Sonntag, 16. April 2023

Man gewöhnt sich so schnell.

 

Zugegeben, ich eiere auch herum, wenn es um die Frage geht, ob KI Fluch und / oder Segen ist. Andererseits habe ich mich längst an die Annehmlichkeiten z.B. von Übersetzungsprogrammen gewöhnt. Das merke ich immer dann, wenn diese kleinen, unauffälligen Helferlein einmal nicht zum erwarteten Ergebnis führen. 

Rein aus Neugierde habe ich diesen chinesischen? japanischen? Text aus Mastodon übersetzen lassen.



 

Das Ergebnis war jetzt nicht so ... wie soll ich sagen?





Mir ist schon klar, dass die Übersetzung von Ideogrammen in doitsche Lautschrift technisch nicht so ganz einfach ist, und irgendwie ist es auch beruhigend, dass KI noch reichlich banale Grenzen hat. Aber ich finde es selbst bemerkenswert, dass und wie ich auf so ein Nicht-Funktionieren, so ein Nicht-sofort-bedient-werden reagiere.








Donnerstag, 13. April 2023

Acta est fabula, plaudite.

 

Ich nehme interessiert zur Kenntnis, dass der Pazifismus der 1980er Jahre nicht mehr zum Markenkern der Grünen gehören soll. Nun gut, die Grünen sind, wie die Linken, für mich nicht mehr wählbar, da ich kaum zu definieren wüsste, was für einer Politik ich da meine Stimme gäbe. Falls jemand eine Partei kennt, die fest auf dem Boden der FDGO stehend glaubwürdige, antikapitalistische Ökopax-Politik betreibt, lasst es mich wissen. 

Was ich in dem Zusammenhang auch interessant fand, war eine mir bislang unbekannte rhetorische Figur, naja, eigentlich ist's nur eine Floskel, die mir neulich bei einer Online-Diskussion zum Thema "Immer mehr Waffen an die Ukraine" entgegnet wurde und die da lautete, man dürfe den "Ukraine-Krieg nicht durch die Brille der 1980er Jahre betrachten". 

Sehr schön! Diese Konstruktion hat mehrere Vorteile:

  1. Man setzt Andersdenkende herab, indem man unterstellt, es fehle ihnen an aktuellem Durchblick (den man für sich selbst so selbstverständlich beansprucht, dass es gar nicht mehr erwähnt werden muss).
  2. Man spart sich jeden Hauch von ernsthafter inhaltlicher Auseinandersetzung.
  3. Man weist sich selbst das Recht zur Meta-Ebene zu, nach dem Motto "Ich bin der große Checker und kann Deine Meinung - d.h.: Deine Irrtümer - in große sozio-historische Zusammenhänge einordnen, Du intellektueller Wurm!".  
  4. Man kann diese Konstruktion auf jeden denkbaren Sachverhalt anwenden:

  • Man darf den heutigen Antisemitismus nicht immer durch die Brille der Wannsee-Konferenz betrachten.
  • Man darf den entfesselten Kapitalismus von heute nicht immer durch die Brille des Kommunistischen Manifests betrachten.
  • Man darf die anthropogene Klimakatastrophe nicht durch die Brille der ausgestorbenen Dinosaurier sehen. ¹
  • Man darf die Wiederauferstehung des Faschismus' heute nicht durch die Brille der 1920er/30er Jahre sehen. ²
  • Man darf einen Atomkrieg heute nicht immer durch die Brille von Hiroshima und Nagasaki sehen.
  • Man darf Trump, Erdogan, Putin, Orban, Kim Yong Un nicht durch die Brille von Mussolini und Hitler sehen. 
  • - etc.

Kurz: Nur weil's früher schon scheiße war, ist das kein Grund, es nicht zu wiederholen.

Nur ewig-gestrige Boomer glauben, man müsse aus der Geschichte lernen.



(Bundesarchiv Bild 183-R69919, KZ Auschwitz, Brillen.jpg - via wiki commons)

Man darf Konzentrationslager nicht immer nur durch die Brillen der Insassen sehen.
(Sonst machen Diktaturen irgendwann gar keinen Spaß mehr.)




¹ Ok, diese Metapher ist ziemlich schräg ...  


² Das haben die regierenden italienischen Faschisten inhaltlich tatsächlich gesagt. 

