- Es wird keinen totalen Sieg auf dem Schlachtfeld geben.
- Es wird keine totale Niederlage der einen oder anderen Seite geben.
- Es wird aber totale Verlier*innen auf beiden Seiten geben. 90 % oder mehr. Bei den Nicht-Machthaber*innen beider Seiten wird sich eine unfassbare Enttäuschung breitmachen, das Gefühl, betrogen und missbraucht worden zu sein. Und tatsächlich werden die Lasten dieses Krieges sie noch jahrzehntelang bedrücken.
- Tod, Verwundung und Vertreibung werden auf beiden Seiten Wunden hinterlassen, die zusammen mit der jahrelangen entmenschlichenden Propaganda noch lange das Zusammenleben der Nachbarn vergiften.
- Die Ukraine wird pro forma ein selbständiger Staat sein, de facto aber die Ressourcen an Bodenschätzen, landwirtschaftlicher Nutzfläche und verbliebener Industrie an ausländische Investoren verscherbeln müssen, sofern noch nicht geschehen, um die angehäuften Kredite zu bedienen. Eine nahezu totale Fremdbestimmung für Jahrzehnte. Man wird sich wünschen, sich nie in die EU / NATO gewünscht zu haben, aber der Weg nach Osten ist auch versperrt, die Abhängigkeit deshalb total und unentrinnbar.
- Der völlig überdrehte Nationalismus aus Kriegszeiten wird sowohl in Russland als auch in der Ukraine nachwirken. Russland kann allerdings kaum autokratischer werden als es bereits ist, die Ukraine schon.
- Die neuen ukrainischen Führer werden in sämtlichen internationalen Gremien immer wieder eine ethische Sonderrolle einfordern ("Wir haben für Euch gekämpft!") und immer wieder enttäuscht sein, nur mitleidiges Lächeln oder empörte Abwehr zu ernten.
- Einen totalen Sieg in wirtschaftlicher Hinsicht haben die westlichen Kriegsgewinnler eingefahren, jene Konzerne, die sich mit Waffenlieferungen, Krediten, Investitionen und Wiederaufbau den Arsch vergolden. Ein paar ukrainische Oligarchen werden natürlich auch exorbitante Profite einfahren, aber das werden vergleichsweise mickrige Tantieme sein. Für die Verlierer*innen des Krieges (s.o.) wird zu dem Leid dadurch auch noch das Gefühl einer himmelschreienden Ungerechtigkeit hinzukommen.
- Den noch totaleren Sieg haben die USAmis eingefahren, die nicht nur wirtschaftlich Mörder-Gewinne einfahren, sondern auch machtpolitisch, indem sie der Welt zeigen, wie leicht sie ihre servilen Lakaien veranlassen, sich für amerikanische Interessen zu opfern (sprichwörtlich!), ohne dass sie, die Amis, auch nur im entferntesten irgendeinem Risiko ausgesetzt sind.
- Außerdem ist es den Amis gelungen, Europa und Russland vom "Wandel durch Annäherung" abzubringen. Statt des Gases aus Nordstream 2 müssen wir Europäer nun das teure, dreckige Fracking-Gas aus Alaska kaufen. Das hindert die Amis aber nicht daran, ihrerseits weiterhin angereichertes Uran aus Russland zu beziehen.