Mittwoch, 5. Januar 2022

Corona-Rätselspaß


Jetzt kommt die Premium-Aufgabe zum Lese-Verstehen:

Lesen Sie den verlinkten Text über die Kultusminister*innen-Konferenz zur aktuellen Corona-Situation an Schulen, insbesondere zum onabänderrrlichen Willen zum Prrräsenzunterrricht und markieren Sie alle Textpassagen zu den Wortfeldern "Risiko für Lehrer*innen", "Fürsorgepflicht des Arbeitgebers" und / oder "Lehrer-Life matters"!    

Diskutieren Sie das Ergebnis mit Ihrer*m Kolleg*in. Wir sammeln die Ergebnisse anschließend in einem virtuellen shit-storm der Hilflosigkeit.













 

Freitag, 31. Dezember 2021

Prekäre Prioritäten


Bemerkenswert, wie das Feuerwerks-Verkaufs-Verbot diskutiert wird: Die Branche greint und windet sich wie gewöhnlich, droht damit Arbeitsplätze abzuschießen und zweifelt langjährige Statistiken an. Dagegen argumentieren Verantwortliche mit der real existierenden, corona-bedingten Überlastung des Gesundheitssystems, speziell der Intensiv-Stationen.

Bemerkenswert finde ich, dass es für uns ganz normal geworden ist, den je persönlichen Profit der an der Lieferkette Beteiligten als Argument an sich (!) zu betrachten. 

Die appen Hände, die zerstörten Augen der Betroffenen interessieren in Wirklichkeit genausowenig wie die Mitarbeiter*innen der Intensiv-Stationen, die, beklatscht aber nicht belohnt, seit über 20 Monaten jenseits des Limits arbeiten und wissen, dass eine Marginalie wie 5 % mehr Intensiv-Patienten das Fass zum Überlaufen bringen könnte. 

Fazit: Das Anliegen entgrenzt profitgeiler Egoisten findet mediales Gehör und ist um seiner selbst willen wichtig. Die Opfer und die Solidargemeinschaft müssen sich ob ihres Standpunktes verteidigen. (Vgl. auch Klimawandel, Umwelt, Finanzsystem, etc. etc. etc.)

Klarstellung: Die Opfer selbstverursachter Böller-Unfälle genießen meinerseits nur sehr begrenztes Mitleid. ¹ Wenn zurechnungsfähige Erwachsene sich eigenverantwortlich Hand, Augen, Zähne oder sonstwas wegböllern, warum sollte dann die Solidargemeinschaft helfen? Antwort: Weil das so ist. Eine Solidargemeinschaft muss sich auch und gerade um die Schwachen kümmern. Auch, wenn es Idioten sind. 

Den Mitarbeiter*innen der Intensiv-Stationen wünsche ich viel Kraft heute Nacht!




(stark verändert via: 14-tagebuecher.de)
"Tja, da ham wa ebbent Schpass dran!"


¹ Wir haben hier wieder ein schönes Beispiel für meine Gesellschaftstheorie, nach der egomanische Arschlöcher alleine kein gesellschaftliches Problem gestalten können. Es braucht immer die Masse hirntoter Idioten, die mitlaufen.





Montag, 27. Dezember 2021

Un-okkultes aus dem Wassermannzeitalter

 

Die besten Ergebnisse erziele ich stets,
solange ich meine, die Sache nicht richtig,
nicht vollständig zu beherrschen. 

Sobald eine innere Stimme mir flüstert,
ich könne eine Sache ziemlich gut,
sobald Routine und Selbstsicherheit sich etablieren,
ist der Zenit überschritten.

Zeit zum Loslassen. 



aus: Thylni Nidnovi (Hg.): Das Buch von der Weite von Himmel und Erde (BdW); Band XII: Erkenntnisse; Aarsfurt; 512 v. Metis; S. 149.




(stark verändert via wiki commons)
Tja, Freunde, so macht man das im Wassermannzeitalter ... !






