Mittwoch, 11. Dezember 2024

Spielregeln zum Boomer-Bashing

 

Ok, das Boomer-Bashing greift um sich, das war zu erwarten. Als Betroffener habe ich auch überhaupt nichts dagegen, denn Vieles, was da von X, Y, Z an Kritik geäußert wird, haben zahlreiche Boomer (incl. mir) bereits als Selbstkritik formuliert.

Ob diese Kritik kommt oder nicht, habe ich weder zu bestimmen noch zu bewerten. Was ich sagen kann, ist, ob Kritik bei mir irgendwas bewirkt oder nicht. Hier die Boomer-Bedienungsanleitung:

  1. Wer bei den LTW 2024 oder überhaupt jemals die AfD gewählt hat, hat mir überhaupt nichts zu sagen. Eine Alterskohorte, die zu fast 40 Prozent AfD gewählt hat, hat weißgott reichlich eigene Probleme zu bearbeiten, bevor andere, demokratiefreundlichere Generationen attackiert werden. 
  2. Und so, wie Ihr pauschal ALLE Boomer verurteilt, weil sie Eure Umwelt in die Grütze gehauen haben, sage ich, dass Ihr pauschal ALLE eine Nazi-Generation seid, die unsere FDGO und die Menschenrechte in die Grütze haut. Demnach hat keine*r von Euch das Recht, mir i-was vorzuwerfen.
  3. Ich sehe weder bei Gen X noch Y noch Z gegenwärtig überzeugende und schlagkräftige Konzepte, die die Zukunft nachhaltig betreffen. Jaaa, Ihr habt FFF und tralala, aber vergleichbares Aufbegehren gab's in den 80ern auch. Schaut selbst, was draus geworden ist. Wo stecken Eure Menschys, die die unbequeme Wahrheit, dass wir von unserem Lebensstandard runtermüssen, großflächig durchsetzen? Ein paar wenige Enthusiasten reichen nicht, die hatten wir auch. Ihr habt aktuell nichts auf der Pfanne, was Euch zur Kritik berechtigt.
  4. Im Moment sehe ich mit Grausen, dass (und wie sehr) Ihr Euch durch fucking social-media-Kampagnen beeinflussen lasst, statt durch Lektüre von Fachliteratur. Team science? Drauf geschissen. Mimimi, der böse Putin bezahlt böse Tiktok-Kampagnen! Seid Ihr wirklich so weich in der Birne, dass Euch das beeinflusst? Ernsthaft!? Und Ihr wollt Boomer kritisieren!?

Soll ich weitermachen? Wir können eine riesen-fiese Diskussion vom Zaun brechen.

Oder wir fangen an nachzudenken: Wem ist am meisten geholfen, wenn sich die kritischen Potentiale der Generationen gegenseitig zerfleischen, statt gemeinsam auf den eigentlichen Gegner loszugehen (gewaltfrei natürlich!)? 

Wer.Hat.Ein.Interesse.Daran?

Tipp: Folge dem Geld!

Noch 'n Tipp: Pauschale Urteile nach dem Schema "Alle Boomer sind doof!" sind einer kritischen Praxis kontraproduktiv. Globale Probleme eskalieren, und die Führungs-Camarilla der Welt blockt alles ab (vgl. COP29). Wenn wir uns auch noch gegenseitig blockieren, ist Feierabend. Wir haben ja ohnehin noch nicht mal wirksame Ideen.

Mich würde es sehr freuen, und das meine ich 110% floskelfrei, wenn wir mit der Kinderkacke aufhören und mit der notwenigen Arbeit anfangen bzw. weitermachen könnten.



(verändert via wiki commons)

Man kann viel erreichen, wenn man zusammenarbeitet!









Sonntag, 8. Dezember 2024

Ehre zwopunktnull


Ich plädiere aus vielen aktuellen Gründen für die Wiedereinführung der Idee der persönlichen Ehre. Natürlich in einer aktualisierten Fassung, ohne die fatalen, verlogenen und brandgefährlichen großbürgerlichen und feudalistischen Normensysteme vergangener Zeiten.

Wir definieren:

"Persönliche Ehre" = Der Grad der Wahrhaftigkeit, den ich einem Menschy zuschreibe. ¹

"Wahrhaftigkeit" = Die Selbstverpflichtung eines Menschy, nur das zu sagen, was sie*er für wahr hält.

