Freitag, 3. Januar 2020

Zeit zur Verantwortung



Die indonesische Hauptstadt Jakarta geht gerade unter mit dramatischen Folgen für die Bevölkerung. Ich stolpere in der Berichterstattung über den Passus

"Abwasserkanäle sind veraltet und durch Abfälle verstopft. Durch unkontrollierte Grundwasserentnahme sinkt der Boden langsam ab. Auch dies trägt zu den immer häufigeren und schlimmeren Überflutungen bei.
Jetzt gehe es um die Rettung von Menschenleben, nicht um die Ursachenforschung, sagte der Gouverneur von Jakarta, Anies Baswedan.
(...)"

Natürlich ist dem guten Anies nur aus ganzem Herzen zuzustimmen. Aber ich wünsche mir für 2020 ff, dass, wenn die Rettung von Menschenleben und die Versorgung der Überlebenden leidlich sichergestellt ist, nach derartigen Katastrophen nach Verantwortlichkeiten geforscht wird. 

Vielleicht findet man keine. Vielleicht kommt man aber auch mal zu konkreten Ergebnissen, wie z.B.: "Hier ist der gewählte Präsident, der antropogenen Klimawandel leugnet, hier ist der Gouverneur, der die Infrastruktur der Region kaputtgespart oder kaputtkorrumpiert hat, hier sind die Dreckschweine, die sich an der Unbewohnbarmachung der Gegend bereichert haben und HIER sind die Wähler*innen, die den ganzen Scheiß in freien, gleichen und geheimen Wahlen immer wieder und wieder gestützt haben, statt sich mit allen verfügbaren friedlichen Mitteln zu wehren."






(stark verändert via wiki commons)
 

Dienstag, 31. Dezember 2019

No safety or surprise, the end ...

Liebes Tagebuch!

Heute ist der Tag, an dem ich die letzte Hoffnung aufgegeben habe, die Menschheit könne ihrem selbstgemachten Untergang entkommen.

Und das kam so: Zwar hatte ich sehr klug und rechtzeitig und antizyklisch alle fälligen Einkäufe für Silvester/Neujahr erledigt - immerhin geht es darum, einen Abend zu feiern und den darauffolgenden ganzen Tag ohne die gewohnten Konsummöglichkeiten zu überleben - doch mich erreichte noch ein Ersuchen meines alten, kranken Mütterleins, ich möge bitte Dies und Jenes besorgen.

Derlei abzuschlagen, ist ein Ding der Unmöglichkeit, und so war ich gezwungen, mich in den Silvester-Einkaufswahnsinn zu stürzen. Ich sah die Leute wie die Besengten fahren, ich sah, mit welcher unbedingten Rücksichtslosigkeit und an was für unmöglichen Orten sie ihre Autos parken, sah sie Knaller kaufen, für ein Heidengeld und zum erwiesenen Umwelt-Schaden, sah sie besinnungslos Fressalien und Alkoholika aller Art in ihre Einkaufswagen türmen, ängstigte mich ob ihrer in Hektik, Stress und aggressiver Genervtheit verzerrten Gesichter ...

Ich muss nicht über die globalen Probleme nachdenken, nicht über das meteorologische noch metaphorische Klima dieses Planeten, die Mini-Trumps und Mini-Hitlers und die Milliarden ihrer dumm-willigen Mitläufer, mir reicht der Supermarkt-Parkplatz am 31.12.

Wir haben's verkackt, und unsere Spezies ist nicht im Stande und hat auch nicht verdient, eine des Menschen würdige Umwelt zu erhalten und in ihr zu leben. Ich nehme mich da nicht aus. Mir gelingt es ein ums andere Mal nicht, mich konsequent im Sinne der von mir kognitiv erkannten Notwendigkeiten zu verhalten. Zu viele Kompromisse, zu viel Selbstbeschiss, zu viel Prokrastination, zu viel hyperbolisches Diskontieren, zu viel ...

