Sonntag, 3. November 2019

Der feine Unterschied


Liebes Tagebuch!

Heute habe ich gelernt, was der Unterschied zwischen einem normalen Menschen und einem Luftfahrt-Ingenieur ist.

Der normale Mensch denkt:

"Wir haben gerade den uns bis dato unbekannten Vergaser eines Flugzeugmotors ausgebaut, zerlegt, gereinigt, modifiziert, zusammen- und wieder eingebaut. Aus diesem Grund müssen wir logischerweise erstmal ausprobieren, ob das Alles noch funktioniert oder ob uns das Teil gleich um die Ohren fliegt, weil wir irgendwo Mist gebaut haben. Wenn so ein Vergaser die Grätsche macht, explodiert er dann eher stichflammenartig oder verbrennt er langsam, bis das Feuer auch auf die restliche Alu-Struktur übergreift? Wäre ja schon besser, wenn das am Boden passierte, als in der Luft  ..." usw. usw.

Der Luftfahrt-Ingenieur denkt:

"Wir haben gerade den uns bis dato unbekannten Vergaser eines Flugzeugmotors ausgebaut, zerlegt, gereinigt, modifiziert, zusammen- und wieder eingebaut. Aus diesem Grund wird er logischerweise schnurren und abgehen wie Schmidts Katze!"

Der Unterschied ist in Wirklichkeit nicht der zwischen einem Menschen und einem Ingenieur, sondern der zwischen einem zweifelnden, unsicheren Bunzelbastler und einem strukturiert und algorithmisch vorgehenden Profi. Fairerweise muss man konzedieren, dass Anno Mentzel vermutlich auch schon Tausende von Vergasern am Wickel hatte, aber das ist, glaube ich, gar nicht entscheidend. Viel wichtiger ist die Geisteshaltung: Schritt-für-Schritt, sachlich, analytisch.

Eigentlich kann das Jede*r. Man steht sich immer nur selbst im Weg.




(Luftschiff Hindenburg, 1937, verändert via wiki commons)

Man weiß es nicht genau,
aber die meisten Experten sagen,
es lag NICHT am Vergaser!








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