Begründung:
Wahrhaftigkeit wird bereits von Kant mit "Ehrlichkeit" gleichgesetzt, damals noch im ursprünglichen Wort-Sinn von "Ehre haben". Was beweist, dass schon der alte Königsberger den Zusammenhang von Lügen und Ehrlosigkeit bzw. von Wahrhaftigkeit und Ehre ganz simpel und vollständig erfasst hat.

Wenn ich sage :"X ist ehrlos!", dann meine ich, X sagt bewusst die Unwahrheit, sofern es zu seinem*ihrem persönlichen Vorteil ist.

"Persönliche Ehre" fragt, inwieweit ich annehme, dass eine Person selbst glaubt, was sie*er sagt.

Mit diesem bestechend einfachen Gedanken prüfen wir nun die Menschys unserer Umgebung. Vielleicht hilft es, das jeweilige Ergebnis in Form einer Skala von 1 bis 10 auszudrücken.

"1" bedeutet, er*sie lügt notorisch, alle Aussagen sind ausschließlich taktisch motiviert und auf den eigenen Vorteil bedacht.

"10" bedeutet, sie*er sagt nur Dinge, die er*sie für wahr hält, auch, wenn das zum eigenen Nachteil wäre. 

Wichtig: Dabei spielt es keine Rolle, wie wir selbst den Wahrheitswert einer Aussage bewerten. Man kann aus Unwissenheit, mangelnder Datenlage und sogar aus Verblendung unbeabsichtigt unwahre Aussagen machen. Das menschliche Irren ist ja nicht taktisch motiviert. Falls doch, dann wäre es kein Irren, sondern eine Lüge.

Viel Spaß beim Ausprobieren! Vielleicht fangen wir zur Übung mit Politikys an ...



(FP45 - verändert via wiki commons)

Ein ganz primitive aber effiziente Schusswaffe
zum Gebrauch durch Partisanen im Zweiten Weltkrieg.
Eine Ethik-Guerilla braucht primitive aber effiziente Begriffe.






¹ Zur Abgrenzung "Wahrhaftigkeit" und "Wahrheit" vgl. Kant 1797: "Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen". Was war ich sauer, als ich feststellen musste, dass das, was ich mir zum Thema überlegt habe und hier als neuen, heißen Scheiß darlegen wollte, von I.K. schon vor 227 Jahren äußerst präzise, schlüssig und eloquent beschrieben worden ist. Ich musste meinen bis dato mühevoll zusammenformulierten Text komplett in die Tonne kloppen und praktisch neu beginnen. Fick Dich, Kant! Aber in echt! ²

² Andererseits kann ich nicht leugnen, dass es ein erhebendes Gefühl ist, mich einem Genie wie I.K. geistig so weit angenähert zu haben, dass ich realen Grund habe, stinksauer auf ihn zu sein. ³

³ Ich hatte mal einen alten Soziologie-Prof, der aus Indien stammend, stinksauer auf Mahatma Gandhi war, weil der die marxistische Revolution in Indien verhindert habe. Da  wehte uns Studies immer so ein Hauch Historie an, wenn P.A. losschimpfte.







Dienstag, 3. Dezember 2024

Ein bisschen hinterhältig

 

Vorweg, weil wichtig: Der Fehler liegt bei mir, und ich habe keinen Grund zur Klage!

Sachverhalt: Ich kaufte bei einem namhaften Online-Versandhaus einen Skizzenblock; A3; 100 pages, für einen relativ günstigen Preis.



Erst beim Auspacken fiel mir mein Denkfehler auf, dass nämlich "pages" mit "Seiten" zu übersetzen ist und nicht mit "Blatt". Und hätte ich beim Online-Kauf genauer hingeschaut, wäre mir aufgefallen, dass im "Kleingedruckten" die Mengenangabe "100 Pages/50 Sheets" steht. Ich hatte also nur 50 statt erwarteter 100 Blatt, und dafür war der Preis völlig überhöht.

