Dienstag, 26. März 2019

Fast nix gemerkt




(stark verändert via ndr.de)

Erst habe ich drüberweggelesen. Die organisierte Kriminalität von Auto- und Finanzkonzernen bleibt eigentlich im selben Aufmerksamkeits-Überdruss-Filter hängen, wie Trump, Brexit und die weltweite Populisten-Fascho-Kacke.

Dann habe ich - warum, weiß ich nicht - doch nochmal sinnentnehmend gelesen und festgestellt:

  • Es geht nicht darum, dass VW im großen Stil, d.h. weltweit und mehrmillionenfach bewusst, d.h. mit gezielter technischer Manipulation Kunden betrogen hat. Das ist keine Frage, sondern Tatsache. 
  • Es geht auch nicht darum, dass das kollektive ethische Versagen der Führungstruppe den im Titel erwähnten "Rückschlag für Volkswagen" darstellt.  
  • Es geht auch nicht darum, dass die betrogenen Auto-Käufer irgendwie entschädigt und verantwortliche Groß- und Schwerstkriminelle bestraft werden sollen.
  • Es geht auch nicht darum, dass der Konzern sein Fehlverhalten bis über den allerletzten Moment hinaus verschwiegen hat und bis heute keine Verantwortlichen benennt, wie auch Mafiosi oder die Mitglieder krimineller arabischer Clans niemals einen der Ihren den Gesetzeshütern ans Messer liefern. 


Vielmehr geht es darum, dass "mögliche kursrelevante Information der Märkte" möglicherweise von unterhalb des Vorstandes herausgesickert seien, dass infolgedessen der Aktienkurs weggebrochen sei, bevor (!) die Anleger ihre absehbar im Wert geminderten Anteile abstoßen konnten und dass sie solcherart Kursverluste in Höhe von fünf- bis neunmilliarden Euro zu verkraften hätten, die sie nun, bitteschön, ersetzt haben möchten.

Wohlgemerkt: Die Anleger haben kein Problem damit, dass der Konzern, "ihr" Konzern, bandenmäßigen Betrug in besonders schwerem Fall (§263 StGB) begeht. Sie hätten auch kein Problem mit dem vorübergehenden Einbruch der Aktienwerte gehabt, wenn, ja wenn, die Konzernspitze doch wenigstens die Freundlichkeit gehabt hätte, sie vor allen Anderen und exklusiv zu informieren. Dann hätte man nämlich auf der Basis dieses Insider-Wissens die Aktien vor dem zwangsläufigen Niedergang an irgendwelche uninformierten, nützlichen Idioten verscheuert, die dann den Verlust zu tragen hätten. Das wäre völlig o.k. gewesen.

Was ich nicht verstehe und gerne wissen möchte: Finde nur ich die dahinterstehende Ethik brechreizerregend (keine Metapher[!])? Warum wird darüber in einem Ton berichtet, als sei so ein Verhalten normal? Warum empört sich niemand?




(verändert via wikicommons)
Nee, das ist jetzt nur ein altes Foto eines Prozesses gegen die normale Mafia. 
Wann die VW-Manager angeklagt werden, weiß ich noch nicht. 












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