Aus morgendlichem Tran weckte mich heute diese Guardian-Titelzeile:
Schien mir plausibel, dass im transphoben Russland so eine Transition eine gute Tarnung für Kriegsverbrecherinnen der Wagner-Truppe darstellt. Aber irgendwas schien seltsam an dieser Interpretation, so dass ich den Goggel-Übersetzer deaktivierte.
(Abbildungen stark verändert via Gaurdian.com)
Es soll hier nicht die Angst der Frauen marginalisiert werden. Vor allem soll hier aber nicht hämisches KI-Bashing stattfinden. Ich nutze die Übersetzer aus allmorgendlicher geistiger Bequemlichkeit beim "Zeitunglesen" oft und gerne und bin mit den Ergebnissen insgesamt absolut einverstanden.
Was mir aber gerade wieder bewusst geworden ist:
- Eine KI¹ kann Vokabular übertragen und, wenn sie gut ist, grammatische Strukturen richtig umsetzen.
- Eine KI kann, wenn sie richtig, richtig gut ist, vielleicht auch punktuell aus dem Kontext die je plausiblere Übersetzungs-Alternative richtig erraten.²
- Eine KI hat aber null Ahnung davon, ob die Transitions-Geschichte, die mir als Erstes durch die Birne fuhr, sinnvoll denkbar ist. Wir respektieren dabei, dass die o.g. Übersetzung ins Deutsche fachlich nicht wirklich falsch ist. Sie ist nur total bescheuert.
Daraus folgt:
- Wir müssen stets die Ergebnisse von KIen als solche erkennen können, um sie auf ganz bestimmte Plausibilitäts-Fehler hin zu prüfen.
- Den kulturellen Kontext können nur wir Menschen herstellen. Das ist ein aktives, gestalterisches Tun, denn Kultur ist, Tag für Tag, ein soziales Konstrukt.
- Dieses Alleinstellungsmerkmal dürfen wir uns von den Maschinen nicht aus der Hand nehmen lassen. Bequemlichkeit hin oder her.
- Wir müssen die Defizite ³ der KI in allen Lebensbereichen, nicht nur beim Übersetzen, stets kritisch im Auge behalten. Wenn wir nicht die Maschinen beherrschen, beherrschen die Maschinen uns.
(verändert via wiki commons)
Susan Calvin: Das Gehirn des Roboters ist eine Differenzmaschine. Es liest Vitalsigns. Es muss getan haben ...Detective Del Spooner: Es hat getan. Ich war die logische Wahl. Es wurde berechnet, dass ich eine Überlebenschance von 45% hatte. Sarah hatte nur eine Chance von 11%. Das war jemandes Baby. 11% sind mehr als genug. Ein Mensch hätte das gewusst.
I Robot
¹ Ich habe soeben "Bard" gefragt, ob Übersetzungsprogramme KI nutzen. Die Antwort lautet, kurzgefasst: "Ja."
² Da habe ich mit DeepL schon äußerst vielversprechende Erfahrungen gemacht.
³ Ja, Defizite! Kommt mir in diesem Zusammenhang nicht mit Defizit-Differenz-Diskussionen. Nicht bei KI!
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