Ich hätte die Übersetzungsleistung erbringen können oder wenigstens die Assoziation, ein Buch mit 1.000 Seiten/Pages besteht aus 500 beidseitig bedruckten Blättern/Sheets, während bei Toilettenpapier nur die Zahl der Blätter/Sheets angegeben wird, weil eine beidseitge Nutzung eher unüblich und ein wenig unappetitlich ist, die Seitenzahl daher irrelevant. Dass ich Skizzenblock-Blätter immer nur einseitig benutze, ist meine persönliche Entscheidung und nicht zu verallgemeinern.

Also nochmal: Mea culpa, in gieriger Schnellklickerei habe ich einen Fehler gemacht. 

Allerdings fällt beim Design des Covers (s.o.) auf, dass der Hersteller schlicht durch die Wahl der Schriftgrößen und Schriftarten diesen Fehler auch nach Kräften unterstützt hat. Da haben pfiffige Marketing-Tussies*Fuzzies mich intelligent reingelegt, und ich gratuliere ihnen zu dieser Leistung und erbiete sportliche Anerkennung: Ihr seid, liebe Jungs und Mädels und alles dazwischen, mir einfach überlegen. Ihr habt gewonnen, und ich habe verloren. Da gibt es nichts zu deuteln.

Ich finde die Sache auch nicht schlimm, denn erstens geht es nur um Geld und zweitens wurde ich auf diese Weise wieder einmal daran erinnert, dass Verkäuferys und Endverbraucherys natürliche Feinde sind. Die Konzerne, die Supermarktketten, die Herstellerys sind nicht ehrbar. Sie wollen nicht Ware gegen Geld tauschen, sondern sie wollen Dich bescheissen.

Einzelhandel ist Krieg gegen die Kund*innen. 
Kein Vertrauen, kein Pardon!

Dass ich das vergessen habe, das werfe ich mir in dieser Sache vor. Allerdings frage ich mich auch, ob das zwingend so sein muss. Die plausibelste Antwort: In einem Wirtschaftssystem, das ausschließlich am maximalen Profit orientiert ist, JA.



(stark verändert via wiki commons)

Meine Dummheit, dass ich auf den Angriff nicht vorbereitet war. 









Mittwoch, 27. November 2024

Spoiler: Das Ergebnis des Ukraine-Krieges

 

  1. Es wird keinen totalen Sieg auf dem Schlachtfeld geben. 
  2. Es wird keine totale Niederlage der einen oder anderen Seite geben.
  3. Es wird aber totale Verlier*innen auf beiden Seiten geben. 90 % oder mehr. Bei den Nicht-Machthaber*innen beider Seiten wird sich eine unfassbare Enttäuschung breitmachen, das Gefühl, betrogen und missbraucht worden zu sein. Und tatsächlich werden die Lasten dieses Krieges sie noch jahrzehntelang bedrücken. 
  4. Tod, Verwundung und Vertreibung werden auf beiden Seiten Wunden hinterlassen, die zusammen mit der jahrelangen entmenschlichenden Propaganda noch lange das  Zusammenleben der Nachbarn vergiften.
  5. Die Ukraine wird pro forma ein selbständiger Staat sein, de facto aber die Ressourcen an  Bodenschätzen, landwirtschaftlicher Nutzfläche und verbliebener Industrie an ausländische Investoren verscherbeln müssen, sofern noch nicht geschehen, um die angehäuften Kredite zu bedienen. Eine nahezu totale Fremdbestimmung für Jahrzehnte. Man wird sich wünschen, sich nie in die EU / NATO gewünscht zu haben, aber der Weg nach Osten ist auch versperrt, die Abhängigkeit deshalb total und unentrinnbar.
  6. Der völlig überdrehte Nationalismus aus Kriegszeiten wird sowohl in Russland als auch in der Ukraine nachwirken. Russland kann allerdings kaum autokratischer werden als es bereits ist, die Ukraine schon.
  7. Die neuen ukrainischen Führer werden in sämtlichen internationalen Gremien immer wieder eine ethische Sonderrolle einfordern ("Wir haben für Euch gekämpft!") und immer wieder enttäuscht sein, nur mitleidiges Lächeln oder empörte Abwehr zu ernten.
  8. Einen totalen Sieg in wirtschaftlicher Hinsicht haben die westlichen Kriegsgewinnler eingefahren, jene Konzerne, die sich mit Waffenlieferungen, Krediten, Investitionen und Wiederaufbau den Arsch vergolden. Ein paar ukrainische Oligarchen werden natürlich auch exorbitante Profite einfahren, aber das werden vergleichsweise mickrige Tantieme sein. Für die Verlierer*innen des Krieges (s.o.) wird zu dem Leid dadurch auch noch das Gefühl einer himmelschreienden Ungerechtigkeit hinzukommen.
  9. Den noch totaleren Sieg haben die USAmis eingefahren, die nicht nur wirtschaftlich Mörder-Gewinne einfahren, sondern auch machtpolitisch, indem sie der Welt zeigen, wie leicht sie ihre servilen Lakaien veranlassen, sich für amerikanische Interessen zu opfern (sprichwörtlich!), ohne dass sie, die Amis, auch nur im entferntesten irgendeinem Risiko ausgesetzt sind.
  10. Außerdem ist es den Amis gelungen, Europa und Russland vom "Wandel durch Annäherung" abzubringen. Statt des Gases aus Nordstream 2 müssen wir Europäer nun das teure, dreckige Fracking-Gas aus Alaska kaufen. Das hindert die Amis aber nicht daran, ihrerseits weiterhin angereichertes Uran aus Russland zu beziehen. 

