Donnerstag, 26. April 2018

Kontrollverlust


"Kinder und Kontrollverlust" titelt die taz über das Gebaren von Kindern und Eltern im Hinblick auf die sogenannten sozialen Medien und untertitelt: "Eltern werden (...) mit der Verantwortung für ihre Kinder alleingelassen". Tenor des Artikels: Die I-net-Konzerne missbrauchen nahezu hemmungslos  unsere Kinder, und Eltern können gar nichts dagegen tun.

Ich winde mich. Erinnere mich an zu viele Beratungsgespräche, in denen ich Eltern mitteilte, die Abstürze schulischer Leistungen ihrer Sprößlinge seien wahrscheinlich auf viel zu hohen Computerspiel-, I-net- und Smartphone-Konsum zurückzuführen und als empörte Antwort "Ja, aber verbieten kann man das auch nicht!" erhielt.

Zugegeben: Wenn das die offenbar unhinterfragbare Antwort ist, dann haben wir in der Tat ein Problem.

Richtig ist: Elterliche Mahnungen und Verbote sind von Kindern schrecklich einfach zu umgehen. Diese Erkenntnis ist älter als die Menschheit.

Aber: Kinder registrieren sehr sensibel, ob sie mit einer Handlung gerade in einem freien, fröhlichen, ungefährdeten Bereich oder in einem verbotenen, bedrohlichen Bereich oder irgendwo dazwischen agieren. Es macht für Kinder einen Riesenunterschied, ob ich sie warne und ermahne oder ob ich von Anfang an nur schulterzuckend resignierend rumstehe.

Erst indem wir unseren Kindern unsere alltägliche Kapitulation vor den Konzernen demonstrieren, geben wir jenen die Macht, über die wir dann öffentlichkeitswirksam greinen.






(verändert via wiki commons)









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