Wie weitermachen? Ganz einfach: Nachher werde ich mir die Welt wieder leidlich schönsaufen und dann werde ich weiter für Vernunft, Mitgefühl, Solidarität, Toleranz, die FDGO und eine menschenwürdige Umwelt wüten. Denn: Noch schlimmer als die Erkenntnis eigener Unfähigkeit und Unzulänglichkeit wäre für mich (und meine Species) das Selbstbild, ein selbstmitleidiger Fatalist zu sein. 




(verändert via wiki commons)

Mein Vorsatz für 2020? Weiterkämpfen - trotz allem.










Samstag, 28. Dezember 2019

So hab' ich mich der Magie ergeben ...






Jahreswechsel, Wintersonnenwende, lange, kalte Nächte, neblige, graue Tage, immer auch eine Zeit, den dunklen Künsten zu obliegen, der Magie, der Zauberei ... außerdem hat man an langen Winterabenden reichlich Zeit, auch mal eher abstruse Dinge auszuprobieren.

Ein Pendel musste her. Ich hatte Dieses und Jenes darüber gehört und wollte mir ein eigenes Urteil erlauben.

Selbstverständlich ging es dabei nicht um die hirnzerfetzend-dümmliche Populär-Esoterik, die mit übersinnlichen Zuschreibungen an irgendwelchen Klimbim beginnt und über "Intelligent Design" und Flat-Earth-Theorie etc. früher oder später unausweichlich bei dem einen oder anderen  abrahamitischen Theokratie-Faschismus landet.

Pendel, so hatte ich gelesen, stehen - genau wie Tarot-Karten - auch bei um Vernunft bemühten Menschen in dem Ruf, hilfreich bei kniffligen Entscheidungsfindungen sein zu können. Ich habe mir verschiedene Spielregeln zum Pendeln angeschaut, youtube is your friend, einige davon ausprobiert und bin ... naja, nicht begeistert, aber immerhin angenehm überzeugt.

Ganz klar ist: Das Pendel macht gar nix! Dein Unterbewusstsein macht Alles! Erwiesenermaßen sind es winzigste Muskelkontraktionen, die mehr oder weniger unbewusst von Dir gesteuert werden, die das Pendel in Bewegung setzen. Spannend ist dabei, dass Du Dein Unterbewusstsein bei der Arbeit beobachten kannst. Konkreter Ablauf:

  1. Du kaust an einer Frage herum.
  2. Du markierst mögliche Antwortoptionen auf einem Stück Papier.
  3. Du hältst das Pendel drüber, das irgendwie zu einer der Markierungen hinwackelt.
  4. Du bist sicher, dass das entweder die absolut richtige oder die absolut falsche Antwort ist, in jedem Fall kannst Du aufhören an der Frage rumzukauen.  

Das Prinzip ist: Du bescheißt Dich wissentlich selbst und schaust Dir dabei zu, und indem Du das tust, wird Dir bewusst (!), was Du in Bezug auf eine bestimmte Frage eigentlich willst.

Vermutlich liegt hier der positivistische Einwand in der Luft, eine wahrhaft rationale Entscheidung bedürfe derlei Chichis nicht, das intellektuelle Reinheitsgebot fordere vielmehr die Beschränkung auf Vernunft und Logik. Sapere aude - von einem Pendel war bei Kant nicht die Rede!

An meinen herb-männlicheren Tagen würde ich sofort in dieselbe Kerbe hauen, allein, meine Vita strotzt vor Beispielen, in denen ich mit kopfgesteuerten Entscheidungen ziemlich viel vermeidbares Leid verursacht habe. Bei mir und bei Anderen. Mit vernunftbasierten Irrtümern lebte ich jahre-, teils jahrzehntelang. Wenn einem das erstmal klar wird, dann ist man durchaus geneigt, das Unterbewusste verstärkt zu Worte kommen zu lassen. Welcher Teil von mir dann schlussendlich die handlungsrelevanten Entscheidungen trifft, ist unterschiedlich. Da gehe ich ziemlich demokratisch mit mir um, soweit ich weiß.

Das ist natürlich kein Rezept für Jeder*mensch. Ich will nicht missionieren, schon deshalb nicht, weil ich festgestellt habe, dass ich selbst gar nicht sooo viele Fragen habe, an denen ich herumdenke.