Aktuell, Ende November 2024, werden diese Prophezeiungen allerdings in Frage gestellt, weil Russland und der (nicht-geographische) Westen sich ein Chicken Race der militärischen Eskalation liefern. Es besteht derzeit eine von Null verschiedene Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis des Ukraine-Krieges lautet

Sieger = 0 (in Worten: "null")
Verlierer = das Leben dieses Planeten, bis auf ein paar Kakerlaken und Einzeller




(Oktober 1948 -via wiki commons)

Hauptsache, alle haben ihren Spaß!








Freitag, 22. November 2024

Ey China, pass bloß auf, sontz krichste von uns voll auf die Fresse! Aber sowas von!

 

"Journalismus, der nicht kritisch ist, ist Hofberichterstattung."

Volxxweisheit


Ah, die Hofberichterstattung unseres Hegemons fängt an, uns auf den fälligen Krieg mit China vorzubereiten. Es titelt tagesschau.de, China sei eine Bedrohung der Sicherheit der EU. Datengrundlage ist lediglich ein Interview mit einer "Expertin". Valide Daten gleich null, der Brüll-Effekt aber hoch.

Mal sehen, was da in Zukunft noch auf uns zukommt. Wir wissen, dass der POTUS elected  Russland für weit weniger gefährlich als China hält, weil China reichlich Potential hat, God's own country als wirtschaftlichen Leithammel des Planeten abzulösen. 

Demnächst werden wir also in der Presse lesen, dass Deutschlands und Europas Sicherheit am Himalaya verteidigt wird, wo immer das genau ist. Das hat 2002 am Hindukusch auch schon prima funktioniert, es wäre dumm, erfolgreiche Strategien nicht zu reanimieren. 

Und um einen Krieg vom Zaun zu brechen, brauchen wir wieder ein umstrittenes Land an der Grenze zu China, ein Land, dessen Volk unbedingt ganz viel Demokratie haben will und IWF-Kredite und Disney-Land und Mecces und westliche Waffen und vor allem, vor allem anderen, in die NATO oder die Ex-SEATO oder AUKUS oder irgendeinen anderen Militärpakt unter US-Führung will. Unbedingt. 

Gut, so ein Land gibt es nicht, aber dafür gibt es ja die CIA und Konsorten. 

Ich schau mal gerade auf OSM, was da so in Frage käme ... und sehe ... ah, das wird nicht so einfach. Nördlich und östlich ist ziemlich viel Russland, das kommt wohl nicht in Frage. Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan sind infrastrukturell ganz schlecht angebunden, auch per Luftweg. Pakistan und Indien werden nicht wollen, und da muss man aufpassen, denn die haben Atomwaffen und also das Recht auf eine eigene Meinung. Nepal und Bhutan sind geographisch ganz schlechte Ausgangspunkte wegen der Berge und so. Nord-Korea und Vietnam haben wir in den 1950ern und -60ern versucht, aber das hat bekanntermaßen nicht sooo gut geklappt. Japan ist längst schwerstmehrfach abhängig von den U.S. of A., aber nicht dicht genug an China dran.

