Mittwoch, 27. November 2024

Spoiler: Das Ergebnis des Ukraine-Krieges

 

  1. Es wird keinen totalen Sieg auf dem Schlachtfeld geben. 
  2. Es wird keine totale Niederlage der einen oder anderen Seite geben.
  3. Es wird aber totale Verlier*innen auf beiden Seiten geben. 90 % oder mehr. Bei den Nicht-Machthaber*innen beider Seiten wird sich eine unfassbare Enttäuschung breitmachen, das Gefühl, betrogen und missbraucht worden zu sein. Und tatsächlich werden die Lasten dieses Krieges sie noch jahrzehntelang bedrücken. 
  4. Tod, Verwundung und Vertreibung werden auf beiden Seiten Wunden hinterlassen, die zusammen mit der jahrelangen entmenschlichenden Propaganda noch lange das  Zusammenleben der Nachbarn vergiften.
  5. Die Ukraine wird pro forma ein selbständiger Staat sein, de facto aber die Ressourcen an  Bodenschätzen, landwirtschaftlicher Nutzfläche und verbliebener Industrie an ausländische Investoren verscherbeln müssen, sofern noch nicht geschehen, um die angehäuften Kredite zu bedienen. Eine nahezu totale Fremdbestimmung für Jahrzehnte. Man wird sich wünschen, sich nie in die EU / NATO gewünscht zu haben, aber der Weg nach Osten ist auch versperrt, die Abhängigkeit deshalb total und unentrinnbar.
  6. Der völlig überdrehte Nationalismus aus Kriegszeiten wird sowohl in Russland als auch in der Ukraine nachwirken. Russland kann allerdings kaum autokratischer werden als es bereits ist, die Ukraine schon.
  7. Die neuen ukrainischen Führer werden in sämtlichen internationalen Gremien immer wieder eine ethische Sonderrolle einfordern ("Wir haben für Euch gekämpft!") und immer wieder enttäuscht sein, nur mitleidiges Lächeln oder empörte Abwehr zu ernten.
  8. Einen totalen Sieg in wirtschaftlicher Hinsicht haben die westlichen Kriegsgewinnler eingefahren, jene Konzerne, die sich mit Waffenlieferungen, Krediten, Investitionen und Wiederaufbau den Arsch vergolden. Ein paar ukrainische Oligarchen werden natürlich auch exorbitante Profite einfahren, aber das werden vergleichsweise mickrige Tantieme sein. Für die Verlierer*innen des Krieges (s.o.) wird zu dem Leid dadurch auch noch das Gefühl einer himmelschreienden Ungerechtigkeit hinzukommen.
  9. Den noch totaleren Sieg haben die USAmis eingefahren, die nicht nur wirtschaftlich Mörder-Gewinne einfahren, sondern auch machtpolitisch, indem sie der Welt zeigen, wie leicht sie ihre servilen Lakaien veranlassen, sich für amerikanische Interessen zu opfern (sprichwörtlich!), ohne dass sie, die Amis, auch nur im entferntesten irgendeinem Risiko ausgesetzt sind.
  10. Außerdem ist es den Amis gelungen, Europa und Russland vom "Wandel durch Annäherung" abzubringen. Statt des Gases aus Nordstream 2 müssen wir Europäer nun das teure, dreckige Fracking-Gas aus Alaska kaufen. Das hindert die Amis aber nicht daran, ihrerseits weiterhin angereichertes Uran aus Russland zu beziehen. 

Aktuell, Ende November 2024, werden diese Prophezeiungen allerdings in Frage gestellt, weil Russland und der (nicht-geographische) Westen sich ein Chicken Race der militärischen Eskalation liefern. Es besteht derzeit eine von Null verschiedene Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis des Ukraine-Krieges lautet

Sieger = 0 (in Worten: "null")
Verlierer = das Leben dieses Planeten, bis auf ein paar Kakerlaken und Einzeller




(Oktober 1948 -via wiki commons)

Hauptsache, alle haben ihren Spaß!








Freitag, 22. November 2024

Ey China, pass bloß auf, sontz krichste von uns voll auf die Fresse! Aber sowas von!

 

"Journalismus, der nicht kritisch ist, ist Hofberichterstattung."

