Sonntag, 22. Oktober 2023

Besinnliches nach Schreibpause



Lese gerade "Das infizierte Denken" von Anders Indset. Beeindruckend die Analysen zur Aufmerksamkeitsökonomie in den, ach, so sozialen Medien. Kurzgefasst: Statt Information nur noch hirnlos-grelles Brüllen um die höchsten Klickzahlen. Dadurch gehen verantwortungsvoller Journalismus, jeder vernunftbasierte Wissensbegriff und ergo jede sinnvolle Definition von Bildung zum Teufel.  

Habe mich gefragt, wie weit ich mit meinem Verhalten, z.B. mit diesem Weblog und auf Mastodon, beteiligt bin, dieseen Wahnsinn voranzutreiben. Vorläufige Antwort: Praktisch gar nicht, da bin ich vernachlässigbarer milliardstel Bruchteil, viele, viele Level unter der allgemeinen Wahrnehmungsgrenze.

Aber: Ich habe bemerkt, dass Klickzahlen mich zu interessieren begannen. Im Nachhinein stellte ich fest, dass meine Texte, seien es Weblog oder soziale Medien, immer häufiger Reaktionen auf andere Texte waren und nicht mehr nur schlichter, originärer Ausdruck meiner Denke. Ich wurde Teil des Systems, Teil der Milliarden Produzent:innen, die nach Indset gleichzeitig Konsument:innen sind und jene Kakophonie herstellen, die alles wirkliche Wissen und Denken totschlägt. 

Also lautet der Beschluss: Ich mache nicht mehr mit bei der world-wide schädlichen, verdummenden und narzisstischen Jagd nach Klicks, Likes und Reposts. Dieser Weblog wird (wieder) zu einem reinen Gedanken-Tagebuch. Öffentlich ist dieser Blog, ich sagte es schon an anderer Stelle, nur, damit ich bei aller kühnen Fabuliererei stets eine kritische Institution, das Publikum, egal, wie groß, im Hintergrund weiß. 

Ich diszipliniere mich selbst, indem ich meine Gedanken, wenngleich im bescheidenstmöglichen Rahmen, veröffentliche und indem ich sie, durch die Verschriftlichung, durch die Mühlen der Sprachlogik drehe.

Nicht weniger und nicht mehr ist, was dieser Weblog ist.       




Noilich zwischen Elfleth und Berne. Selbst mit Reflexion. 






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