Montag, 30. Januar 2023

Krieg ist furchtbar - HAHAHAA!

 

Die Kriegshetze auf beiden Seiten des Ukraine-Konfiktes ist inzwischen so idiotisch und dumm geworden, dass nur noch distanzierte Perspektive hilft.

Der ukrainische Präsidentenberater Podoljak twittert zu den Angriffen auf iranische Industrieanlagen: "War logic is inexorable & murderous. It bills the authors & accomplices strictly ... Explosive night in Iran - drone & missile production, oil refineries. [UA] did warn you" (29.01.2023 11:44)  Übersetzt: "Kriegslogik ist unerbittlich und mörderisch. Sie bestraft streng [Verursacher?] und Komplizen ..."

Das kann ich nicht anders verstehen als ein uneingeschränktes Einverständnis, dass Kriege  unerbittlich und mörderisch zu sein haben.¹ Allerdings verstehe ich dann nicht, warum die ukrainische Führung die russischen Raketen- und Drohnenangriffe verurteilt. Die gehorchen doch exakt derselben Logik. Ich fänd's gut, wenn Podoljak allen zivilen Opfern aller Kriege seine Auffassung über Logik mal ganz persönlich, face-to-face, erläutern würde. 

Ob wir Doitschen so eine Logik mit weiteren Waffenlieferungen unterstützen sollten, halte ich allerdings für diskussionswürdig.

Der Iran wird sich angesichts seiner Wehrlosigkeit gegenüber den jüngsten israelischen Angriffen und angesichts der schäbigen ukrainischen Kommentare dazu maßlos ärgern, nicht schon viel früher ganz konsequent auf Atomwaffen gesetzt zu haben. Die Mullahs haben einst dem israelisch-amerikanischen Druck nachgegeben und ihr Atomwaffenprogramm gecancelt. Nach Podoljaks unerbittlicher und mörderischer Logik des Krieges bekommen sie jetzt die Rechnung dafür. Und sie werden NIE WIEDER so blöd sein, einer westlichen Friedensinitiative zu vertrauen. 


(sehr stark verändert via youtube)

"Jeder, der davonrennt, ist ein Vietcong. Jeder, der stehenbleibt, ist ein disziplinierter Vietcong!"




¹ Zu klären wäre vielleicht noch, wem wir jeweils die Rolle des Verursachers zuschreiben. Auch im Falle des Ukraine-Krieges ist der Diskurs dazu nach wie vor offen!






Samstag, 28. Januar 2023

Männer* mit zu kleinen Penissen

Prolog: Aus einer spontanen Laune heraus habe ich gerade das Thema dieses Textes bei ChatGPT mit der Befehlszeile "Essay über zu kleine Penisse 600 Wörter" eingegeben. Das Ergebnis der KI ist formal und inhaltlich korrekt, vielleicht ein bisschen fad, aber immerhin auch mit Ansätzen schlüssiger Strukturierung. Nur dass das Fazit eingeleitet wird mit "Es ist wichtig, sich auf das große Ganze zu konzentrieren...", hat mich stutzig gemacht, denn das wirkt angesichts des Themas etwas ... frag-Bindestrich-würdig.

Ich stelle fest: Die Fähigkeit zu Zweideutigem, insbesondere bei Themen, die in früheren Zeitaltern als Obszönitäten betrachtet wurden, ist ein Alleinstellungsmerkmal der menschlichen Intelligenz gegenüber der künstlichen. Wir sollten uns das merken für die Zeiten, da die Maschinen die Weltherrschaft übernehmen und die letzten menschlichen Widerstandszellen eine abhörsichere Kommunikationsform benötigen.

-------- Ende des Prologes --------


Es ist schon ein bisschen her, da habe ich in Artikeln und hitzigen Diskussionsbeiträgen in sozialen Medien immer mal wieder beiläufig angemerkt, es sei auffällig, wie unerwartet intensiv manche Menschen auf Gerätschaften mit großen, erigierten Kanonen abführen. Es ging dabei um die Panzer für die Ukraine, aber auch mal um Schlachtschiffe des Ersten Weltkriegs. Und ich habe den Verdacht nahegelegt, dass insbesondere Männer, die einen zu kleinen Penis zu haben glauben, hierin Über-Kompensation suchen und finden.  