Egal, hier folgen jetzt die gesammelten Erfahrungen aus insgesamt vielleicht einer Stunde Pendel-Spielerei, die Reihenfolge ist wahllos:

  • Du kannst nur Fragen bearbeiten, die Dich selbst angehen, Du kannst nicht für Andere pendeln.
  • Es gehen am besten Ja-/Nein-Fragen. Am erfolgreichsten war ich aber mit Kärtchen, auf die ich die Optionen "Ja", "Nein" und "Bescheuert" geschrieben habe. "Bescheuert" signalisiert, dass mein Unterbewusstsein mit der Frage nix anfangen kann.
  • Ziemlich schnell kam ich dahinter, dass ich gar nicht lange zu pendeln brauche. Wenn ich das Pendel in die Hand nehme und mich in einer ruhigen, sicheren Umgebung darauf konzentriere, die Frage zu formulieren, dann habe ich zusammen mit der Frage auch schon die Antwort. Ist das etwa das wahre Geheimnis des Pendelns?


Musste ich also erst ein vergoldetes Messing-Pendel für 12,99 € kaufen, um wiederzuentdecken, was wir seit Douglas Adams schon immer wussten?









 

Donnerstag, 26. Dezember 2019

"Milz an Großhirn..."


Es erscheint mir manchmal völlig unnormal, was so aus meinem Unterbewussten hochblubbert, wenn ich an einem arbeitsfreien Morgen unter der Dusche stehe. Ich zitiere quasi-wörtlich den Bewusstseins-Strom von heute Morgen:

" ... Viel Leid entsteht dadurch, dass man sich selbst im Weg steht. Es ist Deine Entscheidung (!), Dich unglücklich zu fühlen. An den Sachverhalten, die zu diesem Gefühl führten, änderst Du damit nichts. Huuu, ist das jetzt Philosophie? In gewissem Sinne ja. Der höchste Zweck aller Philosophie muss sein, Leid zu minimieren, beginnend bei dem Leid, das der Mensch sich je individuell selbst zufügt, hin zu dem Leid, das er Anderen zufügt. Der zweithöchste Zweck der Philosophie wäre dann die überindividuelle Erkenntnis, nenn's ruhig Welterkenntnis, also die Domäne der Natur- und Geisteswissenschaften. Der dritte und am wenigsten nutzbringende Aspekt der Philosophie ist, Aussagen über die Philosophie selbst zu machen - also genau das, was ich hier gerade mache. Scheiße, das Duschgel ist bald alle, egal morgen einkaufen. Nur nicht vergessen ..."

Ich will das gar nicht inhaltlich kommentieren, darum geht's hier nicht, aber ich habe den Verdacht, dass an entspannten Morgen mein Hirn mir die Ergebnisse der nachtschlafend erarbeiteten Strukturierungsprozesse als wohlformulierten Fließtext liefert. An hektischen Morgen wird diese Datei entweder nicht erstellt oder mehr oder weniger ungelesen abgelegt.







PS: Die geneigte Leserschaft mache sich bitte keine Sorgen wegen des Stichwortes "Unglücklich-Sein". Meine Überlegung bezog sich in erster Linie auf einen anderen Menschen, nicht auf mich selbst. Allerdings lerne ich gerade sehr viel, indem ich das Verhalten besagten Menschens betrachte.   

Dienstag, 24. Dezember 2019

Gedanken zur Dichtung heute


Wer viel motzt, muss auch loben können: Firma Racing Planet hat nicht mal 24 Stunden gebraucht, um eine von mir bestellte Vergaser-Dichtung an meine Haustür zu bringen.


  • Dabei habe ich NICHT irgendwelche Express-Optionen gewählt und bezahlt, 
  • ich bin/war der Firma NICHT bekannt, sondern Erstbesteller,
  • ich musste mich NICHT registrieren, zunächst meine Daten und/oder meine Seele verkaufen, um dort überhaupt bestellen zu dürfen,
  • es war vom Umsatz her gewiss NICHT das "Geschäft des Tages", 
  • eine Dichtung für die Schwimmerkammer eines Polini-Flachschieber-Vergasers ist auch NICHT gerade ein Allerweltsartikel, wie, sagen wir, Spaghetti, 
  • und erschwerend kam hinzu, dass die Bestellung mitten im weihnachtlichen Panik-Kauf-Zeitfenster lief, in dem alle an der Lieferkette beteiligten Akteure unter Hochdruck stehen.