Volxxweisheit


Ah, die Hofberichterstattung unseres Hegemons fängt an, uns auf den fälligen Krieg mit China vorzubereiten. Es titelt tagesschau.de, China sei eine Bedrohung der Sicherheit der EU. Datengrundlage ist lediglich ein Interview mit einer "Expertin". Valide Daten gleich null, der Brüll-Effekt aber hoch.

Mal sehen, was da in Zukunft noch auf uns zukommt. Wir wissen, dass der POTUS elected  Russland für weit weniger gefährlich als China hält, weil China reichlich Potential hat, God's own country als wirtschaftlichen Leithammel des Planeten abzulösen. 

Demnächst werden wir also in der Presse lesen, dass Deutschlands und Europas Sicherheit am Himalaya verteidigt wird, wo immer das genau ist. Das hat 2002 am Hindukusch auch schon prima funktioniert, es wäre dumm, erfolgreiche Strategien nicht zu reanimieren. 

Und um einen Krieg vom Zaun zu brechen, brauchen wir wieder ein umstrittenes Land an der Grenze zu China, ein Land, dessen Volk unbedingt ganz viel Demokratie haben will und IWF-Kredite und Disney-Land und Mecces und westliche Waffen und vor allem, vor allem anderen, in die NATO oder die Ex-SEATO oder AUKUS oder irgendeinen anderen Militärpakt unter US-Führung will. Unbedingt. 

Gut, so ein Land gibt es nicht, aber dafür gibt es ja die CIA und Konsorten. 

Ich schau mal gerade auf OSM, was da so in Frage käme ... und sehe ... ah, das wird nicht so einfach. Nördlich und östlich ist ziemlich viel Russland, das kommt wohl nicht in Frage. Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan sind infrastrukturell ganz schlecht angebunden, auch per Luftweg. Pakistan und Indien werden nicht wollen, und da muss man aufpassen, denn die haben Atomwaffen und also das Recht auf eine eigene Meinung. Nepal und Bhutan sind geographisch ganz schlechte Ausgangspunkte wegen der Berge und so. Nord-Korea und Vietnam haben wir in den 1950ern und -60ern versucht, aber das hat bekanntermaßen nicht sooo gut geklappt. Japan ist längst schwerstmehrfach abhängig von den U.S. of A., aber nicht dicht genug an China dran.

Es bleibt, wenn ich einen casus belli mit China will, wirklich nur Taiwan übrig. Und die propagandistischen Vorbereitungen laufen ja längst: Im Oktober 2024 protzte schon mal eine doitsche Fregatte in der Taiwan-Straße und im Juni / Juli 2024 markierte die doitsche Luftwaffe Stärke im indo-pazifischen Raum. Ohne, dass hier jemand kritische Fragen gestellt hat. Seltsam.

Das eindeutige Signal Doitschlands an die Chinesen: Sobald unsere Herrscher, die Amis, es befehlen, werden wir nicht nur gegen Russland, sondern ebenso blindwütig zusätzlich auch gegen China aufmarschieren, also passt bloß auf!



Doitsches Kulturerbe, unser Geschenk an die Welt: Kant, Goethe, Schiller u.v.a.m. und die bedingungslose Bereitschaft sich in völlig hirnlosen militärischen Aktionen für irgendwelche Macht-Haber zu opfern!






Mittwoch, 20. November 2024

"Is your money that good?" (Dylan B.)

 

Ich fände das Alles überhaupt nicht schlimm, wenn es parallel dazu nicht auch diese erbarmungslose, maximal-martialische Propaganda, die Kriegshetze und die hirntoten Eskalationsorgasmen auf beiden Seiten gäbe. Warum klagt niemand über die kognitive Dissonanz? Warum zeigt niemand auf den riesengroßen, pink-glitzernden Elefanten im Raum?

Und da ich selbst schon völlig irritiert bin, die allerwichtigste Frage:

Wie erklären die "Masters of War" auf beiden Seiten ihren Soldaten und den zivilen Opfern auf beiden Seiten diese unfasslichen Widersprüche?


(stark verändert via I-net)




¹ Einfach mal selbst "Reisen nach Mariupol" googeln...