Es bleibt, wenn ich einen casus belli mit China will, wirklich nur Taiwan übrig. Und die propagandistischen Vorbereitungen laufen ja längst: Im Oktober 2024 protzte schon mal eine doitsche Fregatte in der Taiwan-Straße und im Juni / Juli 2024 markierte die doitsche Luftwaffe Stärke im indo-pazifischen Raum. Ohne, dass hier jemand kritische Fragen gestellt hat. Seltsam.

Das eindeutige Signal Doitschlands an die Chinesen: Sobald unsere Herrscher, die Amis, es befehlen, werden wir nicht nur gegen Russland, sondern ebenso blindwütig zusätzlich auch gegen China aufmarschieren, also passt bloß auf!



Doitsches Kulturerbe, unser Geschenk an die Welt: Kant, Goethe, Schiller u.v.a.m. und die bedingungslose Bereitschaft sich in völlig hirnlosen militärischen Aktionen für irgendwelche Macht-Haber zu opfern!






Mittwoch, 20. November 2024

"Is your money that good?" (Dylan B.)

 

Ich fände das Alles überhaupt nicht schlimm, wenn es parallel dazu nicht auch diese erbarmungslose, maximal-martialische Propaganda, die Kriegshetze und die hirntoten Eskalationsorgasmen auf beiden Seiten gäbe. Warum klagt niemand über die kognitive Dissonanz? Warum zeigt niemand auf den riesengroßen, pink-glitzernden Elefanten im Raum?

Und da ich selbst schon völlig irritiert bin, die allerwichtigste Frage:

Wie erklären die "Masters of War" auf beiden Seiten ihren Soldaten und den zivilen Opfern auf beiden Seiten diese unfasslichen Widersprüche?


(stark verändert via I-net)




¹ Einfach mal selbst "Reisen nach Mariupol" googeln...



Come you masters of warYou that build the big gunsYou that build the death planesYou that build all the bombsYou that hide behind wallsYou that hide behind desksI just want you to knowI can see through your masks
You that never done nothin'But build to destroyYou play with my worldLike it's your little toyYou put a gun in my handAnd you hide from my eyesAnd you turn and run fartherWhen the fast bullets fly
Like Judas of oldYou lie and deceiveA world war can be wonYou want me to believeBut I see through your eyesAnd I see through your brainLike I see through the waterThat runs down my drain
You fasten all the triggersFor the others to fireThen you sit back and watchWhen the death count gets higherYou hide in your mansionWhile the young people's bloodFlows out of their bodiesAnd is buried in the mud
You've thrown the worst fearThat can ever be hurledFear to bring childrenInto the worldFor threatening my babyUnborn and unnamedYou ain't worth the bloodThat runs in your veins
How much do I knowTo talk out of turnYou might say that I'm youngYou might say I'm unlearnedBut there's one thing I knowThough I'm younger than youThat even Jesus would neverForgive what you do
Let me ask you one questionIs your money that good?Will it buy you forgivenessDo you think that it could?I think you will findWhen your death takes its tollAll the money you madeWill never buy back your soul
And I hope that you dieAnd your death will come soonI'll follow your casketBy the pale afternoonAnd I'll watch while you're loweredDown to your deathbedAnd I'll stand over your grave'Til I'm sure that you're dead.

Dylan B.






Dienstag, 19. November 2024

Einzelhandel MINUS Vertrauen = NULL

 

Eine ärgerliche und dumme Sache: In den letzten Wochen ist es mir drei Mal passiert, dass ich beim Bezahlen an der Supermarktkasse zufällig merkte, dass Sonderpreise für einzelne Artikel auf der Rechnung nicht berücksichtigt waren, stattdessen, die ursprünglichen, wesentlich höheren Preise ausgewiesen und berechnet wurden.

Die Kommentare der Mitarbeitenden auf meine entsprechende Reklamationen waren bei den unterschiedlichen Supermarkt-Ketten fast wortgleich und stets gleichermaßen emotionsfrei: "Ach-herrje-wie-konnte-das-passieren-dann-muss-ich-das-mal-eben-stornieren ...". Kein Wort der Entschuldigung. Nur schlecht verbrämt die nonverbale Botschaft, dass ich ein Nervsack sei, den ganzen Betrieb aufhalte und ob es nichts Wichtigeres gäbe, als Belege zu checken. Äh, nein, denn beim Netto-Markt in Wiefelstede war obendrein auch leider noch die Anzeige ausgefallen, die den Kund*innen beim Scannen der Ware an der Kasse die eingelesenen Daten mitteilt. Voll blöde Koinzidenz.

Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Ich glaube nicht mehr an Zufälle und zufällige Versehen. Beweisen kann ich zwar nix, aber die Häufung der Fälle und die Umstände drumherum geben überreichlichen Anlass zum Misstrauen. 

Ich bedaure das. Ich kaufe nämlich nicht gerne ein. Die notwendigen Alltags- und Haushaltseinkäufe habe ich bislang immer in einer trancehaften Routine abgewickelt, gerne auch immer in denselben Filialen, bei denen ich denkfrei meine eingelaufenen Pfade lief und halbblind rechts und links grapschte, was ich brauchte. 

Das ist nun vorbei, denn selbstverständlich kann ich bei Einzelhändlern, denen ich nicht vertrauen kann, auch nicht weiter einkaufen, muss mir also neue Filialen suchen, denn es gilt:

"Wenn er Dich einmal betrügt, ist er böse.
Wenn Du Dich zweimal betrügen lässt,
bist Du ein Trottel."

Irisches Sprichwort


Und ich muss künftig in jedem Fall akribisch prüfen, ob die ausgewiesenen Preise identisch mit denen sind, die an der Kasse in Rechnung gestellt werden. Die Alternative, die Ware bereits beim Gang durch den Markt zu scannen, während man sie nämlich in den Wagen legt, lehne ich aus datenschutzrechtlichen Erwägungen ab.

Byebye, trancehafte Routine! Es wird Alles so anstrengend! Wenn das Management der Supermärkte meint, mich zusätzlich zur üblichen Profitspanne noch bescheißen zu müssen, dann betrachte ich das als Kriegserklärung. Wenn Einzelhändler und Endverbrauchys fürderhin einander als natürliche Feinde betrachten wollen, bitteschön. Ich kann mich im Supermarkt wie in Feindesland benehmen: paranoid, grießgrämig, misstrauisch.

Oder ich vermeide den lokalen Einzelhandel noch mehr als ohnehin schon, und kaufe bei Anbieterys im Internetz. Man kann gegen Amazon sagen, was man will: Dass die bei der Abrechnung bescheißen, habe ich da noch nicht festgestellt. 


(verändert via wiki commons: Still aus dem Film "The great Train-Robbery", 1903")

Ich wusste nicht, dass auch heute noch so
vergleichsweise primitive, offensichtliche und blöde
kriminelle Methoden angewandt werden. 







Montag, 18. November 2024

The Return of the Schlafwandlers

 

Biden gestattet Selenskij, mit amerikanischen Raketen Ziele tief in Russland anzugreifen. 

Warum gibt das dem Konflikt eine ganz neue Dimension?

Weil Selenskij jetzt auch beschließen könnte, die Infrastruktur der russischen Atomwaffen bzw. der russischen Atomwaffen-Abwehr anzugreifen. Damit ist er von einem Regional-Herrscher zu einem Agierenden im geostrategischen Kräfte-Gleichgewicht geworden. Die Russen müssen jetzt zwangsläufig einen schnellen atomaren Erstschlag vorbereiten, denn Selenskij kann nun mit nur minimaler Vorwarnzeit schlagartig einen wesentlichen Teil des russischen Potentials an strategischen Waffen auschalten. 

Die Logik der strategischen Abschreckung gebietet, dass die Amis dann nicht abwarten können, ob der russische Schlag nur begrenzt oder gleich global sein wird und müssen zwangsläufig von letzterem ausgehen und also ihrerseits global zuschlagen. Das wissen natürlich auch die Russen, die also zwangsläufig keinen begrenzten, sondern einen totalen Atomkrieg auslösen. ¹

Da Wolodyjimyr S. aber nicht global-strategisch denkt, sondern ausschließlich auf einen totalen Sieg auf dem ukrainischen Schlachtfeld und der totalen Niederlage und Niederwerfung Russlands abzielt, gibt es berechtigten Zweifel daran, dass er mit dieser planetaren Verantwortung behutsam und klug umgehen wird. Ich bin sehr besorgt. 

