Dienstag, 15. November 2016

Europäisch für Dummies

"Erdogan droht mit Referendum" titelt die taz und obwohl ich den nachgehenden Artikel mehrfach gelesen habe, verstehe ich nicht. Wie kann man damit drohen, dass ein Volk zu EU-Beitrittsverhandlungen befragt wird und eine Entscheidung trifft? Was genau ist daran bedrohlich? Falls die Türken "Ja" sagen, gehen schlimmstenfalls die aussichtslosen Verhandlungen weiter, ansonsten nicht.

Mir fällt nicht mal 'ne sinnvolle Analogie ein, um mir den Sachverhalt zu erklären: "Entweder Du tust, was ich will oder ich fange an, mich ernsthaft zu fragen, was ich eigentlich will?" Kann doch nicht sein. Das ist doch total bescheuert.

Oder kapiert Erdogan die Finessen westeuropäischer Diplomatie nur so halb und hat er sich bei den Briten abgeguckt, dass das Wort "Referendum" in Brüssel hirnlose Panik erzeugt? "Ey, Alter, wenn Du nicht XY machst, mach' isch disch voll Referendum, bis Du Krankenhaus!" In dem Fall müsste man ihm nochmal die Kontextabhängigkeit von Sprechakten erläutern.

Also speziell für Ziegenpeterle ein Schnellkurs in "Europäisch": Die überwiegende Mehrheit der EuropäerInnen fand und findet den AUSstieg der Briten ebenso saublöd, wie einen möglichen EINstieg der Türkei (jedenfalls unter ihrer derzeitigen Junta). Wir erweitern das zu einem Dreisatz:

Britischer EU-Ausstieg = blöd 

Türkischer EU-Nicht-Einstieg = gut


Ergebnis: Schieb' Dir Deine Drohung dahin, ...
   ... حيث الشمس لا يبدو 


 (verändert via no129.info)
Gut, das zwickt jetzt ein bisschen ...





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