Montag, 19. März 2018

Dead parrot


Oje, Terry Gilliam, ein Ex-Monty-Python, bekommt gerade richtig Haue, weil er sich zu dem Hollywooder Weinstein-Skandal geäußert hat. Zwar stimmt Gilliam der Einschätzung zu, Weinstein sei ein "monster", gibt aber auch zu bedenken, dass seit jeher Macht in Hollywood missbraucht wurde und dass die Sache mit Weinstein nur deshalb hochkochte, weil der so ein besonderes "asshole" sei.

Ansonsten möge man aber bitte bedenken, so Gilliam, dass a.) alle Beteiligten erwachsene Menschen gewesen seien, die wussten, was sie taten und dass b.) durchaus nicht alle bereit waren, Weinsteins Preis für dessen "Türöffner-Dienste" für ihre Karrieren als Hollywood-Schauspielerinnen zu zahlen und es ergo auch nicht taten. In jedem Fall sei die aktuelle Hexenjagd eine unangemessene und irreführende Simplifizierung der Sachverhalte. Und es sei eine bemerkenswerte Ironie, dass die #metoo-Debatte völlig ignoriere , dass die USA einen Präsidenten gewählt haben, der sich vorab selbst unwidersprochen als "pussy-grabber" bezeichnet hat.

Wir müssen natürlich auch die Einwände gegen Gilliams Position ernst nehmen. Richtig ist: Wir waren in den Situationen nie dabei, und deshalb müssen wir uns mit Bewertungen zurückhalten und überhaupt in der Sache die Klappe halten. Aber Fragen sind erlaubt:

Laut Wikipedia wurden die Vorwürfe gegen Weinstein seit den 1980er Jahren "als offenes Geheimnis" gehandelt, also etwa 37 Jahre lang. Julian Assange, um ein anderes Beispiel zu nennen,  hatte 2010 eine einzige umstrittene Nacht mit zwei Frauen und sitzt deshalb seit 2012 in der Ecuadorianischen Botschaft fest, um einer Auslieferung in die USA zu entgehen. Wie erklärt sich dieses Missverhältnis? Warum hat 36 Jahre lang niemand gegen das System Weinstein revoltiert?

Qui bono?






















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