Sollte ich jemals etwas Negatives über Trump gesagt haben, so bitte ich hiermit in Demut und tiefer Scham um Vergebung. Der Mann ist ein Genie. Der ist uns intellektuell um Lichtjahre voraus!
Die Idee, alles nur nach dem Preis und nichts nach dem Wert zu beurteilen, die krankhafteste egomanische Gier nach Macht und Geld zum ethischen Ideal zu stilisieren und den Zweck jedes Mittel heiligen zu lassen, erscheint auf den ersten Blick, nunja, gewöhnungsbedürftig. Wenn man diese Haltung aber auch auf den globalen militärstrategischen Bereich ausdehnt, wie Trump und seine devoten Zwerge es jetzt zelebrieren, dann bekommt Alles einen wunderbaren Sinn. *
Phase 1 (Gegenwart): Trump möchte, dass die Vasallen der U.S.A. für die Präsenz amerikanischer Truppen bezahlen, und zwar im Sinne einer betriebswirtschaftlichen Vollkostenrechnung plus 50 %. Wir können getrost davon ausgehen, dass diese "plus 50 %" reine Verhandlungsmasse und nicht wirklich ernst gemeint sind.
Phase 2: Alle Länder, in denen amerikanische Truppen stationiert sind, bemühen sich, diese Kosten zu minimieren, d.h. auf das allernotwendigste zu reduzieren. Erster Vorteil: Militärpräsenz wird erstmals auf drei Stellen nach dem Komma hinterfragt, das tatsächliche Sicherheitsbedürfnis permanent objektiv quantifiziert. Der Großteil der in Deutschland stationierten amerikanischen Truppen zieht ab.
Phase 3: Wo für Dienstleistung bezahlt wird, entsteht ein Markt aus Angebot und Nachfrage. Die US-Vasallen-Staaten, allen voran Deutschland, Japan usw., stellen fest, dass sie einige dieser Dienstleistungen entweder selbst viel billiger erbringen können oder sie vergeben externe Aufträge nach klarer internationaler Ausschreibung. Gerne dürfen die U.S.A. sich auch daran beteiligen, aber es gilt: Gleiches Recht für Alle! Da aber viele Staaten ihre amerikanischen Besatzungstruppen runterfahren werden, werden die Preise moderat.
Phase 4: Nehmen wir an, der Auftrag, den globalen militärischen Schutz der Bundesrepublik Doitschland zu gewährleisten, sei an einen asiatischen, afrikanischen oder russischen Warlord gegangen, weil dessen Angebot einfach am preisgünstigsten gewesen ist. Nehmen wir weiterhin an, dieser Warlord tut, was auch bei mittelalterlichen Söldnern an der Tagesordnung war: Er übernimmt gleich die politische Macht im Territorium seines Auftraggebers oder erpresst eine Riesensumme mit der Drohung, es zu tun. Dafür bedarf es einer Rückversicherung. Sagen wir also, wir hätten nicht nur den Warlord beauftragt, sondern auch ein dazu passendes Angebot, sagen wir, der russischen Armee angenommen, dass die Kontingente bereitstellt, in so einem Fall die Usurpatoren zur Raison zu bringen. Allein die Versicherungspolice, die wir mit den Russen abgeschlossen haben und für die wir natürlich auch zahlen müssen, verhindert die Usurpation.
Phase 5: Nach einer etwas turbulenten Umstellungsphase, man nennt das "Marktbereinigung", in der z.B. unzuverlässige Söldnerheere aus dem Markt gedrängt worden sind, gibt es nur noch eine Handvoll großer, zuverlässiger Sicherheitsanbieter, die modularisierte Militär-Sicherheits-Lösungen anbieten. Es ist längst nicht mehr nötig, dass wirklich überall auf der Welt Truppen stationiert sind. Für Europa würde es doch reichen, eine einzige, potente Streitmacht bereitzuhalten, die beispielsweise irgendwo westlich des Urals kaserniert sein könnte und nur im Bedarfsfall losgeschickt wird. Einstmals arme Länder, die weder Rohstoffe noch gutausgebildete Arbeitskräfte haben, können ihre Landeskinder in diesen Truppen dienen lassen und damit ihre Wirtschaft sanieren. Eine win-win-Situation, wie derzeit ja schon z.B. bei philippinischen Seeleuten.
In dieser Phase werden Konflikte ausgetragen, indem Land A droht: "Du hast mich beleidigt! Ich werde für 10 Millionen militärische Macht einkaufen!" Land B: "Ha! Wenn ihr für 10 Millionen Macht kauft, kaufen wir für 15 Millionen!" Vermutlich wird man dann aber die 10 respektive 15 Millionen sparen und nur Optionsscheine erwerben: WENN Land A mich überfällt, DANN setzt bitte irgendwelche militärische Macht in Höhe von 15 Millionen dagegen. Vermutlich wird es auch Warentermin-Geschäfte geben. Was passiert, wenn sowohl Land A als auch Land B beim selben Anbieter einkaufen, weiß ich noch nicht. Aber Heckler & Koch verkaufen auch immer an beide Seiten, und niemand hat ein Problem damit.
Phase 6: Die Kosten für deratige Leih-Armeen werden natürlich unglaublich hoch sein, wenngleich nur ein Bruchteil dessen, was derzeit weltweit für Militär ausgegeben wird. Wenn man es aber richtig managt, kann das auch ein Riesen-Geschäft werden. Wird Zeit, die Kosten und die Risiken auf viele Schultern zu verteilen. Wir privatisieren die Bereitschafts-Armeen und gehen damit gleich an die Börse. Es entsteht die "Armee auf Aktien", genannt "A³".
Phase 7: Wo Aktien sind, sind Shareholder. Und wo Shareholder sind, muss um des Profites Willen rationalisiert werden. 2017 wurden weltweit 971,9 Milliarden Dollar für Rüstung ausgegeben, davon 602 Milliarden allein von den USA. Nach ein paar Jahren betriebswirtschaftlicher Optimierung sind alle Armeen bis auf ein paar symbolische Reste, vergleichbar den Bärenfell-Mützen-Fuzzies vor dem Buckingham-Palast oder dem Wachbataillon der BW, zusammengestrichen. Die "Masters of the universe", sprich: die Finanzkonzerne, streichen per anno eine Billion Dollar als Gewinn (!) ein und sorgen im Gegenzug dafür, dass Kriege nicht mehr geführt werden. (Logisch: Dann würde ja das Geschäftsmodell leiden.)
Die Macht, Kriege zu unterbinden, hätten die "Masters" bisher auch schon gehabt, aber natürlich kein Interesse, weil dann keine Waffen ver- und gekauft würden und Abwesenheit von Profit ist nun mal der größte Horror des Kapitals, sagt Karl. Und Donald sagt, wenn auch sehr, sehr indirekt und nur in langfristiger Perspektive erkennbar: Gebt ihnen das Geld einfach so, dann brauchen wir keine Waffen und keine Kriege mehr!
(stark verändert via wiki commons)
Verdammt, hier haben wir den größten Checker der Weltgeschichte, und ich habe den Witz nicht kapiert. Peinlich, peinlich! Jetzt finde ich natürlich auch, dass D.T. den Friedensnobelpreis verdient.
* Interessant übrigens, dass ein führender Militär der US-Junta in diesem Zusammenhang ganz offen zugibt, dass ein künftiger Krieg mit China von den Psychopathen in Washington als unvermeidlich angesehen werde. Kennt noch jemand Kubricks "Dr Seltsam oder: Wie ich lernte die Bombe zu lieben"?
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