Come you masters of warYou that build the big gunsYou that build the death planesYou that build all the bombsYou that hide behind wallsYou that hide behind desksI just want you to knowI can see through your masks
You that never done nothin'But build to destroyYou play with my worldLike it's your little toyYou put a gun in my handAnd you hide from my eyesAnd you turn and run fartherWhen the fast bullets fly
Like Judas of oldYou lie and deceiveA world war can be wonYou want me to believeBut I see through your eyesAnd I see through your brainLike I see through the waterThat runs down my drain
You fasten all the triggersFor the others to fireThen you sit back and watchWhen the death count gets higherYou hide in your mansionWhile the young people's bloodFlows out of their bodiesAnd is buried in the mud
You've thrown the worst fearThat can ever be hurledFear to bring childrenInto the worldFor threatening my babyUnborn and unnamedYou ain't worth the bloodThat runs in your veins
How much do I knowTo talk out of turnYou might say that I'm youngYou might say I'm unlearnedBut there's one thing I knowThough I'm younger than youThat even Jesus would neverForgive what you do
Let me ask you one questionIs your money that good?Will it buy you forgivenessDo you think that it could?I think you will findWhen your death takes its tollAll the money you madeWill never buy back your soul
And I hope that you dieAnd your death will come soonI'll follow your casketBy the pale afternoonAnd I'll watch while you're loweredDown to your deathbedAnd I'll stand over your grave'Til I'm sure that you're dead.

Dylan B.






Dienstag, 19. November 2024

Einzelhandel MINUS Vertrauen = NULL

 

Eine ärgerliche und dumme Sache: In den letzten Wochen ist es mir drei Mal passiert, dass ich beim Bezahlen an der Supermarktkasse zufällig merkte, dass Sonderpreise für einzelne Artikel auf der Rechnung nicht berücksichtigt waren, stattdessen, die ursprünglichen, wesentlich höheren Preise ausgewiesen und berechnet wurden.

Die Kommentare der Mitarbeitenden auf meine entsprechende Reklamationen waren bei den unterschiedlichen Supermarkt-Ketten fast wortgleich und stets gleichermaßen emotionsfrei: "Ach-herrje-wie-konnte-das-passieren-dann-muss-ich-das-mal-eben-stornieren ...". Kein Wort der Entschuldigung. Nur schlecht verbrämt die nonverbale Botschaft, dass ich ein Nervsack sei, den ganzen Betrieb aufhalte und ob es nichts Wichtigeres gäbe, als Belege zu checken. Äh, nein, denn beim Netto-Markt in Wiefelstede war obendrein auch leider noch die Anzeige ausgefallen, die den Kund*innen beim Scannen der Ware an der Kasse die eingelesenen Daten mitteilt. Voll blöde Koinzidenz.

Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Ich glaube nicht mehr an Zufälle und zufällige Versehen. Beweisen kann ich zwar nix, aber die Häufung der Fälle und die Umstände drumherum geben überreichlichen Anlass zum Misstrauen. 

Ich bedaure das. Ich kaufe nämlich nicht gerne ein. Die notwendigen Alltags- und Haushaltseinkäufe habe ich bislang immer in einer trancehaften Routine abgewickelt, gerne auch immer in denselben Filialen, bei denen ich denkfrei meine eingelaufenen Pfade lief und halbblind rechts und links grapschte, was ich brauchte. 

Das ist nun vorbei, denn selbstverständlich kann ich bei Einzelhändlern, denen ich nicht vertrauen kann, auch nicht weiter einkaufen, muss mir also neue Filialen suchen, denn es gilt:

"Wenn er Dich einmal betrügt, ist er böse.
Wenn Du Dich zweimal betrügen lässt,
bist Du ein Trottel."

Irisches Sprichwort


Und ich muss künftig in jedem Fall akribisch prüfen, ob die ausgewiesenen Preise identisch mit denen sind, die an der Kasse in Rechnung gestellt werden. Die Alternative, die Ware bereits beim Gang durch den Markt zu scannen, während man sie nämlich in den Wagen legt, lehne ich aus datenschutzrechtlichen Erwägungen ab.

Byebye, trancehafte Routine! Es wird Alles so anstrengend! Wenn das Management der Supermärkte meint, mich zusätzlich zur üblichen Profitspanne noch bescheißen zu müssen, dann betrachte ich das als Kriegserklärung. Wenn Einzelhändler und Endverbrauchys fürderhin einander als natürliche Feinde betrachten wollen, bitteschön. Ich kann mich im Supermarkt wie in Feindesland benehmen: paranoid, grießgrämig, misstrauisch.

