Mittwoch, 17. November 2021

Der Kosmos hinter dem Display

Habe gerade meinen ersten eigenen Taschenrechner wiedergefunden, einen "Canon Palmtronic LD-8M 2", der  1975 marktreif wurde. 



Was für ein mystisches Erlebnis, eine komplizierte Berechnung einzugeben, die "="-Taste zu drücken, und dann - bammsdi - das Ergebnis ablesen zu können. Die Leuchtziffern schweben, recht klein, in einem Display, das schwach erahnen lässt, dass hinter diesen rasend schnell dahinprojizierten Zahlen ein unglaublich komplexer Kosmos, ein tiefes, dunkles, für uns unergründbares Universum von High-Tech-Elementen in einem göttlich-genialen System wirkt. Fast komme ich mir schäbig vor, dieses Gerät einzusetzen, nur, weil ich selbst zu blöd, zu faul und zu unkonzentriert zum Kopfrechnen bin.

Vergleichen wir mit aktuellen Designs:



Da ist nichts mehr von Tiefe. Da ist nur noch Oberflächlichkeit, nur noch Oberfläche, nur noch Flachheit. Es hat mal Zeiten gegeben, da benutzten wir das Wort "App" als Schimpfwort, um diese kleinen, dummen Billigheimer gegen die richtigen, die professionellen Programme für Ernstzunehmendes abzugrenzen.

Vorbei, unwiederbringlich vorbei, die Kultur der Schnellficker hat den Planeten erobert und gibt ihn nicht wieder her.



 


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