Lese gerade Florian Aigner "Die Schwerkraft ist kein Bauchgefühl", eine Einführung in und ein Plädoyer für das wissenschaftliche Denken ¹, unbedingt empfehlenswerte Lektüre und herzerfrischend wie ein kühler, klarer Frühlingshauch in der uns umgebenden muffigen Ödnis aus Fake News, Querdenke und Fakten-Leugnung.
Besonders gelungen finde ich Aigners Gedanken, man solle Leute, die uns mit irgendwelchen kruden Erklärungstheorien nerven, fragen, welche Bedingungen erfüllt sein müssten, damit sie ihre Theorie als widerlegt ansähen. Das Ganze folgt natürlich B. Russels Definition, eine naturwissenschaftliche Aussage zeichne sich durch ihre prinzipielle Falsifizierbarkeit aus.
Ich liebe die Vorstellung, einem Corona-Leugner, Verschwörungstheoretiker oder sonstwie tiefstgläubigen Polit- oder Religions-Fundamentalisten genau diese Frage zu stellen: "Was müsste gegeben sein, dass Du Deine Theorie als widerlegt anerkenntest?" Oder vielleicht: "Gibt es eine Bedingung, unter der Du Deine Theorie als widerlegt anerkenntest?" Und wenn die Antwort auf eine inhaltliche Nullnummer hinausläuft, kannst Du - Hosianna! - das Thema beenden.
¹ Noch ein klitzebisschen besser hat mir Gabriels "Warum es die Welt nicht gibt" (2013) gefallen. Das war nicht ganz so mathe-fetischistisch wie Aigner, philosophisch intelligenter.
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