Samstag, 3. August 2019

Was passiert ist ...



Was passiert ist:
  1. Ich fahre nächtens mit dem Fahrrad um eine Kurve. 
  2. Der starke, aber relativ kleine Schweinwerferkegel meines Fahrrades erfasst eine im Innenradius der Kurve liegende Vertiefung nicht. 
  3. Ich breche mir die Nase.

Welche Ursachen die Leute sehen:
  • A.) Diese alten Säcke, die unbedingt e-bike fahren müssen! Die sind doch geistig und körperlich gar nicht mehr in der Lage, 25 km/h zu händeln!
  • B.) Kein Fahrradhelm!!?? Ja dann ...!
  • C.) Klar, besoffen vom Rad gefallen. So ein Idiot.

Diese Reaktionen stelle ich verkürzt und in absichtsvoller subjektiver Überspitzung dar. Es überraschte mich, dass die Kommentare der Gruppe A (e-bike, soso ...) mit gefühlten 90 % sehr deutlich überwogen, während B (Fahrradhelm) inhaltlich nur einmal auftauchte und C (besoffen) gar nicht. Ich habe C eigentlich nur deshalb aufgeführt, weil das meine eigene Reaktion gewesen wäre, wenn ich Außenstehender gewesen wäre und mir selbst bei der Schilderung des Unfalls zugehört hätte. 

Wir können aus diesem Ergebnis Hypothesen zur Wirksamkeit von je aktuellen Denkmustern (neudt.: Frames) des öffentlichen Diskurses ableiten. Es tobt (mehr oder weniger) die mediale Auseinandersetzung um e-Roller, e-Scooter, e-cetera. Das haben die Leute in den Köpfen, und dann kommt einer und bricht sich die Nase in Anwesenheit eines e-bikes. Der Fall ist klar, eine weitere Forschung nach Ursachen zwecks künftiger Fehlervermeidung unnötig.

Meine Auslassung über einen zu kleinen Lichtkegel der Frontbeleuchtung könnte natürlich nur eine ganz billige Ausflucht sein. Was aber, wenn nicht? Gibt es in diesem Fall überhaupt eine Chance, jenseits der Ursachen-Hypothesen A - C Fehleranalyse zu betreiben? Oder schlägt das "Law of the instrument" erbarmungslos zu? Wenn wir drei griffige Erklärungen zur Hand haben, warum sollen wir dann weitersuchen? Spannende Frage. 








Was ich gerne richtigstellen würde:

  • A. 25 km/h ist die Geschwindigkeit, bei der e-bikes auf gerader Strecke abregeln. Ich war aber gerade erst losgefahren, meine Geschwindigkeit entsprach Jogging-Tempo. Ich bin 57 Jahre alt, Autofahrer  und Hobby-Pilot, das Energie-Management motorisierter Systeme ist mir eigentlich geläufig.
  • B. Der fehlende Fahrradhelm ist ein Aspekt, den ich nicht von der Hand weisen kann. Ein normaler Helm hätte in diesem speziellen Fall zwar überhaupt nichts gebracht, weil ich mit einem Bereich des Gesichtsschädels aufschlug, der bestenfalls von Integralhelmen geschützt wird, aber egal. Ich plane die Anschaffung eines schlichten, billigen Fahrradhelms.
  • C. Ja, ich hatte Alkohol getrunken, aber nicht so viel, dass ich außerstande wäre, am Straßenverkehr teilzunehmen, ohne andere und/oder mich zu gefährden. 




Letzte Meldung: Es gibt tatsächlich einen Fahrradhelm, der mir möglicherweise Einiges erspart hätte, den

"Airoh Terminator 2.1 Cleft offroad multicolor"

Scheiß was auf die Sicherheit, allein des Namens wegen müsste man sich so ein Teil kaufen. Mit 223,99 Euro kommste billig bei weg.


(stark veränderte Darstellung. ) 
Mit dem Ding auf dem Kopf in der Öffentlichkeit Fahrrad fahren? Ich wiederhole: Sooo hacke war ich gar nicht! Außerdem hätte ich mir dann wahrscheinlich das Genick gebrochen und nicht nur die Nase...









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