Heute Deutsches Marinemuseum gewesen. Lohnt nicht. Im Innenbereich ein bisschen Geschichte auf viel zu überfüllten Text-Tafeln, Schiffsmodelle, ein paar Uniformen und Kleinkram. Im Außenbereich nur Technik: vier begehbare Schiffe der Bundesmarine und Krempel. Alles recht schick und neu, nur draußen an einigen Stellen etwas angegammelt. Ok für Leute, die sowas noch nie gesehen haben.
Was fehlt: Kritische Einordnung. Sozialgeschichte. Man fasst keine heiße Eisen an, wie z.B. das Panzermuseum in Munster mit der Themenreihe "Sterben im Panzer". Wir lernen nichts über die Menschen auf den Schiffen. Ach ja, doch: Das war alles ganz schön eng, v.a. auf dem U-Boot. Aber das ist keine so ganz neue Information, und auf einem Fischkutter war's früher auch nicht viel besser.
Die "Mölders" ging vor 22 Jahren außer Dienst. Kann ich das bei der Begehung erworbene Wissen heute anwenden? Die Gepard ging 2016 als letztes Schnellboot der Gattung außer Dienst, das Konzept ist passé. Was lerne ich außer Schwanengesang? Gibt es noch Minenräumer wie die "Weilheim", die 1995 in Rente ging? Und U10 von 1967 dümpelt zwischen Nachkrieg und den aktuellen High-Tech-Booten der Klasse 212, die eine völlig andere Liga darstellten, wenn sie denn fahren würden.
Alles in allem: Es ist Technikgeschichte von 1955 - 1985. Beim ersten Mal vielleicht ein Hingucker. Aber es bleibt nichts nach. Emotional nichts, gesellschaftskritisch nichts, militärgeschichtlich nicht sehr viel.
Doch: Ich wusste nicht, dass bundesdeutsche Nachkriegs-U-Boote noch die guten, alten G7-Torpedos aus Führers Zeiten verwendeten. Ist diese Information 16,00 € Eintritt pro Nase plus 3,00 € Parkgebühren wert? Nein, ist sie nicht.
Und was halte ich von den vielen Besuchys um und unter 10-12 Jahren? Jene, die die Schiffe als Spielplatz begriffen und mit dem Instinkt jener Altersstufe genau kapierten, dass es hier um Ballerei auf hohem Niveau ging? Und die ungehindert und unaufgeklärt fasziniert waren von den fetten Bomben, die in Wirklichkeit nur Sonarsensoren waren?
Hm. Reden wir nochmal über die Intention von Museen DIESER Art ...