Großes Kompliment!

Oder anders gesagt: Internet-Bestellungen machen Spaß und sind eine echte Bereicherung, sofern (!) dahinter eine professionell agierende Organisation steht. Danke, Racing Planet!



Exkurs: Auch statistisch ist der Kauf interessant: Besagte Dichtung ist mit einem Verpackungsgewicht von 0,01 g gebucht und kostet brutto 2,59 €, für die Lieferung kommen 2,99 € hinzu, so dass ich insgesamt 5,88 € zu berappen hatte. Man missverstehe mich nicht: Ich finde den Preis völlig in Ordnung, wenn ich die Kosten für Lager, Lagerhaltung, Verpackung, Transport, Lieferung etc. berücksichtige (vgl. Vollkostenrechnung). 

Der aktuelle Goldpreis liegt heute bei ca. 41 €/g, für 0,01 g Gold wären demnach 41 ct zu zahlen. Der Preis für die Dichtung i.H.v. 2,59 € entspricht also dem 6,3fachen des Goldpreises. Da fragt man sich natürlich schon, warum Leute noch in der Erde nach dem schnöden Mammon kratzen ...

Aber das ist eigentlich nebensächlich und ändert überhaupt nichts an dem eingangs erwähnten Kompliment. So gewinnt man Stammkunden. Echt jetzt!






Und ich sach noch: "Jungs", sach ich noch, "lasst das nach, Goldwaschen lohnt nicht ..." Und wie se denn so bedröppelt dastehen, sach ich: "Vergaser-Dichtungen, Jungs, DAS ist das Geschäft der Zukunft ...!" Joa, ham se denn auch gemacht - und läuft!







Montag, 23. Dezember 2019

Paradoxie der Selbstreferenz



Heute Vormittag im Straßenverkehr:



Bevor wir mit der Interpretation beginnen erstmal die Analyse in Stichworten:


  • Rassisten-Flagge übergroß im Heckfenster
  • davor ein zu wutentbrannter (?) Mimik fähiger Totenschädel mit einem Zahnschema, das eher kleinkindlicher Vorstellung als anatomischer Tatsache entspricht, Unterkieferknochen fehlend, dafür scheint das Wesen zu sabbern
  • darunter mittig in Frakturschrift "I hate people" ohne Satzzeichen
  • direkt darunter leicht nach rechts versetzt in einer serifenlosen Schriftart, fett, kursiv "maybe you, ass!"
  • links außen "Ich bremse NUR für Tiere!"
  • rechts außen "SHIT happens"
  • Das amtliche Kennzeichen bildet u.a. die Zeichenkette "Fri_nd", die man mit wenig Phantasie zu "Friend" erweitert
  • Die Anhängerkupplung wird von einem Gummitotenkopf abgedeckt.


Das Gesamtkunstwerk findet auf dem Heck eines in toto mattschwarz gestrichenen Vans statt und gibt mir reichlich Stoff zum Nachdenken. Zentrale Frage:

Wenn jemand die Menschheit so sehr hasst, warum gibt er sich dann so viel Mühe, der Menschheit ebendies so drastisch mitzuteilen? Wäre es nicht viel logischer, konsequenter und beeindruckender, jegliche Kommunikation mit dem Objekt des Hasses einzustellen? 

Zwischen Jever und Wittmund radelt mitunter ein Mensch, der sich so sehr von seiner Umwelt abzukapseln wünscht, dass er sich mit reichlich Tape, vielen"gelben Säcken" und einem selbstgebastelten Helm (einem Eimer mit Sichtschlitz) vollständig bedeckt. Viele Leute lächeln darüber, manche bemitleiden ihn, aber immerhin zieht er "sein Ding" konsequent und unmissverständlich durch.