Montag, 10. April 2023

Screwing for Virginity

 

Ich habe es restlos satt, als Putin-Versteher, Feigling, Egoist, Verräter, AfD-Sympathisant, Dummkopf  etc. etc. beschimpft zu werden. Ich bin einfach nur der Auffassung, dass Waffen keinen Frieden gewinnen können, es noch nie getan haben, sieht man von der völligen Vernichtung des einen Gegners durch den anderen ab. 

Aufgrund des Zufalls meiner regionalen Heimat und entsprechenden Sozialisation bin ich kulturell dem nicht-geographischen Westen zugeordnet, habe das auch voll internalisiert und bin viel zu korrumpiert von den Annehmlichkeiten dieser Kultur, dass ich mich davon grundsätzlich würde distanzieren wollen. 

Derzeit bedeutet diese Zuordnung, es wird von mir normativ erwartet, alles, alles, alles restlos gut zu finden, was die ukrainische Führung unter der Ägide der USA gerade macht und plant und fordert. Selbst der Hauch von Kritik, das leiseste Nachdenken über alternative Strategien, wird in einer Weise sanktioniert, die mich befremdet und ängstigt und die ich in dieser aggressiven und totalen Form noch nicht erlebt habe.

Deshalb teile ich hier nochmals mit: Ich bin mit dem Vorgehen Russlands gegen die Ukraine nicht einverstanden.¹ Ich bin mit Putins autokratischen, anti-demokratischen Attitüde nicht einverstanden. Um es schlicht und daher mit den ethischen Kategorien meiner Kindheit auszudrücken: Ich finde auch, dass Putin und seine Leute die "Bösen" sind.

Aber: Ich bin beim besten Willen nicht in der Lage, die Amis und ihre Vasallen, also die NATO, die Ukraine und noch ein paar wirtschaftlich / militärisch minderbemittelte Anhängsel als die "Guten" zu sehen. Ich führe das hier nicht aus, weil es den Rahmen sprengen würde, aber dass die US-Machthaber mit dem Ukraine-Krieg einen Stellvertreter-Krieg gegen Russland führen, haben sie selbst öffentlich bestätigt. 


Fighting for Peace is like Screwing for Virginity.
G. Carlin 


Genug davon. Nun zu einem Gedankenexperiment zur Frage der Waffenlieferungen und der doitschen Ukraine-Unterstützung überhaupt. Stellen wir uns vor, wir schieben der ukrainischen Führung so viele Waffen und Kredite zu, wie diese sich nicht zu träumen wagt. Wir schmeißen die Ukraine mit aller militärischen und logistischen Unterstützung dicht, die überhaupt nur geht, und was wir nicht haben, wird gekauft, coûte que coûte.

Was passiert? Die Ukrainer werfen die Russen zurück. Denkbar.

Werden die Russen sich wehren? Zweifellos. Mit welchem Einsatz werden die Russen sich wehren? Maximal. Auch ABC-Waffen? Das weiß derzeit niemand, ich schätze, nicht mal Putin selbst.

Werden die Russen zulassen, dass sie den Krieg verlieren, dass sie die Krim verlieren, dass ihr Staatsoberhaupt tatsächlich an den IStGH ausgeliefert wird und in einem demütigenden, politisch motivierten Verfahren verurteilt wird, wie irgendein ex-jugoslawischer Milizen-Chef oder ein afrikanischer Stammesführer im Blutrausch? Ich bin kein Experte für Fragen der russischen Seele, habe mir aber sagen lassen, dass die Russen sich immer noch fragen, wie es eigentlich kommt, dass sie zwar den überwältigenden Großteil des Sieges über Nazi-Deutschland erfochten haben, die Amis am Ende aber die größten Benefiziare waren. Soweit ich weiß, sind die Russen sehr stolz und patriotisch. Dass ihr Staatsoberhaupt vor ein Tribunal gezerrt wird, das die USA nicht einmal anerkennen, sondern, im Gegenteil sanktionieren, sehe ich nicht. 

Werden die Chinesen zulassen, dass Russland als aktive Macht geschlagen und gedemütigt auf dem globalen Spielfeld ausfällt? Anders gefragt: Kann es im Interesse der Chinesen liegen, dass die USA Russland ausgeschaltet wissen und sich im Kampf um die globale Hegemonie ausschließlich gegen China fokussieren können? Äääähm .... nö!

