Dienstag, 31. Dezember 2019

No safety or surprise, the end ...

Liebes Tagebuch!

Heute ist der Tag, an dem ich die letzte Hoffnung aufgegeben habe, die Menschheit könne ihrem selbstgemachten Untergang entkommen.

Und das kam so: Zwar hatte ich sehr klug und rechtzeitig und antizyklisch alle fälligen Einkäufe für Silvester/Neujahr erledigt - immerhin geht es darum, einen Abend zu feiern und den darauffolgenden ganzen Tag ohne die gewohnten Konsummöglichkeiten zu überleben - doch mich erreichte noch ein Ersuchen meines alten, kranken Mütterleins, ich möge bitte Dies und Jenes besorgen.

Derlei abzuschlagen, ist ein Ding der Unmöglichkeit, und so war ich gezwungen, mich in den Silvester-Einkaufswahnsinn zu stürzen. Ich sah die Leute wie die Besengten fahren, ich sah, mit welcher unbedingten Rücksichtslosigkeit und an was für unmöglichen Orten sie ihre Autos parken, sah sie Knaller kaufen, für ein Heidengeld und zum erwiesenen Umwelt-Schaden, sah sie besinnungslos Fressalien und Alkoholika aller Art in ihre Einkaufswagen türmen, ängstigte mich ob ihrer in Hektik, Stress und aggressiver Genervtheit verzerrten Gesichter ...

Ich muss nicht über die globalen Probleme nachdenken, nicht über das meteorologische noch metaphorische Klima dieses Planeten, die Mini-Trumps und Mini-Hitlers und die Milliarden ihrer dumm-willigen Mitläufer, mir reicht der Supermarkt-Parkplatz am 31.12.

Wir haben's verkackt, und unsere Spezies ist nicht im Stande und hat auch nicht verdient, eine des Menschen würdige Umwelt zu erhalten und in ihr zu leben. Ich nehme mich da nicht aus. Mir gelingt es ein ums andere Mal nicht, mich konsequent im Sinne der von mir kognitiv erkannten Notwendigkeiten zu verhalten. Zu viele Kompromisse, zu viel Selbstbeschiss, zu viel Prokrastination, zu viel hyperbolisches Diskontieren, zu viel ...

Wie weitermachen? Ganz einfach: Nachher werde ich mir die Welt wieder leidlich schönsaufen und dann werde ich weiter für Vernunft, Mitgefühl, Solidarität, Toleranz, die FDGO und eine menschenwürdige Umwelt wüten. Denn: Noch schlimmer als die Erkenntnis eigener Unfähigkeit und Unzulänglichkeit wäre für mich (und meine Species) das Selbstbild, ein selbstmitleidiger Fatalist zu sein. 




(verändert via wiki commons)

Mein Vorsatz für 2020? Weiterkämpfen - trotz allem.










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