Samstag, 25. Dezember 2021

Was wir brauchen

Interessante These eines angehenden evangelen Religionspädagogen: "Was auf Social Media nicht stattfindet, gibt es auch nicht". Wer seinen Berger/Luckmann mit Verstand gelesen hat, wird zustimmen, dass Wirklichkeit ein gesellschaftliches Konstrukt ist und dass - heute und, so steht zu befürchten, in alle Zukunft - die sogenannten "sozialen Medien" von Mächtigen, Macht-geilen und Möchtegern-Machthabern auf's Aller-erbärmlichste prostituiert werden, um dieses Konstrukt den je eigenen Perversionen zu Willen zu machen. 

Naheliegend und richtig ist da der Gedanke, dass "die Guten", die Verfechter von Solidarität, Mitgefühl, Vernunft, Verantwortung, Toleranz, der FDGO usw., gegenhalten müssen. Und wenn es auch nur mithilfe eines bescheidenen, viel zu textlastigen Weblogs wie diesem hier geschieht ...    

Aber. Mögen sich die Menschen des Wortes und der Schrift ¹ vor ihrer ewigen Hybris hüten, ihre Texte oder Videos oder Bilder an sich würden, wenn sie denn hinreichend schlüssige Argumente aufführen, im sinnzerfetzenden Getöse sozialer Medien überhaupt wahrgenommen, geschweige denn verstanden, geschweige denn kluge Verhaltensänderungen initiieren.    

Was wir brauchen sind nicht Religionspädagogik-Studierende mit - hach - so pseudo-ausgeflippten Social-media-Ideen. Stattdessen brauchen wir immer wiederkehrende Beweise,  

  • dass religiöse und politische Fundamentalisten grundsätzlich krankhaft machtgeile alte Männer sind, die noch nie etwas anderes erreicht haben, als Massen von Menschen aufeinander zu hetzen und so ins Unglück zu stürzen,
  • dass die Logik eines endlos sich beschleunigenden Wirtschaftswachstums keine Logik ist,
  • dass "die Guten" (s.o) grundsätzlich einfach viel cooler und sympathischer sind als die Arschlöcher und ihre Mitläufer-Idioten. 




(stark verändert via wiki commons)
Derzeit meine Lieblings-Band: Sparks



¹ Ich meine damit Leute, die lesen und schreiben können - so richtig! Also so, dass sie Texte sinnentnehmend lesen können, dass sie mit dem entnommenen Sinn kognitiv operieren können und dass sie schließlich die Ergebnisse dieser Kognition, auch wenn sie komplex sind, wiederum verschriftlichen können. 







Mittwoch, 22. Dezember 2021

Wishful thinking


Wie gut es mir doch gelingt,
Berufliches und diesen Blog
messerscharf voneinander zu trennen.

Wie angenehm es doch wäre, wenn Andere
diesen Blog und Berufliches
ebenso zu trennen wüssten. 





(1917, via wiki commons)







Freitag, 10. Dezember 2021

Antwort an A.L.

 

Das Eigentliche des Lebens:

  1. Begegnung
  2. Kreative Tätigkeit
  3. Fliegerei


Das Un-eigentliche des Lebens:

  1. Verpflichtungen
  2. Verwaltungs-Scheiß
  3. Dümmliche Zerstreuung

Den Unterschied erkennt man daran, dass das Eine Kraft bringt, das Andere Kraft vergeudet. Das Eine fühlt sich gut an, das Andere schlecht.

Höchste Zeit, Un-Eigentliches konsequent zurückzuschneiden.
















Mittwoch, 8. Dezember 2021

Koan des digitalen Unterrichtens


Ich kaufe tausend Pinsel
und tausend Farben
und habe doch keine Mona Lisa.

Ich kaufe tausend Tablets
und tausend Apps
und habe doch keine Digitalisierung.



Guckstu!





Mittwoch, 1. Dezember 2021

Gedanken während einer Wurzelbehandlung


Warum haben wir nicht diese äußerst robusten, überaus praktischen Kauleisten, mit denen der Papageifisch sein ganzes Leben lang Kalksteine zerkleinern kann? DAS nennte ich "Evolution"!


(verändert via wiki commons)

Diesen Artikel widme ich all' den lieben Menschen,
die mir die Daumen gedrückt haben!







