Es ist nicht leicht, über die Probleme eines demokratischen Systems zu schreiben, ohne den Nazys, (Ja, ich meine die AfD) und/oder Möchtegern-Autokratys und/oder sonstigen Fundamentalistys Wasser auf die Mühlen zu gießen.
Deshalb vorweg: Ich bin FDGO-Ultra. Ich mag die Demokratie und die dazugehörige Rechtstaatlichkeit, weil sie die Leute, denen sie Macht in die Hand gibt, in ihrem Handlungsspielraum beschränkt und sie in einer stets wackeligen und angreifbaren Position hält.
In Staaten wie Iran und Nord-Korea sehen wir, wie Menschen unter nichtdemokratischen, d.h. autoritären bzw. faschistischen Regimes leiden. In der Türkei und in den U.S. of A. sehen wir, wie Demokratie und Rechtstaatlichkeit peu à peu untergehen und autoritäre bzw. faschistische Regimes sich etablieren.
Zurück nach Doitschland und der Frage nach dem hier derzeit stattfindenden Absturz der Demokratie.
Ich habe viele Gründe gehört und gelesen, die meisten sind unplausibel, dumm und/oder taktisch motiviert vorgeschoben. Folgende Hypothesen konnte ich bis jetzt nicht widerlegen:
- Bei uns regieren nicht demokratisch gewählte Vertreterys. Das höchste Souverän in diesem unserem Staate sind nicht die mündigen Staatsbürgerys, sondern die großen Konzerne. Gegen die Interessen der Wirtschaft kann kein Politiky agieren. Beweis: Wenn Auto-, Agrar-, Rüstung-, Energie-Lobbyismus einer Partei ihre Gunst entziehen und sie einer anderen Partei erweisen. Dieter Hildebrandt sagte: "Politik ist der Freiraum, den die Wirtschaft ihr lässt." Das Interesse der Konzerne ist nicht das Wohlergehen der Gesellschaft, sondern die jeweilige Profitmaximierung.
- Das Parteipersonal, das es in die relevanten Ressorts und Positionen schafft, besteht aus den Siegerys eines je parteiinternen Selektionsprozesses. Diese Prozesse werden von den Betroffenen als intransparent, verlogen, intrigant, brutal erlebt und beschrieben. Wer in diesem jahre- und jahrzehntelangen Rattenrennen erfolgreich ist, ist deshalb nicht unbedingt geeignet, ein politisches Amt auszuüben. Schaue ich mir e.g. die aktuelle Bundesministy an, fällt mir nur das Bild gezüchteter Laborratten ein. Aber das ist nur mein ganz persönlich und total subjektiver Eindruck.
- Die Wählerys, die mündigen Staatsbürgerys ... Allzu oft habe ich hier schon verflucht, dass Demokratie EIGENTLICH davon lebt, dass alle (!) Menschen sich kluge (!!) Gedanken darüber machen, was langfristig (!!!) das Beste für die Gemeinschaft (!!!!) ist. Und dass sie dann jener Partei die Stimme geben, die diesem Ideal am nächsten kommt. Stattdessen haben wir einen rasant wachsenden Anteil von Leuten, die Demokratie mit "Wähl' Dich reich!" verwechseln. "Populismus" heißt, man verspreche den Leuten Reichtum, Macht, tabulosen Sex und dass Doofsein total gut ist. Und je schwachsinniger die Versprechen, desto sicherer der Sieg.
Ich bin selbst erstaunt: Es sind wirklich nur drei ganz überschaubare, konkret belegbare Punkte, die unserer Demokratie gerade das Genick brechen.
Gibt es einen Ausweg?
Bildung. Kritische Bildung. Bildung, Bildung, Bildung, Erziehung zu mündigen Staatsbürgys, Kritische Bildung. Naturwissenschaftliche Bildung. Geisteswissenschaftliche Bildung. Jede Bildung jenseits kapitalistischer Verwertungsinteressen. Bildung. Kritische Bildung.
Noch was?
Ach ja: Bildung!