Oder ich vermeide den lokalen Einzelhandel noch mehr als ohnehin schon, und kaufe bei Anbieterys im Internetz. Man kann gegen Amazon sagen, was man will: Dass die bei der Abrechnung bescheißen, habe ich da noch nicht festgestellt. 


(verändert via wiki commons: Still aus dem Film "The great Train-Robbery", 1903")

Ich wusste nicht, dass auch heute noch so
vergleichsweise primitive, offensichtliche und blöde
kriminelle Methoden angewandt werden. 







Montag, 18. November 2024

The Return of the Schlafwandlers

 

Biden gestattet Selenskij, mit amerikanischen Raketen Ziele tief in Russland anzugreifen. 

Warum gibt das dem Konflikt eine ganz neue Dimension?

Weil Selenskij jetzt auch beschließen könnte, die Infrastruktur der russischen Atomwaffen bzw. der russischen Atomwaffen-Abwehr anzugreifen. Damit ist er von einem Regional-Herrscher zu einem Agierenden im geostrategischen Kräfte-Gleichgewicht geworden. Die Russen müssen jetzt zwangsläufig einen schnellen atomaren Erstschlag vorbereiten, denn Selenskij kann nun mit nur minimaler Vorwarnzeit schlagartig einen wesentlichen Teil des russischen Potentials an strategischen Waffen auschalten. 

Die Logik der strategischen Abschreckung gebietet, dass die Amis dann nicht abwarten können, ob der russische Schlag nur begrenzt oder gleich global sein wird und müssen zwangsläufig von letzterem ausgehen und also ihrerseits global zuschlagen. Das wissen natürlich auch die Russen, die also zwangsläufig keinen begrenzten, sondern einen totalen Atomkrieg auslösen. ¹

Da Wolodyjimyr S. aber nicht global-strategisch denkt, sondern ausschließlich auf einen totalen Sieg auf dem ukrainischen Schlachtfeld und der totalen Niederlage und Niederwerfung Russlands abzielt, gibt es berechtigten Zweifel daran, dass er mit dieser planetaren Verantwortung behutsam und klug umgehen wird. Ich bin sehr besorgt. 

Hat jemand "Die Schlafwandler - wie Europa in den ersten Weltkrieg zog" von Christopher Clark gelesen? Ein begrenzter Regionalkonflikt in Europas Peripherie (Serbien) PLUS ein feingesponnenes Netz gewachsener Zwangsläufigkeiten auf der Ebene der Großmächte -> BOOOM!

Noch mehr Fragen:

Hat Biden vor diesem Schritt eigentlich seine sogenannten "Verbündeten" konsultiert oder wenigstens informiert?

Falls nein: Können wir, nachdem Selenskij von unser aller Hegemon jetzt also die ultimative Waffe in die Hand bekommen hat, endlich die wahnsinnig kostspieligen Lieferungen der vergleichsweise popeligen konventionellen Waffen einstellen? Wir könnten das Geld durchaus für andere Zwecke brauchen.



Wir haben soeben das Konfliktpotential auf "Globale Bedrohungslage" hochgesetzt. Ist das noch DEFCON 3? Für die Amis vielleicht, für Europa gewiss nicht.



¹ Wenn die Russen allerdings RICHTIG schlau sind, dann bombardieren sie nur West-Europa. Damit können sie viel Eindruck schinden, richten wahnsinnig viel Verwüstungen an und können sich darauf verlassen, dass die USA, solange sie nicht direkt selbst betroffen sind, zögern werden, den ultimativen atomaren Holocaust auszulösen. Ost-Europa zu bombardieren, wäre aus russischer Sicht auch blöd, weil die vorherrschenden Westwinde die ganze Fallout-Schlotze auf's eigene Gebiet zurücktrieben. Außerdem sitzen da ohnehin so viel Moskau-Sympathisant*innen, das wäre doch schade drum...










Dienstag, 12. November 2024

Endverbraucherys - die verstoßenen Kinder des Kapitals

 

November scheint die ideale Zeit im Jahr zu sein, in der alle Versicherungen u.ä. Dir mitteilen, dass sie leider, leider  zum 01.01.2025 die Preise erhöhen, und zwar nicht zu knapp, sondern zwischen 15 und 20 Prozent. Die Energiekosten seien ja so wahnsinnig gestiegen, und überhaupt die Kosten und so weiter ...