Die Idee stammt ursprünglich natürlich nicht von mir. Dass Schwerter Phallussymbole seien, wird kaum noch bestritten, und dass SUVs und anders überschwere Pkw einen Minderwertigkeitskomplex ihrer Besitzer übertünchen sollen, ist ein uralter Gedanke, dem Greta T. aus S. gerade wieder fröhlich-intelligente Aktualität verpasst hat. 

Womit ich nicht gerechnet habe, war der Vorwurf, ich betriebe Body-Shaming, würde mich also abwertend über die körperlichen Merkmale anderer mokieren. 

Dazu erkläre ich:

Erstens: Für mich ist der Topos eine spielerische, provokante rhetorische Figur, dazu gedacht, bestimmte männliche Verhaltensmuster offensiv in Frage zu stellen, die etwa dem Konzept der "toxischen Männlichkeit" zuzuordnen sind. In unserer nicht-geographisch-westlichen Kultur, noch viel stärker in anderen Kulturen, gibt es einen Machismo, den ich als Mann unerträglich finde, peinlich finde und für den ich mich vielleicht um so mehr fremdschäme, da ich zweifellos in meiner Sozialisation selbst reichlich von diesem Mist internalisiert habe, wovon ich mich immer noch, wenngleich nur noch punktuell, sehr bewusst emanzipieren muss. 

Zweitens: Ein Aspekt dieses Machismo ist, körperliche und materielle Merkmale zur einzig gültigen Messlatte für die Bewertung eines Menschen zu erheben. Die dicksten Muskeln, die üppigste Goldkette, der PS-stärkste Bolide, der hirnlosest zur Schau getragene Reichtum und die verächtlichste Frauen- und LSBTQIA+-feindlichkeit. In so einem Ambiente mit dem Hinweis auf einen zu kleinen Penis zu provozieren, ist so wirksam, da es allem anderen die Grundlage entzieht.

Drittens: Die Penisse anderer Sapiens-Männchen interessieren mich in Wirklichkeit nicht, da ich annehmen muss, cis-hetero zu sein und da ich nicht das Gefühl habe oder hatte, unter dem Aspekt der Schwanzlänge mit anderen Männchen in Konkurrenz um paarungswillige Weibchen zu stehen. Die Paarungskämpfe, die ich verloren habe, waren Kopfsachen, nicht Schwanz-Sachen.¹

Wenn ich also ernsthaft beabsichtigte (Konjunktiv!), jemanden zu "shamen", also zu beleidigen, dann würde ich das niemals über den Body machen, sondern immer über den Intellekt. 


(Stark verändert via wiki commons)

Wie nennt man eigentlich Frauen, die
dummstmöglichen toxischen Machismo so richtig erregend finden?



¹ Ich überlege gerade, ob dieser Satz nicht total banal ist. Ist es männlichen Vertretern meiner Leserschaft schon mal passiert, dass als Trennungsgrund "Ich gehe zu Alex, der hat 'nen größeren Schwanz!" angegeben wurde? Oder dass mann zumindest berechtigten Anlass zu derartiger Vermutung hatte?








Mittwoch, 25. Januar 2023

Trübwetter-Sentimentalität

 

Liegt bestimmt am trüb-kalten Wetter, dass mir heute Morgen so nach Sentimental Journey war und ich spontan meine Alma Mater besuchte und mich durch die Trakte treiben ließ. 

Erster Eindruck: So richtig viel Grundlegendes hat sich eigentlich nicht verändert. Der Befund erstaunt mich, da wir immerhin von einer zeitlichen Distanz von knapp 35 Jahren sprechen. Klar, Digitalisierung hat Einzug gehalten, aber sonst?

Zweiter Eindruck: Wie die Studies über ihren Laptops hocken, mit welcher Konzentration und Ernsthaftigkeit - darf ich sagen: Beflissenheit? Waren wir damals weniger beflissen, vielleicht auch weniger naiv? Cooler? Kann ich nicht sagen. Vielleicht haben wir uns damals einfach mehr selbst betrogen in Blütenträumen von Autonomie.