Blablabla. Auf diese Weise könnte man ewig weiterdenken. Aber das überlasse ich den geneigten Leser*innen. Ich sehe zwei Zukunfts-Szenarien: 

1. Big Baddabooom. Konventionelle Niederlage Russlands zeichnet sich ab => Atomwaffen-Einsatz, erst taktisch, dann eskalierend => Eingreifen der NATO => Eingreifen Chinas =>
Variante 1.1 => Ukraine platt, Russland weitgehend platt, viele Millionen Opfer. Russland wird militärisch besetzt, die Bodenschätze können endlich an den US-Börsen verscherbelt werden. US-Unternehmen verdienen sich dumm & dusselig, amerikanische Hegemonie über den gesamten Planeten. 
Variante 1.2 => Ukraine platt, Russland weitgehend platt => Um die US-Hegemonie über den Planeten zu verhindern, folgt der interkontinentale Atomkrieg. Feierabend.

2. Die Amis werden der ukrainischen Führungs-Camarilla irgendwann den Hahn abdrehen und mit Drohungen und exorbitanten persönlichen Bestechungsgeldern zu irgendwelchen Kompromissen treiben. Da Biden widerwillig der Lieferung von Abrams-Panzern zustimmen musste, dies aber auf Spätherbst datiert hat, kann man schließen, dass der Krieg am Ende der Sommerfeldzüge endet, so dass - was ein Pech - die Abrams gar nicht erst verschickt werden müssen... 

Ganz sicher ist in jedem Fall: Was die doitsche Regierung und / oder die EU macht oder will, wird überhaupt keine Rolle spielen. 

Ich bleibe dabei: Immer mehr Waffen werden nur immer mehr Leid verursachen, aber keine stabile Friedenslösung. Zu liefern, um den Russen eigene Entschlossenheit zu demonstrieren, nach dem Motto: "Man darf die Angst nicht zeigen!", bringt nichts, weil die Russen das Spiel auch spielen. Sowas führt allzu leicht zu einem Show-down, den hinterher niemand gewollt hat.



(verändert via wiki commons)

Ich bin so blöd! Ich kann mir einfach nicht merken,
wer bei der Ballerei beim OK Corral die Guten und wer die Bösen waren.  





¹ Ja, das sind dürre Worte, denn sie schließen nicht nur die militärische Aktion, sondern auch alle in dem Zusammenhang begangenen Menschrechtsverletzungen ein, in jedem Fall sehr viel menschliches Leid. Ich habe seit Monaten das Gefühl, ich müsse, wenn es um den Russland-Ukraine-Konflikt geht, immer ein schrecklich übertriebenes Betroffenheits-Vokabular auffahren, sofern es die ukrainische Seite betrifft.. Wenn's hilft: Ich finde das schlimm! Ganz schlimm!! Furchtbar, furchtbar schlimm!!! Wie kann man nur!? Alle Russen sind Barbaren, Kannibalen, Schlächter, Toifel, Schurken bla, bla, bla ... Habe ich das Leid irgendeines betroffenen Menschen jetzt gemindert? 






Sonntag, 9. April 2023

FrOhe Oustahn!

 
Ostersonntäglicher Abendflug. Natürlich genieße ich nach dem Wintergrauen das Grün der Wiesen ...



... aber man täusche sich nicht: Ich fliege über sogenannte "ausgeräumte Landschaften", eigentlich reine Industrieflächen. Im Hinblick auf Artenschutz und Biodiversität eher totes Terrain als Naturfläche.






Zugegeben: Die Aus- und Anblicke sind trotzdem sehenswert.





Was für eine interessante Farbe. Gar nicht das übliche Blau / Grau. Wie es wohl dazu kommt?






Ach, ich vergaß: Es ist Ostern, und die Leute entsorgen ihre Gartenabfälle. Was für ein Glück, dass Christi Leiden auch dafür sorgt, dass dieses bescheuerte Ritual nicht in der globalen CO₂-Bilanz auftaucht. 







