Dass die TTIP-Verhandlungen unter Ausschluss der Betroffenen und der meisten iher Mandatsträger stattfinden, führt gerade wieder mal zu bestenfalls lahmarschig-moderater öffentlich-medialer Aufregung. Wir wissen alle, dass da gerade irrsinnige Profitinteressen ein paar ganz weniger globaler Konzerne gegen unseren Willen und Überlebensinteresse und unter Ausschluss irgendwelcher demokratisch legitimierten Kontrolle auf ewig festgeschrieben werden.
Aber einen lauten Aufschrei, eine Revolution gibt es nicht. Ich möchte gerne verstehen, warum nicht.
Wenn man über die Gründe menschlichen Handelns räsonniert, hilft mitunter die Plausibilitätsprobe. Welche der folgenden Aussagen ist am wahrscheinlichsten?
- Die Menschen vertrauen voll auf die von ihnen gewählten Mandatsträger. PolitikerInnen sind kompetent, verantwortungsbewusst, intelligent und stets selbstlos bemüht, das Beste für das Land und die Bürgerinnen und Bürger herauszuholen.
- Die Menschen sind faul und dumm. Sie lassen sich von ihren Plittikörrn gerne betrügen, weil das so hübsch bequem ist, viel bequemer als diese Sache mit dem Selber-Denken oder die Hölle persönlicher Verantwortlichkeit, die mit persönlicher Freiheit immer einhergeht. Titten-TV, Titten-Zeitung, ein starkes Handy-Netz und die Soforterfüllung prekariärer Konsumwünsche, nur darauf kommt's an.
- Die Menschen haben sich längst daran gewöhnt, dass "da oben" die Masters of the Universe, eine superreiche, supermächtige Führungscamarilla, völlig abgekoppelt vom Rest der Welt, nach Gutdünken, sprich: dem Prinzip sinnentleerter Profit- und Machtgier, schaltet und waltet. Kannste eh nix machen. Musste Dich irgendwie durchwurschteln.
- Die Menschen sind gar nicht mehr interessiert an den Machenschaften der "Masters". Wer auch nur einen Funken Geist, Verantwortlichkeit und Mut hat, ist längst aktiv dabei, alternative Strukturen zum völlig durchgedrehten globalen Kapitalismus aufzubauen.
Option eins können wir getrost außer Acht lassen, nicht mal die Plittikörr selber glauben mehr an diesen Schwachsinn, auf den sie eigentlich einen Eid geschworen haben. Option zwei ist die, die ich am meisten befürchte. Option drei brächte mich zum Heulen: Müssen wir immer wieder die Ich-hab-von-nichts-gewusst-und-konnte-nix-dagegen-tun-Mitläufer-Rolle spielen? Option vier ist die, auf die ich hoffe.
(via http://corporateeurope.org/international-trade/2015/07/ttip-corporate-lobbying-paradise)
Lasst sie uns alle alle boykottieren!
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