Jetzt löst es nur noch Erinnerung aus, vielleicht auch distanziertes historisches Erkenntnisinteresse. Trockener, toter Staub, wo einst Freude und Hoffnung sprühten.
En détail:
"We have the chance to turn the pages over
We can write what we wanna write
We gotta make ends meet, before we get much older"
Wer, bitteschön, ist "We"? Die Verfasserys meinten vermutlich die Friedensbewegten in den Ländern unter sowjetischer bzw. us-amerikanischer Hegemonie. Der klare, knackige, weltbewegende Ost-West-Gegensatz hat sich aber längst erledigt und damit anscheinend auch die Friedensbewegungen. Die Hälfte der Amis bejaht den Fall in den Faschismus, vergleichbare Tendenzen finden wir in allen Demokratien. Wenn künftig jemand the chance nutzt, to turn the pages over, könnten das die hirntoten Braunbratzen irgendwelcher noch-demokratischen Staaten sein. Das ist kein Zeichen der Hoffnung, sondern ein Grund zum Fürchten.
Der zweite Vers, "We can write what we wanna write", hat für Wissenschaftlys inzwischen auch ein "Gschmäckle" bekommen: Sie können über den anthropogenen Klimawandel schreiben, was sie wollen, entweder werden ihre Sachen nicht gelesen oder nicht verstanden oder von den Konzernen durch gekaufte Gegengutachten totgelabert oder the zone wird mit shit gefloodet oder die Forschungsgelder werden gestrichen. Wirksamkeit hat das geschriebene Wort jedenfalls nicht mehr, da kannst Du schreiben, was Du willst.
Refrain:
"How long can we look at each other
Down the barrel of a gun?"
Jaja, das war metaphorisch die Situation im Kalten Krieg, die Alten werden sich erinnern. Aber dieser Gegensatz ist längst aufgelöst. Schießkriege, Eroberungskriege sind wieder führbar und gehören zum politischen Tagesgeschäft, Russland in der Ukraine, Israel im gesamten Nahen Osten sind nur signifikante Beispiele. Gleichzeitig macht man aber immer noch gute Geschäfte miteinander, braucht doch Öl, Gas, Uran, High-Tech und Devisen voneinander. Massenhaft wehrlose Zivilistys umbringen ist das Eine, aber der Profit der Konzerne, die ohnehin weit über den lächerlichen Nationalinteressen stehen, darf natürlich nicht leiden, tut er auch nicht, im Gegenteil.
Kurz: Diese beiden Verse müssen wir streichen. Stattdessen vielleicht irgendwas in dem Sinne: Die Starken massakrieren die Schwachen, sofern diese sich nicht sklavisch einer der drei Hegemonien (RU, CH, USA) unterordnen.
"How long can we look at each other
Down the barrel of a gun?"
Jaja, das war metaphorisch die Situation im Kalten Krieg, die Alten werden sich erinnern. Aber dieser Gegensatz ist längst aufgelöst. Schießkriege, Eroberungskriege sind wieder führbar und gehören zum politischen Tagesgeschäft, Russland in der Ukraine, Israel im gesamten Nahen Osten sind nur signifikante Beispiele. Gleichzeitig macht man aber immer noch gute Geschäfte miteinander, braucht doch Öl, Gas, Uran, High-Tech und Devisen voneinander. Massenhaft wehrlose Zivilistys umbringen ist das Eine, aber der Profit der Konzerne, die ohnehin weit über den lächerlichen Nationalinteressen stehen, darf natürlich nicht leiden, tut er auch nicht, im Gegenteil.
Kurz: Diese beiden Verse müssen wir streichen. Stattdessen vielleicht irgendwas in dem Sinne: Die Starken massakrieren die Schwachen, sofern diese sich nicht sklavisch einer der drei Hegemonien (RU, CH, USA) unterordnen.
Noch mehr Refrain:
"Oh, whoa
We're not gonna sit in silence
We're not gonna live with fear
Oh, whoa"
Oh, whoa. Doch!
Genau das tut Ihr. Vielleicht betrügt Ihr Euch, wie ich an dieser Stelle auch, mit Hilfe der asozialen Medien im Hinblick auf Eure Wirksamkeit. Aber die Wahrheit ist: Ihr seid den Herrschenden völlig wumpe. Wäret Ihr wirksam, wäret Ihr längst weg vom Fenster.
"This time, we know we all can stand together
With the power to be powerful
Believing we can make it better"
Tut mir leid, aber aus aktueller Sicht sind diese Verse nur noch erbärmlich naiv. Die einzigen, die together ständen, sind die Nazis, die Autokratys und ihre Speichellecker. Die linken, progressiven, friedlichen Kräfte haben es nie geschafft, sich international zu solidarisieren. Der Vorwurf, Putinversteherys, Antisemitys und Faschisten-Kuschlerys zu sein, hat sie immer wieder totgeschlagen. Dabei wollten sie einfach nur, dass das organisierte Massenmorden aufhört.
Und wenn wir nicht vom Militarismus bzw. Faschismus sprechen, bliebe noch der Ökozid, die Vernichtung der für Menschen lebenswerten Umwelt zum Zwecke der Profitmaximierung der Superreichen. Da kriegen wir doch auch nix gebacken, von wegen "we can make it better". Können wir nicht.
"Stat rosa pristina nomine, nomina nuda tenemus."
"Die Rose von einst steht nur noch als Name, uns bleiben nur nackte Namen."
(Eco, Name der Rose)
¹ Ja, auf Trump-Doitsch hätte ich natürlich schreiben müssen, dass die message mich nicht mehr triggert. Aber ich mag nicht.