Montag, 24. November 2025

Der maximale Universal-Boykott

 

Gerade bei Lidl gewesen. Enttäuscht festgestellt, dass die jetzt auch die kundenfeindlichen Mach's-Dir-doch-selbst-Kassen einrichten und vor der einen (von vier möglichen) menschenbesetzten Kasse eine lange Warteschlange hinnehmen.

Nun gut, denke ich, wenn Ihr meint, Eure Kundys dergestalt gängeln zu müssen, dann werde ich nun auch bei Lidl nicht länger die Abläufe stören. Famila und einige andere Discounter haben mir ja längst signalisiert, dass ich als Kundy nur lästig bin, und meine Erziehung verbietet mir, immer wieder irgendwo hinzugehen, wo ich unerwünscht bin. 

Ich kann gut damit leben, dass der örtliche Einzelhandel dabei ist, sich abzuschaffen. Hygge¹ findet nicht im Supermarkt statt. Ich könnte auch gut damit leben, meinen gesamten Konsum via Online-Bestell-und-Lieferdienste zu regeln. Wenn die mit e-mobilen Fahrzeugen ausliefern, kann die Umweltbelastung kaum größer sein als bei der Logistik der Summe der Tempel des Einzelhandels. 

Einzig, dass man Amazon längst auch boykottieren müsste ... und Google und ... so weiter. Ich finde aber keine sinnvollen Alternativen. Das ist kein Genöhle, sondern ein Appell. 

Und überhaupt: Boykott. Gerade via Fediverse gelernt, was der Verein "Familienunternehmer e.V." macht und wer dazugehört. Wenn man die alle boykottieren wollte, was man aus ethischen Gründen eigentlich müsste, und wenn man dann auch noch Nestlé samt Anhängen und Blackrock samt Anhängen und Israel und Russland und Nordkorea und das Trump-Reich boykottieren wollte, dann wird irgendwann die Luft dünn und das Leben unübersichtlich.

Früher war ich überzeugt, es sei ethisch geboten und sinnvoll, einzelne Drecks-Firmen und Drecks-Länder zu boykottieren. Heute bin ich einen Schritt weiter: Der Boykott einzelner Institutionen bringt in der herrschenden Unübersichtlichkeit gar nichts. Stattdessen versuche ich den Maximal-möglichen-Universal-Boykott, auch Minimalismus genannt oder Konsum-Verzicht oder Nachhaltig leben

Damit schlage ich vier Fliegen mit einer Klappe: 

  1. Ich leiste meinen mini-winzigen Beitrag, Konzern-Profite zu reduzieren.
  2. Ich leiste meinen mini-winzigen Beitrag, eine auch künftig menschenlebenswerte Umwelt zu erhalten.
  3. Ich spare Geld.
  4. Ich minimiere die Lebenszeit, die ich sonst damit vergeudete, Geld zu erwerben, um mir den überflüssigen Shyce leisten zu können.



(Ja, bei der Erstellung dieses Bildes war auch, unter anderem, eine Bild KI beteiligt. 
Aber schließlich und endlich habe ich's mit Paint-net bearbeitet.)




¹ Ich bin gerade dabei zu lernen, dass ein europäisches Wort ja gar nicht geht und natürlich das angelsächsische "Cozyness" zu verwenden ist, wenn man "heimisches Wohlfühlen, kuschlige Gemütlichkeit" meint. ²

² Dass doitsche Begrifflichkeit seit Jahrzehnten im Schicki-Schreib völlig undenkbar ist, ist ja ohnehin klar.