Lindenbergs "Oberindianer" , genauer: das Wort "Indianer" könnte dazu führen, dass Menschen sich diskriminiert fühlen, sagt das Humboldt-Forum Berlin. Die Native American Association in Deutschland findet es problematisch, das Wort ‚Indianer‘ problematisch zu finden, da es von vielen Native Americans auch offiziell verwendet werde.
Viele Eskimos finden es problematisch, das Wort 'Eskimo' problematisch zu finden, weil 'Inuit' eben KEIN politisch korrektes Synonym für 'Eskimo' darstellt, sondern die Iñupiat und Yupik ausschließt.
Die Problematik der Bezeichnung 'Zigeuner' wird von den solcherart Bezeichneten offenbar kontrovers diskutiert. Gut lesbar auf der Seite des Zentralrates der Sinti und Roma.
Das angel-sächsische "native", vgl. lat. 'nativitas', Geburt, erinnert sehr an den doitsch-imperialistischen Begriff vom "Eingeborenen", der nach meinem Sprachempfinden ziemlich herabsetzend ist. Und "native americans" schließt, wenn ich das richtig verstehe nur die vorkolumbianischen Usa- und Kanada-Leute ein, oder? Was ist mit Südamerika?
"First nations" ist durch Donald T.s "America first!" korrumpiert.
Wieso sind die australischen Aborigines 'indigene' Gruppen, also 'von Indien abstammend' - oder von den Indianern? Ich lernte, dass "indigene Völker" lt. UN alle autochthonen (= ursprünglich ansässigen) Völker meint, die von irgendwelchen Eroberern erobert wurden.
Wieso sind die australischen Aborigines 'indigene' Gruppen, also 'von Indien abstammend' - oder von den Indianern? Ich lernte, dass "indigene Völker" lt. UN alle autochthonen (= ursprünglich ansässigen) Völker meint, die von irgendwelchen Eroberern erobert wurden.
Ich will nicht dem Komplettheitswahn erliegen. Die Liste sprachlicher Diskriminierungen von Ethnien, wenn es denn eine gäbe, changierte ohnehin täglich, wahrscheinlich sogar stündlich, denn wir reden sowohl bei Sprache als auch bei Ethnien über soziale Konstrukte par excellence.
Die Auswertung überlasse ich Wischmeyer, 1997: "(...) Als ob die sprachliche Tünke auch nur einen Deut die gesellschaftliche Realität verändern, geschweige denn verbessern würde. (...) Wenn die Menschen sich in die political correctness fliehen, dann, um zumindest in der Sprache eine heile Zuckerbäckerwelt zu erschaffen. Dieses heuchlerische Umrubeln der alten Wörter leugnet die Identität der Bezeichneten. (...)"
Kurz: Oktroyierte Sprachregeln ändern nichts am latenten Rassismus. Nur wo es keinen Rassismus in den Köpfen der Menschen gibt, gibt es auch keine diskriminierende Sprache.
Vgl. Sexismus, Faschismus, Homophobie etc. etc.
(stark verändert via wiki commons)
Klausuraufgabe:
- Gib bei Google den Suchbegriff "Eingeborene" zur Bildersuche ein.
- Erkläre, warum dort nur Bilder von Menschen aus Südamerika und Afrika auftauchen.
- Fasse Deine Ergebnisse zusammen, indem Du Hypothesen zur realen Wortbedeutung von "Eingeborene" formulierst.
- Nimm Stellung zu Deinen Ergebnissen in A.3.)
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