Bei dem Van-Fahrer habe ich hingegen Schwierigkeiten, die Nachricht zu entschlüsseln. Vielleicht liegt das auch an dem Kennzeichen. "Fri(e)nd". Ist das vielleicht der augenzwinkernde Hinweis, man solle den Rest nicht so ernst nehmen? Mehr noch: Wird hier womöglich absichtlich äußerst subtil ironisiert? Lautet die implizite Botschaft vielleicht: "Ja, es ist Alles großer Schwachsinn, was hier an menschenfeindlicher Symbolik zusammengetragen ist, aber, siehe, so ticken hirntote Rassisten nun mal. Sei gewarnt, Freund!" Dazu würde auch das "Shit happens" passen, das ja eher hippieesk, buddhistisch, intelligibel und cool konnotiert ist, nicht jedoch braunbratzig, rassistisch und doof.

Fazit: Wir haben hier entweder einen spätpubertierenden, dummen Fascho-Proll oder einen kritischen Progressiven, der mit seiner Subtilität aber unverantwortlich und gefährlich nahe der Grenze zur Missverständlichkeit agiert.










 


Freitag, 20. Dezember 2019

Untauglicher Versuch



Neulich habe ich einen ehemaligen Nachbarn getroffen, Mitte 30, bildungsfern, prekaroid, aber  äußerst selbstbewusst. Er berichtete mir, er wolle nun nach Amerika auswandern, denn anständige Jobs gäbe es hier sowieso nicht für ihn und nun solle er auch noch 25,00 Euro für eine Tonne CO2 zahlen, statt bisher 10,00 Euro. Das sei doch Wahnsinn!

Ich machte nur ganz kurz den Ansatz, ihm zu erläutern, dass es ja eigentlich nicht so sei, dass er persönlich das Zeug kaufen und dafür bar bezahlen müsse, sondern dass diese Gebühren eher rechnerische Werte seien, mit denen die großen Konzerne einen betriebswirtschaftlichen Anreiz erhalten sollten, ihre Emissionen zu reduzieren.

Sein ebenso verständnisloser wie vorwurfsvoller Blick überzeugte mich von der Sinnlosigkeit meines Versuchs. Hier wollte jemand Opfer sein, hier wollte jemand diese ganze "Klima-Kacke" kacke finden und hier wollte jemand die grün-versifften Klima-Fuzzies für den Untergang des Abendlandes im Allgemeinen und für seine, des Nachbarn, persönliche berufliche Malaise im Besonderen verantwortlich machen.   

Als "esprit de l'escalier", als leider knapp verspäteter Gedanke fiel mir nach dem von mir zügig beendeten Gespräch ein, ich hätte den Mann, da ich ihn ohnehin nicht überzeugen könnte, doch wenigstens unterstützen können:


  • "Waaa!? 25 Euro!? Das ist ja Wahnsinn! Dass die einem das einfach so abknöpfen können, das ist praktisch Raub, auf jeden Fall illegal!"
    oder
  • "Waaa!? 25 Euro soll ich dafür zahlen!? Ich hab' sowieso schon den ganzen Dachboden damit vollstehen. Wo Du hinguckst, die Scheiß-CO2-Kisten ..."
    oder
  • "Jaja, neulich wollten die auch wieder mein CO2 liefern, da habe ich einfach nicht aufgemacht. Jetzt bin ich mal gespannt auf die Rechnung  ..."
    oder
  • "Gute Idee, nach Amerika auszuwandern. Da haben die gar kein CO2, da hat der Trump ganz fix für gesorgt, aber hallo!"
    oder
  • ...



Und dann bleibt da natürlich noch die Frage: Hat überhaupt jemals ein Mensch ein CO2-Molekül gesehen? Nicht mal bei der Farbe sind sich die Wissenschaftler einig, aber dass wir zahlen sollen, das wissen sie ganz genau, die Schweine!








Sonntag, 15. Dezember 2019

Für die gute Idee!


Erstaunlicherweise hat das britische Volk einem Mann die Macht übertragen, der nachweislich machtgeil, narzisstisch, verlogen und opportunistisch ist. Trump wird wahrscheinlich auch wiedergewählt werden, und viele andere Noch-Demokratien sind ja augenscheinlich auch ganz wild darauf, in freien, gleichen und geheimen Wahlen die Möglichkeit zu freien, gleichen und geheimen Wahlen abzuschaffen und / oder sich von populistischen Egomanen regieren zu lassen.