Meine erste Reaktion war kurz unflätig, dann etwas selbstmitleidig: Toll, die Großen können die Preissteigerungen einfach weitergeben, nur wir, die Endverbraucherys, bleiben auf den Erhöhungen sitzen und zahlen mal wieder die Zeche.

Zum Schluss dämmerte mir, dass eigentlich alles gut sei: Sollen die Konzerne uns doch ausnehmen! Ja, lasst die Versicherungsprämien explodieren. Und die Mieten. Und die Preise für Gas und Strom. Und für Sprit und ÖPNV. Und den ganzen Rest. Dann bleibt weniger für den sonstigen Konsum, viele Segmente des Einzelhandels werden wegbrechen, weil die Leute ihr ganzes Geld den Versicherern und Energie-Riesen und Wohnungs-Konzernen geben müssen, aber auch das schadet nichts. 

Lego macht seinen Profit längst nicht mehr nicht mit Legos, sondern mit Finanztransaktionen. Villeroy&Boch macht die Porzellan-Sachen auch nur noch der Tradition wegen, den Profit hingegen an den Börsen der Welt. Die meisten klassischen Firmen haben sich von ihren Produkten emanzipiert, und die Produkte von den Endverbraucherys. 

Der Kapitalismus braucht uns nicht mehr, weil er sich nur noch an sich selbst und durch sich selbst bereichert. Enverbraucherys sind anstrengend, unzuverlässig und arm. Auch ihr Einsatz im Produktionsprozess wird zunehmend obsolet.

In naher Zukunft wird der Kapitalismus, d.h. das bedingungslose Streben nach stetig wachsendem Profit, sich komplett vom Menschen abgelöst haben. Irgendwann wird die ultimative leitende KI von Black Rock erkennen, dass auch die allerhöchsten Manager*innen zu teuer und ersetzbar sind.

Auf diese Weise werden wir alle, ob wir wollen oder nicht, zu Konsumverweigerern zu Minimalistys, Veganys, usw. einfach, weil wir uns etwas anderes gar nicht mehr leisten können

Ob dann der Weg frei wird für Vernunft, Mitgefühl und Solidarität unter den verbliebenen Menschen? Oder fangen wir dann mit der Kackscheiße wieder von vorne an?


(verändert via wiki commons)

Reagan beschwört den Trickle-down-Zauber.
Am Arsch hängt der Hammer.





Sonntag, 10. November 2024

Alt-Sein - eine ganz neue Erfahrung! Teil 4: Weisheit ist, viele Fehler gemacht zu haben!


Vor ein paar Jahren sagte ein Mittzwanziger mir, er sei beeindruckt, dass ich so viele erlesene Alltags-Gegenstände besäße, Dinge hoher Qualität und Robustheit und doch von klassischer Eleganz und praktischem, durchdachtem Design.

Ich nahm das als persönliches Kompliment und fühlte mich entsprechend gebauchpinselt. Dann fiel mir ein, dass ich früher ähnliche Beobachtungen bei vielen (keineswegs allen) älteren Leuten gemacht habe und dass die Erklärung ziemlich banal ist: Je älter Du wirst, desto mehr Fehlkäufe hast Du hinter Dir.

Und wenn Du nicht völlig stumpf bist, dann lernst Du irgendwann aus Fehlern. Im Alter passiert es Dir natürlich auch noch, dass Du was kaufst und feststellst, dass es totaler Schrott ist, aber die Quote der Fehlkäufe wird immer geringer. Und die Dinge, die sich im Alltagseinsatz bewähren, behältst und benutzt Du, während der Rest aus Deinem Leben verschwindet.

Der Grund für den hohen Anteil praktischer und schöner Dinge in meinem Umfeld ist also NICHT, dass ich ein kluger, weitsichtiger Mensch mit speziellem Sinn für Schönheit und schlichter Eleganz bin, sondern dass ich im Laufe meines Lebens echt viel Kackscheiß gekauft habe, dann aber, früher oder später, aus Fehlern lernte.

