Die Mathematik erweckt den völlig hirnrissigen Eindruck, ich sei alt. Das Stastistische Bundesamt kalkuliert meine fernere Lebenserwartung auf ca. 19, 20 Jahre. Das ist natürlich alles totaler Quatsch. 62 ist das neue 40, vielleicht tu ich demnächst mal so, als käme ich in die midlife-crisis, dann wäre die neue Ziellinie ein Alter von 124, das klingt viel schlüssiger...
Hätten hingegen die Stastisker*innen recht, stünde ich ja bereits im vierten von vier Lebensvierteln, da müsste ich ja mählich anfangen, mir so meine Gedanken zu machen ...
1. Angst vorm Sterben
Banal: Ich habe eine Scheiß-Angst vor Schmerzen, mehr noch vor langem Leiden, vor Hilflosigkeit, Demenz, Angst vor der Angst und die Angst, nahestehenden Menschen mit alledem langfristig auf den Sack zu gehen. Es ist absolut meine ureigenste Entscheidung, derartige Prozesse, sollten sie mir denn widerfahren, abzukürzen.
2. Angst vorm Tot-Sein
Ich habe mich wieder und wieder kritisch hinterfragt, ob ich mich nicht selbst betrüge, bin aber wieder und wieder zum Ergebnis gekommen, dass der Gedanke ans Tot-Sein mich ebensowenig schreckt, wie die Frage meiner vorgeburtlichen Existenz.
Die Idee von Hölle und Fegefeuer ist einfach nur der perfide Hirnfurz bronzezeitlicher alter, machtgeiler Männer und empört mich nur, weil damit jahrhundertelang Menschen verdummt, bedroht und klein gehalten wurden.
Bleiben nur noch die Alternativen eines unvorstellbaren Nichts' bzw. einer unvorstellbar gewaltigen spirituellen Erfahrung. Über ersteres zu phantasieren wäre etwas dumm und langweilig.
Auf zweiteres kann man zurecht außerordentlich gespannt sein, aber weitere Spekulationen hätten was von geistiger Masturbation: Es ist an sich nichts Schlechtes, aber eindeutig meine Privatsache. Und meine Ideen, was anstelle von Nix nach dem Tod kommen könnte, sind gesellschaftlich völlig wumpe und folglich kein Thema für einen weblog.
Fortsetzung folgt.
(C. Flammarion: L'Atmosphere - Météorologie Populaire. 1888 via wiki commons)