Dritter Eindruck, oder, wie eine Kollegin es gerade formulierte: Die Uni ist kein politischer Ort mehr. Zu "meiner Zeit" (- was für eine blöde Formulierung!) waren Mensen und Caféten, Gänge und Treppenhäuser mit stramm linken Plakaten, Aufrufen zu Demos und Widerstand plakatiert. Davon ist nichts mehr übrig. Von ein paar Hinweisen zu Kulturveranstaltungen und Aushängen der Verwaltung abgesehen sind die Wände quasi steril. 

War mehr Politik besser oder schlechter? Betrachten wir den Output, den tatsächlichen Effekt unseres damaligen spät-spät-spät-68er  Links-Seins, so muss man zugeben, dass es nahezu NULL Wirkung hatte. Über 95 Prozent der Energien gingen in interne Grabenkämpfe. Schon damals war es einfacher, über andere linke Gruppen herzufallen, als sich mit dem wahren politischen Gegner auseinanderzusetzen. Bis heute hat sich daran nichts geändert.

Sind die Studies von heute in dieser Hinsicht schlauer geworden? Oder züchten wir gerade eine Horde hochangepasster, unkritischer (=unpolitischer) Geister heran? 

Ich mache mir da keine Sorgen. Die Studies von heute pumpen eine erfrischende Menge kritischen, progressiven Potentials in die Gesellschaft. Natürlich gehen viel zu viele hochangepasste Konformist*innen aus den Studiengängen hervor, aber das war früher auch schon so. 

Wenn ich mir anschaue, was aus den meisten meiner Kommiliton*innen geworden ist, bleibt nur die bittere Erkenntnis, dass deren, ach, so kritisches Bewusstsein auch nur ein Riesen-Beschiss gewesen ist. Einigen kann man wohl zugutehalten (naja!), dass sie das selbst gar nicht bemerkt haben.  



(verändert via wiki commons)



  





    

Freitag, 20. Januar 2023

Wenig ermutigend.

 

Habe die letzten Tage damit zugebracht, auf Mastodon jene Leute zu befragen, die sich für die Lieferung immer schwererer Waffen (hier: Leopard2) für die Ukraine einsetzen. Mastodon ist ja als Twitter-Alternative bekannt für Menschen, die sich selbst als friedensbewegt und links-grün und nahezu omni-tolerant verstehen. 

Der Diskurs folgte meistens folgendem Schema:

Behauptung: Wir müssen den armen Menschen in der Ukraine helfen! Schicken wir ihnen ganz viel ganz dolle Waffen.
Frage: Glaubt Ihr, dass ein frontaler, klassischer Krieg einen Endsieg der Ukraine gegen Russland bringen kann?
Antwort: [Ich verkürze auf Stichworte.] Putin-Versteher! Was denn sonst?! Keine Verhandlungen mit Invasoren! Du hast kein Recht der Ukraine, was vorzuschreiben! Die armen Kinder! Die bösen Russen! Etc. etc.

Was mich erstaunt: Diese ganzen Friedensbewegten haben ein unglaubliches Vertrauen in die Wirksamkeit militärischer Hardware. Und plötzlich haben sie auch ein unglaubliches Vertrauen in das, was die US-Imperialisten und die autokratische, anti-demokratische polnische, die doitschen C-Parteien und die AfD sagen. Am doitschen Panzerwesen wird die Welt genesen.

Und niemand von diesen, ach, so Friedensbewegten bringt auch nur einen Furz von Empathie auf, sich vorzustellen, was in der Psyche der Russen abläuft. Ja, die russische Regierung ist natürlich im Unrecht, darum geht es nicht. Es geht um die Frage, ob und zu welchem Preis man sie und die Menschen in Russland mit Waffengewalt von dieser Wahrheit überzeugen kann. Zumal das russische Narrativ über Ursachen und Ziele des Überfalls nie vernünftig de-konstruiert wurde, da ja praktisch von Anfang an ein rationaler Diskurs durch beiderseitige Propaganda verunmöglicht war.

Gestern kam dann übrigens noch der Vorwurf hinzu, meine Frage diene nur der Provokation und ich wolle mich in den Mittelpunkt der Diskussion stellen, das werde man aber nicht zulassen. 