Dienstag, 4. April 2023

SUV ist ein Mindset

 

Ich bin weit davon entfernt, eine bombenfeste empirische Basis zu haben, aber ich habe immer mehr Indizien dafür, dass SUV-Fahrer*innen nicht einfach nur deshalb Vollidioten sind, weil sie wider alle Vernunft unnötig große, schwere, pompöse Autos fahren, sondern, weil sie darüber hinaus eine Grundhaltung pflegen, die man näherungsweise so zusammenfassen kann:

"Die Allgemeinheit interessiert mich einen Dreck, ich bin krankhaft narzistisch und das ist gut so, und ich scheiße Euch alle zu mit dem Geld, von dem ich viel zu viel habe, um es je mit eigener Leistung verdient zu haben. Rücksichtnahme ist nur was für kleingeistige Loser-Arschlöcher, ich hingegen bin so wichtig, so toll und so einzigartig, dass ich natürlich ANSPRUCH auf zwei Parkplätze habe. Mein Ressourcen-Verbrauch ist mit fünf verbrauchten Erden eher noch zu gering, um meiner wahren Bedeutung gerecht zu werden. Diese ganze Öko- und Neid-Debatte könnten wir uns sparen, wenn die Loser-Arschlöcher dieser Welt, sprich: Alle außer ICH, sich ein bisschen mehr einschränken würden - so, wie es ihrer marginalen Bedeutung gebührt ..."


(Heute auf dem vollen Supermarkt-Parkplatz)

Was ich eigentlich fragen wollte: Warum kriegen Leute, die solche Autos fahren, die so parken und die so denken, eigentlich nicht regelmäßig von einer empörten Mehrheit die Fresse poliert? Das ist - ich meine das ernst und völlig unironisch - KEIN Aufruf zur Gewalt! Aber mich wundert schon, was wir uns von einzelnen gefallen lassen.










Sonntag, 26. März 2023

Individuelle Eigenverantwortung = verfassungskonforme Anarchie

 

Was für ein peinliches Bild hinterlässt unsere derzeitige doitsche Klima-Politik derzeit mal wieder in Europa und der Welt. Wie wütend bin ich immer wieder über die Anti-Umweltpolitik, den Egoismus, die Machtgeilheit, die Bestechlichkeit, Wankelmütigkeit und bedingungslose und servile Konzernhörigkeit unserer Politiker*innen. 

Und doch, und doch ...

Lasst uns einfach mal einen Schritt zurücktreten und die Sache aus mittlerer Distanz betrachten. Was passierte wohl, wenn Porsches Lohnsklave Wissing zwar die Partikularinteressen seinen befehlshabenden  Konzerns brutalst durchsetzte, gerne auch europaweit, wenn dann aber ab 2030 trotzdem kein Mensch mehr Verbrenner, auch nicht die mit e-Fuels, kaufte? 

Interessante Frage, oder? Wie weit geht eigentlich wirklich die Macht und damit die Verantwortlichkeit von Politiker*innen und der sie fernsteuernden Konzerne? Wie steht es eigentlich um die Macht und die Verantwortlichkeit des Individuums? Warum ist es überhaupt relevant, dass der sogenannte Verkehrsminister auf Zuruf der Firma Porsche e-Fuels erlaubt? Würde Porsche e-Fuel-Motoren bauen, die niemand kaufen wollen wird? Ich bin kein Betriebswirt, aber ich glaube nicht, dass Betriebswirtschaft so funktioniert.  

Es klingt so banal, ist es aber nicht. Wir müssen uns endlich an den Gedanken gewöhnen, dass Politiker*innen für unsere Lebenswelt weitgehend irrelevant sind. Dieser ganze Wahlzirkus, Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen, die ganzen Debatten drumherum, das ist alles nur Opium für's Volk. Wir müssen endlich kapieren, dass unsere demokratische Verantwortung sich nicht darin erschöpft, alle vier (oder so) Jahre ein Kreuz auf einem Zettel zu machen. Unsere demokratische und staatsbürgerliche Verantwortung äußert sich VIEL MEHR in unseren ganz alltäglichen Kaufentscheidungen. 

Wie viel Benzin will ich noch kaufen? Wie viel Fleisch will ich noch kaufen? Wie viel Strom will ich kaufen? Wie viel Klamotten will ich noch kaufen? Will ich Waren kaufen, die in Staaten hergestellt werden, in denen Menschenrechte nichts gelten? Will ich Waren kaufen, bei deren Herstellung meine menschenwürdige Lebensumwelt zerstört wird? Total banale, alltägliche Fragen, aber jedes Mal, wenn wir etwas kaufen, treffen wir eine Wahl, die absolut politisch ist. Fordert nicht Frauenrechte im Iran, kauft einfach keine iranische Produkte mehr, solange da die Kacke am Dampfen ist. Ihr findet Erdogans Verhalten empörend? Wie könnt Ihr dann Urlaub in der Türkei machen? 

