Samstag, 16. Dezember 2023

Wer entscheidet über Gendersprache?

 

Mich interessiert mittlerweile nicht mehr, aus welchen ausschließlich macht-taktischen Gründen gerade mal wieder die Gendersprache als Sau durch's Dorf getrieben wird. 

Halten wir aber bitte nochmals fest:

  1. Für Schulen und Behörden gilt bei uns, dass die jeweils obersten Dienstherr*innen Verwaltungs- Regelungen erlassen dürfen, z.B. für die Arbeits- und Ablauforganisation, Uniformen, Behördenlogos, Hierarchien, Dienstzeiten - und eben auch für den Schriftverkehr.
  2. Die deutschsprachigen Länder Österreich, Schweiz und Deutschland haben den gemeinsamen "Rat  für Rechtschreibung" gegründet, der Sprachregeln der drei Länder vereinheitlichen soll. Die von diesem Rat beschlossenen Regeln findet man in zwei kostenlosen *.pdf-Dateien auf der Website.
  3. In Deutschland sind diese Regeln für Behörden und Schulen von den weisungsbefugten Dienststellen verbindlich gemacht worden. 

So einfach kann das Leben sein!

Aus irgendwelchen Gründen, geilen sich einige alte weiße Männer¹ aber immer wieder daran auf, unser Leben kompliziert zu machen.

Und deshalb müssen wir immer wieder richtig stellen:

  • Als bayrischer MP darf Söder bayrischen Behörden und Schulen Sprachregeln diktieren. Bevor er sich mit Feinheiten wie dem Gendern beschäftigt, sollte er aber zunächst Sorge tragen, dass in bayrischen Behörden und Schulen richtiges Deutsch, also Hochdeutsch, also Preußisch bzw. Obersächsisch gesprochen wird. Nur zur Information: Der Satz "I hob di des g'sagt g'hobt!" kommt in keiner normalen und richtigen Sprache vor. Was für eine Zeitform soll das sein? Ultra-Perfekt? Deppen-Perfekt? 
  • Der Genderstern kommt in den Regeln des Rechtschreibrates nicht vor. Dass Söder nun öffentlich beteuert, das Gendern verbieten zu wollen, ist also völlig überflüssig, denn in dem Bereich, in dem Söder Regelungsmacht hat, ist das längst geklärt. Was für einen kleinen Pimmel muss man haben, um so auf dicke Hose machen zu müssen?
  • Solange wir nicht im Öffentlichen Dienst tätig sind, also in Behörden und Schulen arbeiten, betreffen uns die Schreibregeln überhaupt nicht. Wir können machen, was wir wollen, und das sollten wir auch ausnutzen!
  • Der Rechtschreibrat ist kein irgendwie demokratisch legitimiertes Gremium, sondern vornehmlich ein Ort, an dem linguistische und politische Personal-Altlasten entsorgt werden. Dementsprechend schwiemelig und intransparent sind seine Arbeit und Ergebnisse. Allerdings hat der privatwirtschaftliche Duden-Verlag dort eine irrsinnige Lobby-Macht und nutzt diese für seine kleinen, dreckigen Spielchen. ³
  • Ich habe NULL Verständnis für pseudoanarchistische Verschwörungs-Trottel*innen, die von Politiker*innen die Einführung gendergerechter Sprache einfordern. Was für ein Schwachsinn! Politiker*innen haben in dieser Hinsicht weder die Macht etwas zu verbieten, noch etwas zu erlauben. Und wer da nach staatlicher Regelung schreit, schafft überhaupt erst das Problem, das sie*er bekämpfen zu wollen behauptet.


(A. Vogel als Beckmesser in Wagners Meistersinger, 1935, verändert via wiki commons)






¹ Ich wiederhole: Dabei kann es sich auch um junge, dunkelhäutige Doppel-X-Chromosomen-Träger*innen handeln. Das Prädikat "alte weiße Männer" bezieht sich auf das Mindset "unbelehrbar, dogmatisch verkrustet, rückwärtsgewandt, rücksichtslos, menschenverachtend, egomanisch und grenzenlos machtgeil". Biologische Details spielen dabei überhaupt keine Rolle. Ich kenne sogar einen Gorilla, der als "alter weißer Mann" durchgehen könnte und vice versa².

² (Aussprache:  [ˈviːt͡sə vɛʁza]; und NICHT, wie die blöden Amis: "vaiss vörsö")

³ Um auch das nochmal ganz klar zu machen: Der Duden-Verlag ist eine ausschließlich profitorientierte Firma und hat NULL Regelungsgewalt. Allerdings arbeiten die Leute seit jeher daran, einen anderen Eindruck zu erwecken. 








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