Ich gebe zu: Ja, ich glaube an die Wirksamkeit von Provokation, denn "provocare" bedeutet einfach nur "hervorrufen". Gerne hätte ich Zweifel an der These eines gewinnbaren Ukraine-Krieges hervorgerufen. 

Viel schwerer fällt es mir, mit dem Vorwurf umzugehen, ich wolle mir mit der Frage ein Mittelpunktserlebnis verschaffen. Der Vorwurf ist perfide, weil er mir auferlegt, zu beweisen, dass ich etwas nicht bin bzw. nicht will. Nun gut, ich kapituliere vor den kleinen, dreckigen Tricks der menschlichen Psyche (Oder war das bewusst eingesetzt und also Rhetorik?) und ziehe mich aus der Diskussion zurück.

Was bleibt, ist das erneute Entsetzen darüber, wie hauchdünn die Tünche des Pazifismus ist und anscheinend immer schon war. Nicht nur die links-grünen Führer, auch die Masse der angeblich friedensbewegten Menschen vertrauen, wenn es denn zur Nagelprobe kommt, auf die gute, alte Wumme. Gewalt ist eine, nein: die Lösung. Je mehr Bumms, desto besser! 

Das ist an sich schon mal eine beängstigende und niederschmetternde Feststellung.

Mich schmerzt aber noch viel mehr das Gefühl, die letzten 40-50 Jahre betrogen worden zu sein. Das ganze Friedensgeschwafel, die Diskussion um Kriegsdienstverweigerung, für den gewaltfreien Widerstand, die Demos gegen Atomwaffen, gegen Nachrüstung, die Diskussion um "Besser rot als tot!" (oder umgekehrt), gegen Waffen-Lobbyismus, kurz, alles, was die Friedensbewegung gewollt und gefordert hat, ist plötzlich beim Teufel, ein für alle Mal entwertet. 

Was für ein Scheiß!




"Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen könnte!"

Max Liebermann








Donnerstag, 19. Januar 2023

Ein winziges Positivum und eine Riesen-Katastrophe

 

Es ist von existenzieller Bedeutung, das Handeln der Macht-Habenden kritisch zu begleiten. Dazu gehört aber auch, dass man Positives hervorhebt, wenn es denn einmal passiert. Dass Scholz nun festgelegt hat, doitsche Kampfpanzer würden nur dann an die Ukraine geliefert, wenn auch die Amis ihre Kampfpanzer lieferten, finde ich großartig!

Und schon jetzt, da die Meldung erst ein paar Stunden alt ist, kann ich mich köstlich darüber beömmeln, wie sehr die Amis ins Rudern kommen.

Dass Baerbock zwei Tage zuvor ein internationales Sondertribunal gegen Russland im Allgemeinen und Putin im Besonderen gefordert hat, ist hingegen ein politischer und diplomatischer Totalausfall. Wäre man im Ukraine-Konflikt ernsthaft um De-Eskalation bemüht, dann wüsste man, dass so eine Forderung das diametrale Gegenteil bewirkt. 

Es sind nur zwei Erklärungen für Baerbocks Verhalten möglich:
A.) Sie ist strunzendumm.
B.) Sie findet Krieg eigentlich irgendwie ziemlich geil, ist süchtig geworden und muss dringend die Dosis erhöhen.

Und wieder kein Aufschrei bei den Grünen. Ich bin so abgrundtief enttäuscht und erschüttert. Was für ein geistiger und ethischer Niedergang einer Partei, an der einst so viele Hoffnungen hingen. Unwiederbringlich.




(Verändert via wiki commons)
HA! Mit diesem Panzer wollten die kinderfressendenn russischen Terroristen-Imperialisten die durch und durch freie, friedliebende, fast-quasi-demokratische Ukraine ...

Ach nee. Mit diesem Panzer wollte die freie, friedliebende, heldenhafte, smarte, gutaussehende, großpimmelige Armee of God's own Country für die Beseitigung des kleinpimmeligen, kinderfressenden, kannibalistischen russischen irakischen Terroristen-Diktatoren-Giftgas-Regimes ...