Jedes Mal, wenn wir auf "die Politik" schimpfen, transportieren und verstärken wir eine Fehlanalyse, die von den wirklichen Verbrechern, den Konzernen und ihren Auftraggebern, uns selbst, ablenkt.

Damit will ich keineswegs von der schuldhaften Verstrickung unserer Politiker ablenken. Sie haben sich wissentlich zu Prügelknaben und -mädels der Konzerne machen lassen, genießen mit unerträglicher Arroganz die Macht, die wir ihnen dümmlicherweise zuschieben, die Tantieme, die sie von den Konzernen dafür bekommen, diese Rolle zu spielen, und wenn sie wirklich mal wohlverdiente Haue einstecken, trösten sie sich mit ihren Diäten als Schmerzensgeld, dessen Höhe sie selbst festgelegt haben.

Hört auf, nach "dem Staat" zu schreien oder auf "die Politik" oder "die Konzerne" zu schimpfen. Wenn Jede*r für sich konsequent kaufen oder boykottieren würde, könnten uns Politik und Konzerne nicht länger verarschen. Werden wir endlich eigenverantwortlich, dann erledigt sich der Rest von selbst.  



(stark verändert via wiki commons)

... auch im Rahmen der FDGO!









Donnerstag, 23. März 2023

Humanismus 2023 / 3

 
Die faschistische Partei und die fundamentalistische Religion sind so unglaublich attraktiv für "den kleinen Mann",  weil sie sagen: "Du bist zwar ziemlich dumm und / oder häßlich und / oder ein totaler Loser und / oder ein totaler Unsympath, aber wenn Du Dich uns anschließt, bedingungslos tust, was wir befehlen, dann gewinnst Du Ansehen, Achtung, Macht und Geld und Du wirst viele Sexualpartner*innen haben!"

Das ist natürlich eine ganz und gar dumme Versprechung, die auch nur auf der Basis von Menschenverachtung, von Rassismus, Intoleranz und Unfreiheit glaubhaft ist und die auch immer nur eine Zeit lang funktioniert, weil sie auf die zwangsläufige Selbstzerstörung hinausläuft, ...

ABER 

... ich kann mich mit ein wenig Mühe und mithilfe gängiger Faschismus-Theorien in die verschrobene Gedankenwelt dieser armen Würstchen hineindenken. Ich kann verstehen, wenngleich nicht gutheißen, dass Leute auf religiöse Fundamentalisten¹ hereinfallen, auf die AfD² und auf die CSU³ und so weiter.

Was ich nicht kann: Verstehen, wer warum die FDP⁴ wählt. 


Porsche treibt's mit Jedem,
und Jeder treibt's mit Porsche.





¹ 72 Jungfrauen warten auf Dich. Oder Du wirst an Gottes Seite sitzen. 

² Als doitscher Mann hast ein RECHT auf eine arische Frau, blond, sonnengebräunt, durchtrainiert, schlank und biegsam wie eine Stahlklinge

³ Mia san mia. Arschlöcher allesamt, aber bayrisch immerhin!

⁴ Wer will Wissing? Wer glaubt Lindners Lügen? Gibt es ein parteipolitisches Stockholm-Syndrom? Ich kannte mal einen Langzeit-Arbeitslosen, der das Manager-Magazin abonniert hatte. Was geht in diesen Köpfen ab?








Dienstag, 21. März 2023

Mut und Verzweiflung


Es überrascht mich, wie rasant die Berichte über den gestern veröffentlichten  aktuellen IPCC-Bericht auf den namhaftesten Online-Portalen nach unten und aus dem Blick der Schnellklicker*innen sedimentieren. 

Es überrascht mich weiterhin meine eigene Reaktion: Von Tag zu Tag verfestigt sich die tödliche (s.u.) Gewissheit, dass wir es nicht packen werden. Zwar haben wir alle Daten und maximal plausible  Prognosen, zwar wissen wir auf drei Stellen hinterm Komma, welche Konsequenzen es haben wird, wenn wir nicht ganz hurtig mit dem Arsch hochkommen, aber trotzdem spüre ich nur noch Verachtung für mich und meine Specie, wenn ich lese

" (...) Die Szenarien zur weiteren Entwicklung des Klimas zeigen laut IPCC deutlich, dass nur mit einer radikalen Energiewende der Klimawandel aufgehalten werden kann. 
(...)
'Ohne unverzügliche, wirksame und gerechte Maßnahmen zur Eindämmung und Anpassung, bedroht der Klimawandel zunehmend Ökosysteme, die biologische Vielfalt , die Lebensgrundlagen, die Gesundheit und das Wohlergehen heutiger und künftiger Generationen', so die Autoren."

