Samstag, 22. Juli 2017

Unzeitgemäße Bedenkenträgerhaftigkeit


"Türkei-Urlauber lassen sich nicht abschrecken" titelt der NDR. Mich befremdet das. Wie schlimm muss es in einer potentiellen Destination zugehen, damit der doitsche Tourist aus ethischen Motiven Abstand nimmt? Oder gibt es gar keine ethische Grenze mehr? Würde, wenn's in Nordkorea isolierte Ressorts mit hohem westlichen Service-Standard und garantiert NULL Kontakt mit der hässlichen Realität gäbe, der ungehemmte Touristen-Strom einsetzen, vorausgesetzt, der Preis stimmte? Ja, nicht wahr?

Wie kann ich behaupten, auf dem Boden der FDGO zu stehen, mich Demokrat nennen und Menschenrechte befürworten und gleichzeitig Urlaub in der Türkei buchen?

Wir sind ekelerregend geschmeidig geworden, wenn es darum geht, unser alltägliches, individuelles Verhalten von unseren ethischen Überzeugungen zu emanzipieren. 

Was sind ethische Überzeugungen, die keine Auswirkung auf die tägliche individuelle Praxis haben? Selbstbetrug? Lügen? Schleimige Kotaus vor dem Zeitgeist?



 (verändert via posters.co.nz)