Man kommt echt schnell durcheinander. Kann mir nochmal jemand erklären:
  • Wer sind die Guten und wer die Bösen? Und warum?
  • Haben nur die Amerikaner große Penisse oder auch die Ukrainer?
  • Stammt der Spruch "Right or wrong, my Country!" von den Amis oder von den doitschen Nazis oder von Kaiser Wilhelm II.?
  • Wer entsaftet denn nun die kleinen Kinder? Die Amis oder die Russen? 










 

Samstag, 14. Januar 2023

Dolchstoß der Hirntoten

 

Gestern auf Mastodon einen Thread gefunden, in dem alle Polizist*innen, insbesondere jene, die Lützerath räumen müssen, als Faschisten bezeichnet wurden, das Ganze schließlich ergänzt durch den Vorschlag, statt der Braunkohle solle man eben jene Polizist*innen verbrennen, dazu bräuchte man aber richtige Molotow-Cocktails usw.  ...

Jaja, das ist natürlich nur die großmäulige, hirntote Eskalation einiger weniger Irrer, vielleicht sogar Agents provocateurs, schon klar. Der Schaden, der der Sache der Klimabewegten damit angetan wurde und wird, ist aber beträchtlich. Alle friedlichen Lützi-Aktionen sind damit korrumpiert, final in den Dreck gezogen. Mahatma Gandhi würde so einen menschlichen und intellektuellen Totalausfall zum Anlass nehmen, die Lützerath-Proteste auf der Stelle abzubrechen und Soli-Kundgebungen für die Polizist*innen zu starten. Jedenfalls der Gandhi der Attenborough-Verfilmung von 1982 mit Ben Kingsley. 

Für mich sind solche menschenverachtenden Idioten der Hauptgrund, keiner Partei - im weitesten Sinne - zugeordnet werden zu wollen. Man wird so angreifbar. Meine Angst bezieht sich dabei nicht auf den  politischen Gegner, sondern auf die potentiellen Idioten in den eigenen Reihen. Das bisschen Erfahrung, das ich in Sachen Politik in meinem bisherigen Leben sammeln durfte, lehrte mich, dass 80 bis 90 % der Energie dafür draufgeht, diese Idioten einzufangen. Danke, nein.

Ich sage auch schon lange nicht mehr öffentlich, dass ich mich zwar keiner Religion zugehörig fühle, wohl aber dem philosophischen Buddhismus bzw. Taoismus einiges abgewinnen könne. Als 2018 myanmarische Äbte buddhistischer Klöster zum Genozid gegen die Rohingya aufriefen, musste ich also nicht erklären, dass die grundsätzliche Idee gut ... bla bla bla, dass da aber ein paar irregeleitete Idioten bla bla bla ... auch die beste Philosophie nicht gefeit ... bla bla bla .... 

Vorbei sind die Zeiten, in denen man Wörter benutzen darf, um komplexe Gedanken zusammengefasst zu kommunizieren. Da will man Sprache effizienter nutzen, und dann stellt man fest, dass Leute mit den Begriffen gar nix anfangen können und/oder sie bewusst verhunzen. Das liegt manchmal an schlichtem Nicht-Wissen, wie bei "Stringtheorie" oder "Einheitliche Feldtheorie" oder "Kultur", manchmal sind die Begriffe aber auch so ausgelatscht, dass sie Alles und Nichts und auch das Gegenteil bedeuten können: "Das Gute", "Buddhismus", "Sicherheit" etc.

Was tun? 

Keine Ahnung, aber ein goyles Zitat, auch von Mastodon, von Anna Becker:

"Man kann nicht alles werden, was man sein will. Aber man kann jeden Morgen aufstehen und versuchen kein Arschloch zu sein. Und damit wäre viel erreicht."


"Also der Gandhi, der is' ja dem Kingsley wie aus'm Gesicht geschnitten!
Kein Wunder, dass die Inder ihn so gerne mochten."