Ich habe keine Lust mehr, mich über derlei aufzuregen. 

Aber ich muss endlich aufhören, an dem Idealbild der Demokratie festzuhalten. Dass da nämlich verantwortungsbewusste Bürger*innen, die auf die eine oder andere Weise klug und rechtschaffen sind, nach bestem Wissen und Gewissen die politische Macht in die Hände von klugen, gerechten, ethisch sattelfesten, freiheitlichen, uneigennützigen Menschen legen, auf dass diese sie, die Macht, zum langfristgen Wohl des Staates und der ganzen Menschheit einsetzen.

Demokratie funktioniert nur, wenn man dieses Ideal zumindest anstrebt. Das bedeutet, Verstöße dagegen müssten gesellschaftlich sanktioniert werden. Werden sie aber nicht. Im Gegenteil.

Die Ist-Analyse zeigt vielmehr auf Seiten des Wahlvolkes zunehmende Verblödung, Verrohung, Verantwortungslosigkeit und "Wähl'-Dich-reich"-Mentalität und seitens der Plittikörr die ewige Bestätigung des Spruches, dass jene, die am meisten nach der Macht streben, am ungeeignetsten seien, sie auszuüben. 

Wiewohl ich diesen Ist-Zustand kognitiv erfassen und verbalisieren kann, bin ich emotional noch längst nicht so weit. Wider besseren Wissens halte ich an der Freiheitlich-demokratischen Grundordnung fest. Das liegt vor allem daran, dass ich keine bessere Idee habe. Churchills Wort gilt: "Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, abgesehen von allen anderen."

Können wir nicht, bitte, versuchen, wieder näher an das Ideal heranzurücken?





Für die Macht findet sich IMMER ein Arschloch.























Freitag, 6. Dezember 2019

Stimmt so.



Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt,
der lasse sich begraben.
                                                                                                                           Goethe




Man muss, glaube ich, sehr viel gedacht, gelebt, gelitten, geschrieben, umgeschrieben, gekürzt und gestrichen haben, um schließlich so einen einfachen Satz formulieren zu können.











Mittwoch, 27. November 2019

Unterschiedslos




Finn, links, ist etwa 10 Wochen alt, sein Opa, rechts, etwa 2964 Wochen. Wenn man mal von diesen mathematischen Zufallszahlen absieht und auch von den daraus resultierenden banal-lapidaren Folgen, wie Körperlänge, Gewicht, vermutbare Anzahl noch vorhandener Telomere und ergo Restlaufzeit ...

... was bleibt da eigentlich an RELEVANTEN Unterschieden?

Erstens: Finn ist extrem neugierig auf die Welt. Das ist sein Opa zwar auch, aber Finns Neugier ist chaotischer, kraftvoller und entschiedener. Muss sie auch sein. Er hat noch keine Kategorien, nach denen er Neugier bzw. Forschungsdrang kanalisiert. Opa hat. Leider. Das ist vielleicht energieeffizient, aber auch eine mögliche Einschränkung im nie endenden Prozess individueller Welterkenntnis.

Zweitens: Opa hat idiotisch viele Möglichkeiten gehabt und genutzt, aus selbstgemachten Fehlern zu lernen, und er hat darüberhinaus vom Leben hinreichend auf die Mütze gekriegt, um daraus ein klitze-bisschen Weisheit zu filtrieren. (Nicht, dass man den Alltagswert von Weisheit überbewerte, aber sie hilft zuweilen bei der Prioritätensetzung.) Da hat Finn natürlich noch Einiges vor sich, und nichts davon kann man ihm abnehmen, leider. Per definitionem kann man Erfahrungswissen nicht weitergeben, denn dann wär's kein Erfahrungswissen mehr.

Aber sonst?

Nee, sonst gipps da keine Unterschiede. Echt nicht.











I need city lights

Defense and weaponry
No way of knowing
My life expectancy
I learn resistance
Like I learn to see
A living witness
A lonely refugee

I'm a war child
I'm a war baby
And that's the difference
Between you and me
I'm a war child

(...)

Blondie: War child