Hat jemand "Die Schlafwandler - wie Europa in den ersten Weltkrieg zog" von Christopher Clark gelesen? Ein begrenzter Regionalkonflikt in Europas Peripherie (Serbien) PLUS ein feingesponnenes Netz gewachsener Zwangsläufigkeiten auf der Ebene der Großmächte -> BOOOM!

Noch mehr Fragen:

Hat Biden vor diesem Schritt eigentlich seine sogenannten "Verbündeten" konsultiert oder wenigstens informiert?

Falls nein: Können wir, nachdem Selenskij von unser aller Hegemon jetzt also die ultimative Waffe in die Hand bekommen hat, endlich die wahnsinnig kostspieligen Lieferungen der vergleichsweise popeligen konventionellen Waffen einstellen? Wir könnten das Geld durchaus für andere Zwecke brauchen.



Wir haben soeben das Konfliktpotential auf "Globale Bedrohungslage" hochgesetzt. Ist das noch DEFCON 3? Für die Amis vielleicht, für Europa gewiss nicht.



¹ Wenn die Russen allerdings RICHTIG schlau sind, dann bombardieren sie nur West-Europa. Damit können sie viel Eindruck schinden, richten wahnsinnig viel Verwüstungen an und können sich darauf verlassen, dass die USA, solange sie nicht direkt selbst betroffen sind, zögern werden, den ultimativen atomaren Holocaust auszulösen. Ost-Europa zu bombardieren, wäre aus russischer Sicht auch blöd, weil die vorherrschenden Westwinde die ganze Fallout-Schlotze auf's eigene Gebiet zurücktrieben. Außerdem sitzen da ohnehin so viel Moskau-Sympathisant*innen, das wäre doch schade drum...










Dienstag, 12. November 2024

Endverbraucherys - die verstoßenen Kinder des Kapitals

 

November scheint die ideale Zeit im Jahr zu sein, in der alle Versicherungen u.ä. Dir mitteilen, dass sie leider, leider  zum 01.01.2025 die Preise erhöhen, und zwar nicht zu knapp, sondern zwischen 15 und 20 Prozent. Die Energiekosten seien ja so wahnsinnig gestiegen, und überhaupt die Kosten und so weiter ...

Meine erste Reaktion war kurz unflätig, dann etwas selbstmitleidig: Toll, die Großen können die Preissteigerungen einfach weitergeben, nur wir, die Endverbraucherys, bleiben auf den Erhöhungen sitzen und zahlen mal wieder die Zeche.

Zum Schluss dämmerte mir, dass eigentlich alles gut sei: Sollen die Konzerne uns doch ausnehmen! Ja, lasst die Versicherungsprämien explodieren. Und die Mieten. Und die Preise für Gas und Strom. Und für Sprit und ÖPNV. Und den ganzen Rest. Dann bleibt weniger für den sonstigen Konsum, viele Segmente des Einzelhandels werden wegbrechen, weil die Leute ihr ganzes Geld den Versicherern und Energie-Riesen und Wohnungs-Konzernen geben müssen, aber auch das schadet nichts. 

Lego macht seinen Profit längst nicht mehr nicht mit Legos, sondern mit Finanztransaktionen. Villeroy&Boch macht die Porzellan-Sachen auch nur noch der Tradition wegen, den Profit hingegen an den Börsen der Welt. Die meisten klassischen Firmen haben sich von ihren Produkten emanzipiert, und die Produkte von den Endverbraucherys. 

Der Kapitalismus braucht uns nicht mehr, weil er sich nur noch an sich selbst und durch sich selbst bereichert. Enverbraucherys sind anstrengend, unzuverlässig und arm. Auch ihr Einsatz im Produktionsprozess wird zunehmend obsolet.

In naher Zukunft wird der Kapitalismus, d.h. das bedingungslose Streben nach stetig wachsendem Profit, sich komplett vom Menschen abgelöst haben. Irgendwann wird die ultimative leitende KI von Black Rock erkennen, dass auch die allerhöchsten Manager*innen zu teuer und ersetzbar sind.