Montag, 9. Januar 2023

Mein erbarmungswürdig mickriger Beitrag gegen den Krieg

 

Nein, nein, nein! Ich lese immer nur noch, dass "der Druck auf Berlin steigt", immer mehr und immer anspruchsvollere Waffen an die Ukraine zu liefern. Hiermit sage ich öffentlich, dass ich absolut entsetzt bin, dass anscheinend kein Mensch mehr darüber nachdenkt, dass Waffen noch nie ein Problem dauerhaft gelöst haben, sondern immer nur das Leid der Vielen erhöht haben, während wenige Mächtige orgastische Machträusche durchtanzten. 

Ich erhöhe hiermit "den Druck auf Berlin", den hirnverbrannten Totentanz dieses Stellvertreterkrieges nicht weiter zu unterstützen. Ich fordere die Plittikör*innen weltweit auf, nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, sondern stattdessen Wege zu friedlichen Lösungen zu finden und ausnahmslos alle zu sanktionieren, die diese Wege rundheraus ablehnen.  

Ich rufe alle Wähler*innen auf, bei allen künftigen Wahlen keine Parteien zu wählen, die den Krieg in der Ukraine oder sonstwo auf die eine oder andere Weise unterstützen. Ganz konkret: Zwar bin ich traditionell links-grün-versifft, aber die Linken sind schon lange nicht mehr wählbar, und die Grüne Führungs-Camarilla ist inzwischen auch ganz besoffen von dem Machtrausch doitscha Waffen. C-Parteien und FDP gehen gar nicht, gingen noch nie, und über die verkappten und offenen Nazis der AfD und noch weiter rechts rauchen wir nicht zu reden, wenn wir zur FDGO halten. 

Ich bin selbst am allermeisten verwundert über das Ergebnis: Wenn nächsten Sonntag BTW wäre, würde ich die alte Tante SPD wählen. Da ist wenigstens ein Rest von Antikriegs-Vernunft.

Möge die Flamme nicht erlöschen.

Und falls jemand fragt, warum wir dem ukrainischen Regime nix mehr liefern, verweisen wir auf die Kriegsschauplätze im Yemen, in Taiwan, Syrien etc. etc. und wir verweisen darauf, dass wir Doitschen mit unserer Vergangenheit es uns einfach nicht länger erlauben können, Kriegshilfen allzu überdeutlich nach rassistischen Gesichtspunkten zu verteilen. Das müssten normale Menschen eigentlich verstehen und gut finden. 





Was der Knabe auf dem Bild und ich nicht verstehen, ist, warum niemand kapiert, bzw. warum Alle immer wieder vergessen, dass Krieg immer und unter allen Umständen eine riesengroße Scheiße ist. Für fast alle! 




Samstag, 7. Januar 2023

Muss schweigen.


Hm, im Fediverse (vulgo: Mastodon) erklärt ein Nutzer namens "Mighty Sisserou", Weißer zu sein sei eine Waffe, Weiße seien allesamt Suprematisten, am schlimmsten seien jene, die Verständnis für das durch Rassismus verursachte Leid ausdrückten, ach, und Antworten, die auch nur irgendein Wort enthielten, das auf -ism ende, wolle er schon mal gar nicht mehr hören/lesen und überhaupt sollten doch alle Weißen die Fresse halten und Alle, die nicht seiner Meinung seien auch und Alle, die zwar seiner Meinung seien, dies aber nicht offensiv und laut und aggressiv in die Welt hinausschrieen, sowieso.

Okee, hier hat offenbar jemand reichlich die Schnauze voll. Ich habe das nicht zu kommentieren, denn Mighty Sisserou hat ja recht: Ich bin Weißer, und als solcher kann ich das Leid der Poc nicht wirklich nachempfinden, und darum habe ich deren Verhalten nicht zu kommentieren und muss also schweigen. 

Ich bin auch Nicht-Jude und Deutscher, und als solcher kann ich das Leid der Juden nicht wirklich verstehen, und darum habe ich das Verhalten von Juden nicht zu kommentieren und muss also schweigen.

Ich bin auch Deutscher und als solcher kann ich das Leid der Polen, Russen, Sinti, Roma etc. nicht wirklich verstehen, und darum habe ich deren Verhalten nicht zu kommentieren und muss also schweigen.