Die Marketing-Fuzzies und -Tussis wissen sehr genau, dass sie die Gerontys ab 50 nicht mehr erreichen, außer wenn es um Treppenlifte, Rollatoren und Inkontinenz-Artikel geht. Bei allen anderen Produkten weiß ich nach Jahrzehnten des Irrens und Wirrens irgendwann auf drei Stellen nach dem Komma, was ich will, erkenne ich Werte, taxiere ich Preise, und ich habe einen überschaubaren Kreis vertrauenswürdiger Bezugsquellen.

Ein weiterer Grund für die geschmackssichere Entscheidung: Mit jedem Jahr Deines Lebens glaubst Du weniger an das zentrale Versprechen aller Konsumwerbung, dass nämlich Anzahl und Qualität Deiner Sexualkontakte davon abhingen¹, ob Du die richtige Kack-Frisur, das saison-aktuelle Nike-Equipment, das angesagte cellphone, lip-gloss, den schwachsinnigsten SUV usw. usw. hast. Du wirst autonomer in Deinen konsumästhetischen Entscheidungen, entspannter, selbstbewusster.


(Still aus "Only lovers left alive", 2013, stark verändert)


I've got nothing, just a table and two chairs
But they're beautiful and I just stand and stare
Time and space intertwined
Elegance, simple lines, Scandinavian Design
I've got nothing, just a table and two chairs
But I know that everything I need is there
Every line, every shape
Sculptural, no escape
It's Scandinavian Design
Sometimes she comes over, I think I know why
Says the sky has bored her, what's wrong with the sky
Who am I to turn her out,
all that she thinks about
Is Scandinavian Design
She stayed over, and we slept on wooden floors
She gets up at 8 and tiptoes to the door
She turns 'round, subtle wave
Hums a tune by Sam and Dave
Scandinavian Design
Every line, every shape
Sculptural, no escape
Scandinavian Design
(...)

Sparks





¹ Um Irrtümern vorzubeugen: Die Jagd nach paarungswilligen Sexualpartner*innen hört auch im Alter nicht auf, aber die Kriterien ändern sich, werden meines Ermessens klüger und empathischer.







Mittwoch, 6. November 2024

Trump ist nicht das Problem.

 

Trump ist nicht das Problem. Der ist nur ein reicher, kranker, alter Psychopath.

Die etwa 130 Millionen Menschen, die Trump gewählt haben, sind auch nicht das Problem. Das ist  einfach die dümmere Hälfte unter den us-amerikanischen Wahlberechtigten, und wenn es nur zwei Parteien gibt, eine für Kluge und eine für Dumme - was soll man machen?

Das wirklich besorgniserregende Problem ist, dass es ein paar wenigen Menschen möglich ist, das Verhalten der Massen dahin zu steuern, dass die einen erwiesenermaßen straffälligen Verbrecher, Hochverräter, Lügner, Antidemokraten, Antifeministen, Rassisten und Milliardär zum mächtigsten Menschen der Welt wählen, weil sie erwarten, dass er den sich als arm und benachteiligt fühlenden US-Amerikaner*innen hilft.

Wenn, sagen wir, 10 Millionen Amis (etwa 8 %) Trump gewählt hätten, dann wäre das schon ein Indiz, dass irgendwas mit der demokratischen Willensbildung in "gods own country" nicht in Ordnung ist. Aber die Hälfte der Wahlberechtigten... Oij!

Wenn Ihr nach Ursachen forschen wollt, folgt dem Geld. Wer macht Profit im kommenden Chaos?



(Weird Tales, 12/1939 via wiki commons)










Dienstag, 5. November 2024

Der ubiquitäre Eingeborene

 

Lindenbergs "Oberindianer" , genauer: das Wort "Indianer" könnte dazu führen, dass Menschen sich diskriminiert fühlen, sagt das Humboldt-Forum Berlin. Die Native American Association in Deutschland findet es problematisch, das Wort ‚Indianer‘ problematisch zu finden, da es von vielen Native Americans auch offiziell verwendet werde.

Viele Eskimos finden es problematisch, das Wort 'Eskimo' problematisch zu finden, weil 'Inuit' eben KEIN politisch korrektes Synonym für 'Eskimo' darstellt, sondern die Iñupiat und Yupik ausschließt.

Die Problematik der Bezeichnung 'Zigeuner' wird von den solcherart Bezeichneten offenbar kontrovers diskutiert. Gut lesbar auf der Seite des Zentralrates der Sinti und Roma.

