In immer kürzeren Intervallen kocht die Diskussion um autonom agierende Maschinen zum militärischen Einsatz, sogenannte Killer-Roboter, hoch.
Setzen wir mal die ethische Prämisse, dass die Anwendung von Gewalt gegen Menschen immer und ausnahmslos böse ist, als selbsterklärend und selbstverständlich voraus. Beugen wir uns aber auch der bitteren Erkenntnis, dass es trotzdem Menschen gibt, die Gewalt gegen andere Menschen einsetzen oder einzusetzen befehlen oder bereit sind, entsprechende Befehle umzusetzen oder das sonstwie unterstützen oder keinen hinreichenden Widerstand dagegen leisten.
Dann bleibt eine einfache Frage: Warum regen die Leute sich so über Killer-Roboter auf?
Gehen wir doch mal von einem wirklich üblen Szenario aus, dass nämlich "Schurkenstaat A" einen ganzen Schwarm autonomer Killer-Roboter über, sagen wir, Wittmund loslässt, mit dem Befehl, alle Menschen im Umkreis von 5 Kilometern aufzuspüren und zu eliminieren. Wo ist da die aufregenswerte zusätzliche ethische Fallhöhe im Vergleich zu einem nuklearen Sprengkopf?
Zumal man die Killer-Roboter ja leichterhand dahingehend programmieren kann, nur kampffähige Menschen zu eliminieren, also z.B. ab einer angenommenen Körpergröße von 1,30 m. Gut, ist natürlich hart, hinterher eine Region nur mit verwaisten, traumatisierten kleinen Kindern zu haben, aber immer noch besser, als alle umzubringen, samt Fallout, den Strahlenschäden, dem Siechtum derer, die unglücklicherweise überlebt haben ...
Nein, je länger ich mich mit den furchtbaren Implikationen beschäftige, desto klarer wird mir: Tausendmal schlimmer als der Horror autonomer Waffensysteme ist der Horror der längst existierenden Massenvernichtungswaffen. Können wir, bitte, erstmal darüber lamentieren, bevor wir uns über vergleichsweise sauberen, zweitklassigen Schrecken aufregen?
(via wiki commons)
Opfer des A-Bombenabwurfs auf Nagasaki. Ich habe das Bild absichtlich verwischt. Wer sich die Realität antun will, kann ja mal selbst "Nagasaki Opfer" - "Bilder" suchen.
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