Sonntag, 12. Februar 2017

Hundert Prozent


Jerade Kolumne auf ZO jelesen. Verfassser fordert, Arbeitszeit solle dem jeweiligen Biorhythmus angepasst werden. Er moniert, die "... Arbeitsbedingungen sind es aber, die es mir nicht erlauben, 100 Prozent geben zu können. Das will ich genauso wenig, wie es jeder Arbeitgeber von mir wollen sollte. (...) " und erläutert weiter "Als Spätrhythmiker beginne ich nämlich frühestens um etwa elf Uhr zu funktionieren, vorher läuft mein Kopf nicht mit voller Kapazität. Vorher arbeite ich langsamer, unkonzentrierter und mache vermehrt Fehler. Jedes Unternehmen, dessen frühen Arbeitszeiten ich unterliege, verliert dadurch einen potenziell höheren Output."

Was für eine dümmliche, ranschmeißerische Attitüde! Was für eine auf die Spitze getriebene Selbstausbeutung, die hier als ganz intellektuell-flexibler, flippiger, hipper Life-Style zelebriert wird! Wie kann man nur so vorbehaltlos durch Unternehmers Birne denken? Bist Du bescheuert, Junge? Warum willst Du Deinem Konzern ausgerechnet die beste und effektivste Zeit Deines täglichen Lebens verkaufen?

Verkauf' Ihnen Deine Zeit, Deine Arbeitskraft, so, wie es im Arbeitsvertrag vereinbart ist. Aber wer sagt denn, dass das unbedingt immer die High-Quality-Zeit, die beste Zeit Deines Tages sein muss? Dein Arbeitsvormittag wird vom geistigen Auto-Piloten gesteuert? Gratulation! Das ist das Beste, was Dir passieren kann! Deine Firma zahlt nämlich dafür, dass Du Deinen Job erledigst, aber nicht dafür, dass Du ihn stets brilliant und im denkbar optimalen Höhenflug erledigst. Du bist erst abends wach und fit? Gut für Deine Freizeitgestaltung! Oder hapert's da bei Dir? Hast Du vielleicht keine anderen Ziele, als die, die Dir beruflich vorgegeben werden? Wie hip bist Du eigentlich wirklich, Knallkopp?

Wie kann man nur so geil drauf sein, sich noch effektiver ausbeuten zu lassen?


(via wiki commons)
Arbeitsleben 2017: Ich mach' mich selbst zum Sklaven und fühl' mich gut dabei!









1 Kommentar:

  1. Anmerkung:
    Ze.tt =/= Zeit online. (Unterschiedliche Redaktionen)

    Ze.tt wurde schon häufiger als die Schülerzeitung der Zeitpraktikanten diffamiert.
    Bei der Qualität, thematischen Inhalten und Ausrichtung auf die Zielgruppe Jung, Hipp, irgendwas mit Medien, kann Ich das durchaus nachvollziehen. Über Beiträge von Substanz stolpere Ich dort selten.

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