Habe mich gerade wieder selbst erwischt, in den dunkelsten und schmutzigsten Abgründen meiner verruchten Seele. Habe mir halb-bewusst gewünscht, Donald Trump möge nächster Präsident der U.S. of A. werden.
Und warum? Nur damit alle meine anti-US-amerikanischen Vorurteile, für die ich mich doch jahrzehntelang immer wieder selbst gescholten und innerlich kasteit habe, die ich mir ein ums andere Mal krampfartig streng verboten habe, verbieten musste, die dann aber doch immer wieder fröhliche Urständ feierten - nur damit alle diese Vorurteile in einem orgastisch-befriedigten "Na siehste! Also doch!" kulminieren, wenn sie die heilige Weihe des unumstößlichen empirischen Beweises erfahren und also schlussendlich vom Vorurteil zum Urteil werden.
Ich schäme mich der Vorahnung, wie sehr mich das mit einer zynischen, perversen Freude erfüllen würde - und wohl auch mit der Erleichterung, in der Beurteilung aktueller US-amerikanischer Politik nie wieder zwanghaft fair sein zu müssen.
Wat bin ich 'ne fiese Charakter! Es wäre doch eigentlich ein ausschließlich tragischer, bedauernswerter Sachverhalt, wenn die Mehrheit von 318,9 Millionen (2014) USAniern sich in freien Wahlen zu dümmlicher Arroganz, gewaltaffinem Machtrausch und grenzenlosem Egoismus als Staatsform entschieden.
(verändert und zusammengestellt via wiki commons)
Also, ich muss schon sagen, wenn alte Männer den Unterkiefer entschlossen vorrecken, die Unterlippe vorschieben und die Mundwinkel nach unten ziehen, das macht mich schon tierisch an. Das berührt etwas ganz tief Kreatürliches in mir. Das findet nicht auf der Ebene des Großhirns statt, sondern mehr im Hirnstamm, dem evolutionär sehr frühen sogenannten Reptilienhirn. Selbst Kleinstkinder kennen dieses nicht erlernte, sondern angeborene Verhalten, das sie immer dann zeigen, wenn sie sich etwas quengelig ertrotzen wollen, was qua ratio nicht erreichbar ist ...