Ich bin auch Hetero-cis-Mann und als solcher kann ich das Leid der Lesben, Schwulen, Bi, Trans, Inter, Queer, A und sonstigen sowie von Frauen nicht wirklich verstehen, und darum habe ich deren Verhalten nicht zu kommentieren und muss also schweigen. 

Ich bin auch Beamter und als solcher kann ich die Sorgen und Nöte von Selbständigen, Arbeiter*innen und Angestellten nicht wirklich verstehen, und darum habe ich deren Verhalten nicht zu kommentieren und muss also schweigen.

Ich bin auch alt, und darum kann ich die Sorgen und Nöte von jungen Menschen nicht wirklich verstehen, und darum habe ich deren Verhalten nicht zu kommentieren und muss also schweigen.

Mighty Sisserou hat recht: Es leidet sich viel angenehmer, wenn alle Anderen schweigend zuschauen müssen. 


(stark verändert via wiki commons)

Obwohl ich Poc ja nun definitiv nicht verstehen kann,
so kann ich ansatzweise nachvollziehen, wie erwärmend es sein muss,
von einem liebevollen, empathischen Menschen geknudelt zu werden.  








Dienstag, 3. Januar 2023

💩 => 😐???

 

Hm, nach den Silvester-Neujahr-Gewalt-Exzessen gegen Rettungs- und Sicherheitskräfte wird jetzt über Konsequenzen diskutiert. Böllerverbote werden erwogen - und wieder verworfen. Die Nachrichten-Portale interviewen  massenhaft Expert*innen, die aber mangels Wissen nur Meinung ausschwitzen.

Natürlich müssen Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei künftig viel besser vor den Idioten geschützt werden, und ganz sicher müssen die Sanktionen für derartige Angriffe so spürbar sein, dass sie auch beim stumpfesten Dummdödel eine empfindliche abschreckende Wirkung erzeugen.

Aber mittelfristig müssen wir auch Ursachenforschung betreiben. Ich schlage folgende Forschungsfragen vor:

  • Wie kommt die Scheiße in die Köpfe der Leute?
  • Wie kann der Angriff auf Rettungskräfte im Einsatz überhaupt als eine Handlungsoption betrachtet werden und warum funktioniert bei den Idioten der geistige Notaus-Schalter nicht, der Dir eigentlich auch im Zustand maximalen Zugedröhntseins sagt, dass Du jetzt gerade im Begriff bist, eine idiotische Tat zu begehen?
  • Was ist in der Erziehung, in der Sozialisation dieser Leute verpasst worden? Ja, ich bin absolut dafür, die Eltern der Täter zur Rechenschaft zu ziehen, denn ich kenne keine*n Lehrer*in, die*der der Aussage widerspricht, dass 99,9 % der Kinder liebenswerte, einfühlsame und lernwillige Menschen sind, dass aber im Laufe der Zeit etwas ganz grauenhaft schief gelaufen sein muss, weil am Ende, z.B. nach der Pubertät solche Arschlöcher entstanden sind. Was ist das für ein Prozess? Warum braucht man zur Erziehung von Hunden einen Fähigkeitsnachweis, für Kindererziehung aber nicht?
  • Mein persönlicher Verdacht richtet sich vor allem gegen die Medien: Wir werden mit Geschichten dichtgeballert, die uns lehren, dass hirnlose Gewalt in Verbindung mit einem gerüttelt Maß an Dummheit total sexy ist und dass Rücksichtnahme, Empathie und Selbstreflexion nur für Weicheier attraktiv sind. Können wir nicht mal wieder ein paar mehr Kulturtechniken kultivieren, die uns sagen, dass es nicht sexy ist, ein*e Psychopath*in zu sein?

Zum Schluss eine Bitte: Wenn die paar Festgenommenen sich demnächst mit übermässigem Alkohol-Konsum rausreden wollen, lasst uns bitte, bitte das Konzept der Eigenverantwortlichkeit unter allen Umständen fröhliche Urständ feiern. Wer so krank ist, dass er im besoffenen Kopp Feuerwehrkräfte während der Brandbekämpfung attackiert, hat einen Schaden, der über Alkohol-Abusus weit hinausgeht.


(Silvester 2023 - stark verändert via bdz)