Und hier der wesentliche Grund für meine Skepsis (ebd.):

"Der IPCC-Bericht ist unabhängig. Über den Inhalt der Zusammenfassung und den Empfehlungen an die Politik, stimmen allerdings die Vertreter von 195 Ländern ab." ¹


Wenn Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Erkenntnismethode zunächst der demokratischen Willensbildung unterworfen werden, dann ist die Sache hoffnungslos. Seltsam, dass wir es als hirnrissig-lustige Anekdote betrachten, dass der US-Bundesstaat Indiana 1897 den Wert von π per einstimmigem demokratischen Beschluss auf "4" festlegte, dass wir aber im Falle des Klimawandels null Problem haben, global genauso hirnrissig zu verfahren und nix dabei finden.

Nein, wir werden es nicht packen. Das ist gewiss. Tödlich (s.o.) ist diese Gewissheit, weil sie natürlich dazu führt, dass ich/wir nur noch Skepsis und Resignation verspüre/n, wo eigentlich Aufbruch, Initiative, Optimismus und Engagement sein müssten. Okokok, ich gebe natürlich trotzdem nicht auf, das würde ich mir nicht verzeihen.



I'll do my very best!






¹ Komma- und Grammatikfehler so im Original. Hallo, die Zeiten, da man Texte lekturierte, sind ja sowas von boomermäßig ...

Samstag, 18. März 2023

Hoite über der norddoitschen Tiefebene

 

Heute war wieder so ein Tag, ...

... an dem böse, böse Cumulanten mein kleines, kleines Flugzeug
in immer höhere Höhen saugen wollten.
Da musste ich hier und da dann doch regulierend eingreifen,
während ich sonst eher bestrebt bin, es nicht beim Fliegen zu stören.



Inbound war dann wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Lemwerder querab.



Was ich so irre finde, ist, dass die Mehrzahl der Schnappschüsse,
die ich beim Fliegen mit meiner uralten, primitiven Olympus Stylus mache,
richtig gute Kompositionen werden.


Und die Landung heute! Wollte man eine filmische Metapher schaffen, müsste man die typischen filmischen Mittel von Soft-Pornos bemühen: Überbelichtung, High key, Zeitlupe, dann Nahaufnahme der nackten, erwartungsvoll erregten Graspiste, schließlich die zarten Räder, die sich mit vertraulicher Langsamkeit im Ausgleiten nähern, dann, kaum merklich, die erste zarte Berührung, ein sanftes Streicheln, für die Zuschauer*innen ist fast nicht erkennbar, ob der Touch-down schon stattgefunden hat, nur das sinnliche, atemlose Lächeln der Piste  ...

Gut, statt Film könnte man auch die "Wasserschlangen" von Klimt nehmen. Die gehen bei sowas immer.

(leicht verändert via wiki commons)







Freitag, 17. März 2023

Das Recht auf Feindpropaganda!

 

Die Bilder von der Vernichtung der US-Drohne finde ich in jeder Hinsicht sehr beeindruckend. Und ich finde es großartig, dass die US das Material freigegeben haben. Unglaublich geschickt wurde damit den Russen das Maul gestopft, die zunächst mal wieder nix von Garnix zu wissen behaupteten. 

Daraus ergeben sich zwei Forderungen:

  1. Es wäre ganz reizend, wenn uns, dem Wahlvolk und ergo laut Verfassung dem Souverän in diesem unserem Staate mehr Original-Dokumente zur Verfügung gestellt würden, und zwar grundsätzlich und nicht immer nur dann, wenn es den tatsächlichen Macht-Habern in den manipulativen Kram passt.
  2. Ich vermisse schmerzlich den ungehinderten Zugriff auf die russische Propaganda. Es wäre äußerst erhellend und lehrreich, zu erfahren, wie die auf das Video reagieren. Traut man uns nicht zu, "Feindpropaganda" zu identifizieren und ihr zu widerstehen? An welche historischen Vorbilder erinnert mich das Verbot, "Feindsender" zu hören? Warte, ich komm' gleich drauf ...!


(via wiki commons)