Dienstag, 30. November 2021

Ontologische Interdependenz


Wie Berge ohne Täler keine Berge wären
und Täler ohne Berge keine Täler,
so wäre das machtgeile Arschloch
ohne Schleimer, Mitläufer, Mittäter und desinteressierte Ignoranten,
einfach nur ein Arschloch.


Lao-Tse; aus: Thylni Nidnovi (Hg.): Das Buch von der Weite von Himmel und Erde (BdW); Band III: Vermischtes; Aarsfurt; 512 v. Metis; S. 47. 





Definition freier kultureller Werke





Freitag, 26. November 2021

Erst zynisch, dann pathetisch

Ich lese, in der chilenischen Atacama-Wüste gibt es mittlerweile wilde Deponien für Textilien, die auf dem globalen Markt für Gebraucht-Textilien nicht weiter zu verramschen sind und die ein zunehmendes Umwelt- und Entsorgungs-Problem darstellen.

Nun weiß ich, warum es sich neulich schon so ein bisschen komisch anfühlte, als ich mehrere Säcke mit Altkleidern in die Sammel-Container versenkte. Dass ich damit möglicherweise die Textilproduktion in Drittwelt-Staaten¹ torpediere, war mir teil-bewusst, aber ich dachte, es würde der Großteil der in Europa "gespendeten" Klamotten ohnehin geschreddert und als Dämmstoff oder Putzwolle wiederauferstehen. 

In meiner Kindheit pflog ich sogar noch die dümmlich-naiv-arrogante Illusion, die abgelegten Klamotten, die man hier spendete, würden einem armen, bedürftigen, minderbemittelten Menschen irgendwo auf diesem Planeten das selige Leuchten dankbarer Freude in die trauer-trüben Augen zaubern ... 

Stattdessen muss ich nun feststellen, dass ich mit jedem Altkleider-Sack zum immer größeren Umwelt-Drecksack mutiere.

Je länger ich drüber nachdenke, desto zynischer die Gedanken: Wenn wir ohnehin einen so immensen globalen Textilüberschuss haben, warum sollte ich dann bedauern, dass die Drittwelt-Textilindustrie durch europäische Gebrauchtkleider abgewürgt wird? Sollen wir uns etwa mit Kleider-Recycling zurückhalten, damit die Menschen dort in Ruhe die grauenhaft falschen Pfade nachlaufen, die wir vorgetrampelt haben?  

Oder kommen die Leute "da unten" irgendwann selbst auf den Bolzen, dass mit Textilien keine Kohle mehr zu machen ist? Vielleicht ginge noch was im Ethno-Bereich? Ach nee, da hat man sich ja durch die angepisste Diskussion um die kulturelle Aneignung selbst in den Fuß geschossen. Ich werde mir doch keinen kuscheligen peruanischen Alpaka-Poncho und keinen superpraktischen, superleichten chinesischen Strohhut mehr kaufen, wenn ich mich damit dem Verdacht aussetze, ich würde eine ohnehin gebeutelte Minderheit "sozial, politisch, wirtschaftlich oder militärisch" (s.o.) immer weiter in den Senf drücken ². 

Das ist alles so anstrengend! Es werden die Sachverhalte - wenn man anfängt drüber nachzudenken - alle so complicado, so unübersichtlich! Und es werden die Menschen - wenn man anfängt drüber nachzudenken - so deprimierend dämlich oder so psychopathisch egomanisch oder beides. 

Was bleibt?

Nur das eigene Denken und Handeln.

Kaufe keine Klamotten mehr. Nie wieder. Oder nur noch solche, die Du witterungsbedingt absolut benötigst, aber nicht hast. 

Leider kein Scherz: Nur Du kannst die Welt retten.



(via nasa.gov)



¹ Nein ich mag den Begriff "Drittwelt" auch nicht wirklich. Er klingt zu sehr nach "drittklassig". Aber mir ist kein politisch korrekter Alternativ-Begriff bekannt. "In-der-Industrialisieurng-herausgeforderter-Staat" evoziert auch ganz was Falsches.

² Moment mal: "militärisch"? Echt jetzt?