Auf diese Weise werden wir alle, ob wir wollen oder nicht, zu Konsumverweigerern zu Minimalistys, Veganys, usw. einfach, weil wir uns etwas anderes gar nicht mehr leisten können

Ob dann der Weg frei wird für Vernunft, Mitgefühl und Solidarität unter den verbliebenen Menschen? Oder fangen wir dann mit der Kackscheiße wieder von vorne an?


(verändert via wiki commons)

Reagan beschwört den Trickle-down-Zauber.
Am Arsch hängt der Hammer.





Sonntag, 10. November 2024

Alt-Sein - eine ganz neue Erfahrung! Teil 4: Weisheit ist, viele Fehler gemacht zu haben!


Vor ein paar Jahren sagte ein Mittzwanziger mir, er sei beeindruckt, dass ich so viele erlesene Alltags-Gegenstände besäße, Dinge hoher Qualität und Robustheit und doch von klassischer Eleganz und praktischem, durchdachtem Design.

Ich nahm das als persönliches Kompliment und fühlte mich entsprechend gebauchpinselt. Dann fiel mir ein, dass ich früher ähnliche Beobachtungen bei vielen (keineswegs allen) älteren Leuten gemacht habe und dass die Erklärung ziemlich banal ist: Je älter Du wirst, desto mehr Fehlkäufe hast Du hinter Dir.

Und wenn Du nicht völlig stumpf bist, dann lernst Du irgendwann aus Fehlern. Im Alter passiert es Dir natürlich auch noch, dass Du was kaufst und feststellst, dass es totaler Schrott ist, aber die Quote der Fehlkäufe wird immer geringer. Und die Dinge, die sich im Alltagseinsatz bewähren, behältst und benutzt Du, während der Rest aus Deinem Leben verschwindet.

Der Grund für den hohen Anteil praktischer und schöner Dinge in meinem Umfeld ist also NICHT, dass ich ein kluger, weitsichtiger Mensch mit speziellem Sinn für Schönheit und schlichter Eleganz bin, sondern dass ich im Laufe meines Lebens echt viel Kackscheiß gekauft habe, dann aber, früher oder später, aus Fehlern lernte.

Die Marketing-Fuzzies und -Tussis wissen sehr genau, dass sie die Gerontys ab 50 nicht mehr erreichen, außer wenn es um Treppenlifte, Rollatoren und Inkontinenz-Artikel geht. Bei allen anderen Produkten weiß ich nach Jahrzehnten des Irrens und Wirrens irgendwann auf drei Stellen nach dem Komma, was ich will, erkenne ich Werte, taxiere ich Preise, und ich habe einen überschaubaren Kreis vertrauenswürdiger Bezugsquellen.

Ein weiterer Grund für die geschmackssichere Entscheidung: Mit jedem Jahr Deines Lebens glaubst Du weniger an das zentrale Versprechen aller Konsumwerbung, dass nämlich Anzahl und Qualität Deiner Sexualkontakte davon abhingen¹, ob Du die richtige Kack-Frisur, das saison-aktuelle Nike-Equipment, das angesagte cellphone, lip-gloss, den schwachsinnigsten SUV usw. usw. hast. Du wirst autonomer in Deinen konsumästhetischen Entscheidungen, entspannter, selbstbewusster.


(Still aus "Only lovers left alive", 2013, stark verändert)


I've got nothing, just a table and two chairs
But they're beautiful and I just stand and stare
Time and space intertwined
Elegance, simple lines, Scandinavian Design
I've got nothing, just a table and two chairs
But I know that everything I need is there
Every line, every shape
Sculptural, no escape
It's Scandinavian Design
Sometimes she comes over, I think I know why
Says the sky has bored her, what's wrong with the sky
Who am I to turn her out,
all that she thinks about
Is Scandinavian Design
She stayed over, and we slept on wooden floors
She gets up at 8 and tiptoes to the door
She turns 'round, subtle wave
Hums a tune by Sam and Dave
Scandinavian Design
Every line, every shape
Sculptural, no escape
Scandinavian Design
(...)

Sparks





¹ Um Irrtümern vorzubeugen: Die Jagd nach paarungswilligen Sexualpartner*innen hört auch im Alter nicht auf, aber die Kriterien ändern sich, werden meines Ermessens klüger und empathischer.