Das angel-sächsische "native", vgl. lat. 'nativitas', Geburt, erinnert sehr an den doitsch-imperialistischen Begriff vom "Eingeborenen", der nach meinem Sprachempfinden ziemlich herabsetzend ist. Und "native americans" schließt, wenn ich das richtig verstehe nur die vorkolumbianischen Usa- und Kanada-Leute ein, oder? Was ist mit Südamerika?

"First nations" ist durch Donald T.s "America first!" korrumpiert. 

Wieso sind die australischen Aborigines 'indigene' Gruppen, also 'von Indien abstammend' - oder von den Indianern? Ich lernte, dass "indigene Völker" lt. UN alle autochthonen (= ursprünglich ansässigen) Völker meint, die von irgendwelchen Eroberern erobert wurden. 

Ich will nicht dem Komplettheitswahn erliegen. Die Liste sprachlicher Diskriminierungen von Ethnien, wenn es denn eine gäbe, changierte ohnehin täglich, wahrscheinlich sogar stündlich, denn wir reden sowohl bei Sprache als auch bei Ethnien über soziale Konstrukte par excellence. 

Die Auswertung überlasse ich Wischmeyer, 1997: "(...) Als ob die sprachliche Tünke auch nur einen Deut die gesellschaftliche Realität verändern, geschweige denn verbessern würde. (...) Wenn die Menschen sich in die political correctness fliehen, dann, um zumindest in der Sprache eine heile Zuckerbäckerwelt zu erschaffen. Dieses heuchlerische Umrubeln der alten Wörter leugnet die Identität der Bezeichneten. (...)"

Kurz: Oktroyierte Sprachregeln ändern nichts am latenten Rassismus. Nur wo es keinen Rassismus in den Köpfen der Menschen gibt, gibt es auch keine diskriminierende Sprache.

Vgl. Sexismus, Faschismus, Homophobie etc. etc.


(stark verändert via wiki commons)

Klausuraufgabe:
  1. Gib bei Google den Suchbegriff "Eingeborene" zur Bildersuche ein.
  2. Erkläre, warum dort nur Bilder von Menschen aus Südamerika und Afrika auftauchen.
  3. Fasse Deine Ergebnisse zusammen, indem Du Hypothesen zur realen Wortbedeutung von "Eingeborene" formulierst.
  4. Nimm Stellung zu Deinen Ergebnissen in A.3.)







Samstag, 2. November 2024

Hättich wissenmüssen!

 

Als Tao-Übender hätte ich wissen müssen: Du kannst Schönes nicht erzwingen. Du kannst es nur geschehen lassen und Freude und Dankbarkeit empfinden, wenn es auf Dich niedergeht.

Was nicht funktioniert, ist der abergläubische Dreisatz: 1.) Fliegen ist schön. 2.) Ich werde heute fliegen. 3.) Das wird schön. 

Das funktioniert prinzipiell nicht, und erst recht nicht bei 07 °C am Boden, Dunst & Schichtwolken in einem Drachentrike.



Es war trotz Winter-Combi arschkalt, außerdem mackte mein Funkgerät, wie vor ein paar Wochen schon mal, und ich komme mit der Fehleranalyse nicht weiter, weil der Fehler eben nur selten auftritt und dann wieder alles tippitoppi ist. 

Als ich nach der Landung auch noch feststellen musste, dass nach einem Ölwechsel der Ölfilter suppt - ohne Angabe von Gründen! - war der Bock endgültig fett.

Das sind natürlich keine großen Sachen, aber fliegerisch zusammengenommen ein Scheiß-Tag. Ich vermute, dass ich genau das lernen sollte: Du kannst Schönes nicht erzwingen ... s.o.



Zwei Binnenschiffe, einander distanzierend. 
Hätte man was Lustig-sinniges draus machen können, 
aber sie waren schon zu weit auseinander, als ich kam.
Ich sach ja: Fliegerisch ein Scheiß-Tag!




(...)
It's okay to start again cause change is gonna come
Nothing ever stays the same, it's not like we're still young
Let's blow it up and burn it down so we can stand alone
No fear of change, no fear of the unknown
All my hopes and memories are blowing in the wind
I started off with nothing and I'm back her once again
The little things in life are free
The simple things like you and me
And like love, like love, like love, like love
The sky above, the earth below, fire within me, let it glow.
(...)

Mcdonald A.: From the ashes