heute(.de):
" (...) Sprudelnde Werbeeinnahmen haben Facebook im zweiten Quartal einen überraschend deutlichen Gewinnsprung beschert. Dies war dank mehr als zwei Milliarden Nutzern möglich. Verglichen mit dem Vorjahreswert legte der Überschuss um 71 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar (3,3 Milliarden Euro) zu, wie der Internetkonzern von Mark Zuckerberg am Mittwoch (Ortszeit) nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz kletterte um 45 Prozent auf 9,3 Milliarden Dollar. Die Werbeerlöse, Facebooks Haupteinnahmequelle, stiegen um 47 Prozent auf 9,1 Milliarden Dollar. (...)"

Das zweite Quartal geht von April bis Juni. In dieser Zeit haben Leute 9,3 Milliarden Dollar an Facebook gezahlt. Wer eigentlich? Aha, die Werbefirmen, denn für die privaten Nutzer ist es ja kostenlos. 3,9 Milliarden Dollar sind Überschuss, das bedeutet, dass Facebook in diesem Vierteljahr selbst Ausgaben von 5,4 Milliarden Dollar hatte und den Rest als Gewinn einstreichen kann.

Das ist etwa so, als wenn ich beispielsweise eine Hose für 58 Euro herstellen und für 100 Euro verkaufen könnte. Nur, dass bei Hosenherstellern irgendwann ein Konkurrent auf die Idee kommen könnte, seine Hosen für nur noch 95 Euro zu verkaufen. Oder für 85 ... oder ... Aber Facebook hat anscheinend keine Konkurrenten. Egal, was Facebook datenschutzwidrig macht, egal, was es kostet, frau/man bleibt dabei, mit dem herzerfrischendsten aller Argumente, weil das nämlich (gefühlt) alle so machen.

Und warum zahlen Werbefirmen in einem Vierteljahr 9,3 Milliarden Euro an Facebook? Klar, für die Werbung. Das bedeutet, dass diese Firmen immer noch einen zusätzlichen Profit daraus schlagen, auf Facebook zu werben. Das ist aber nur der Fall, wenn die Leute, die Facebook benutzen, auch tatsächlich regelmäßig auf die Werbung hereinfallen, sprich: Produkte kaufen, die sie ohne diese Werbung nicht gekauft hätten. Es wird also mithilfe der Facebook-Werbung so viel verkauft, dass die Werbenden ihre Kosten für Herstellung, Transport etc. plus die Tantieme an Facebook plus einen zusätzlichen Profit, sonst würden sie's ja nicht machen, einfahren.

Ich bin völlig außerstande, auch nur grob zu schätzen, von was für Dimensionen wir hier reden oder denken müssen, aber Attribute wie "atemberaubend" oder "irrsinnig viel" liegen nahe.

Und das irritiert mich auch wieder, denn meine persönliche Praxis ist, dass ich diese Werbung hasse und dass ich Firmen, die sich so impertinent auf meinen Monitor, in mein Privatleben, drängeln, zutiefst verachte, mir ihre Identitäten merke, um sie fürderhin auf immerdar mit quasi-religiöser Inbrunst, mit biblischem, mit abrahamitischem Hass zu verfluchen und, was für sie wohl am schlimmsten ist, ganz gezielt auf ewig zu boykottieren.

Ganz offensichtlich bin ich damit aber ein totaler Außenseiter. Ganz offensichtlich gibt es weltweit eine Menge Leute, die, während sie gerade chatten, dann doch mal eben die aufpoppende Werbung lesen (Wie bescheuert muss man sein?), dann draufklicken (Wie bescheuert muss man sein???) und dann en passant den revolutionären Gartengrill, die Penisverlängerung oder den echt-vergoldeten Diamantring, made in Hongkong, käuflich erwerben. (Wie bescheuert muss man sein???!!!)

Würde es diese Leute nicht geben, würden sie nicht auf die Werbung klicken, würden sie nicht auf diese Weise kaufen, dann würde es diesen ganzen Quatsch nicht geben. [*1]

Und das ist der Punkt, an dem ich regelmäßig aufhöre, den mächtigen machthabenden -> Arschlöchern dieser Welt böse zu sein und nur noch sauer bin auf die -> Idioten, die aus purer, unverzeihlicher Blödheit den -> Arschlöchern die Macht immer wieder neu in die Hand geben.



 (verändert via stupepedia.org)





[*1] Soziale Netze, andere als Facebook, würde es trotzdem geben, die gab's schon vorher und die gibt es immer noch.










Mittwoch, 26. Juli 2017

Selbstbeobachtung


Hoffe seit Tagen, in meinem Urlaub noch irgendwie Wetterbedingungen für diesen oder jenen Aus-Flug zu bekommen. Starre in Halbtagesrhythmen immer wieder auf die Meldungen des Wetterdienstes. Das mickernde Pflänzchen Hoffnung, heute Nachmittag könne was möglich sein, zerbröselt seit gestern peu à peu, und nun ist das Niveau erreicht, auf dem die Vernunft längst weiß, dass es auch heute definitv nicht mehr klappen kann, aber ein Gemisch aus Trotz, Irrationalität und Verhaltensmustern lässt mich weiterhin jede Aktualisierung beim DWD gebannt, ja, begierig betrachten ...

Um das ganz klar zu sagen: Ja, das sind Erst-Welt-Probleme. Leute, deren Keller oder Wohnungen gerade unter Wasser stehen, haben mehr Grund zur Klage. Und Menschen, die von Tod, Hunger, Verfolgung bedroht sind ... naja, vor denen müsste ich mich eigentlich schämen, mein Problem überhaupt als Problem zu beschreiben.

Der noch sachlich funktionierende Teil meines Geistes stellt also fest:
  • Mir geht's gut, sogar sehr gut! Es ist ein unfassbares Privileg, zu den ganz wenigen Menschen dieses Planeten zu gehören, deren größtes aktuelles Problem das Wetter für einen privaten Lustflug ist. 
  • Wenn man sich tagelang mit einem eigentlich nebensächlichen Problem herumschlägt, dann gewinnt dieses Problem eine ihm nicht zustehende Bedeutung.
Im Rückblick (!) wird mir außerdem bewusst, dass ich zwischendurch immer mal wieder in einen virtuellen Diskurs mit dem "Problem" eingetreten bin, erkennbar an gedanklichen Konstruktionen wie "Mach schon!" oder "Das ist nicht fair!" oder "Nein, keine 18 Knoten [Windgeschwindigkeit]! 8, Ihr Blödmänner, macht 8 Knoten, dann flieg' ich!" oder "Bald ist mein Urlaub vorbei, dann komme ich fliegerisch zu garnix mehr." etc.

Weniger kontrollierte Areale meines Denkens unterstellen also:
  1. Das Wetter unterliegt demokratischer Willensbildung. 
  2. Es orientiert sich an menschlicher Ethik. 
  3. Es ist fähig zum rationalen Diskurs und leitet aus neugewonnener Information Verhaltensänderungen ab. 
  4. Verantwortlich für das Wetter ist der Deutsche Wetterdienst.
Soviel zum Thema "Vernunft" ...

Heute Nachmittag könnte herrliches Wetter zum Rasenmähen sein. Prima, dass ich vielleicht auch die Gelegenheit finde, im Haus klarschiff zu machen. Das Leben ist schön!








  (verändert via youmovies.it)
Wie wär's, wenn ich einfach aufhörte, mir selbst die Ohren vollzugreinen?