Samstag, 31. Oktober 2015

Dankeschön, KH WTM


Sollte ich jemals etwas Schlechtes über das KH Wittmund gesagt haben: Ich nehme hiermit alles zurück! Jedenfalls soweit es um Fälle geht, in denen die Kacke echt am Dampfen ist. Ausnahmslos kompetente, engagierte, effektive und nette Leute! Vielen lieben Dank!



 Das Einzige, was genervt hat, war "the machine that goes ping".


Dienstag, 27. Oktober 2015

Sevilla zum Beispiel


Über die wirklich würdelosen und peinlich demaskierenden Ausflüsse der führenden Euro-Plittikörr in Bruxelles in Sachen Flüchtlings-Krise tauchen - wieder mal - die Unkenrufe vom zerbrechenden Europa auf.

Nee, ich glaub' da nicht dran, das Europa zerbricht. Jedenfalls nicht das Europa, das in meiner ganz unreflektierten, unkognitiven, unlogischen, unhistorischen, prärationalen Wahrnehmung von "Europa" existiert. "Mein Europa" ist da, wo ich mich als Europäer zu Hause fühle, und ich fühle mich da zu Hause, wo die Menschen so ähnlich ticken, wie ich. Sevilla zum Beispiel. Oder Vaxjö. Oder Lille. Oder Tallinn. Alles Orte in Ländern, in die ich mich schmerzfrei, ja lustvoll, einleben könnte. Sprache, Sozialversicherung, Job - das sind doch alles Dinge, die sich regeln lassen.

Und dann gibt es andere Orte, da ticken die Menschen offenbar ganz anders, da wüsste ich, dass es mir nicht so leicht fiele, mich da einzuleben. Dazu gehören die meisten Länder des ehemaligen Warschauer Paktes, aber z.B. auch Bayern, Schweiz, Österreich, Sachsen, Köln, Balkan etc.

Jaja, mein "gefühltes" Europa hat vielleicht viel damit zu tun, dass ich ein Kalt-Kriegs-Kind und auf Westeuropa fixiert bin, aber wenn ich mir die Regierungs-Knallköppe in Polen und Ungarn und sonstwo anschaue, wenn ich mir anschaue, wie die mit Demokratie, Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde umgehen und wie unaufgeklärt die Menschen sich dort in freien, gleichen und geheimen Wahlen mit sabbernder Geilheit immer mehr selbst entmündigen, dann muss ich - aller political correctness zum Trotz - konstatieren, dass das einfach nicht "mein Europa" ist, jedenfalls kein Europa, mit dem ich identifiziert zu werden wünsche.

Nein, Europa zerfällt nicht. Aber unter dem Druck der Ereignisse wird allzu deutlich, wer natürlicherweise dazugehört, trotz aller notwendigen Auseinandersetzungen, und wer irrtümlich bei der Konstruktion der EU einfach dazugekauft und dazu-taktiert wurde, wer sich aus rein egoistischen Motiven reingequengelt und reinerpresst hat und wer mit der Idee der europäischen Solidarität grundsätzlich gar nichts anfangen kann.

Nein, die derzeitige EU ist nicht "mein" Europa. Aber ich lasse mir "mein" Europa auch nicht von Plittikörrn, egal welcher Nationalität, kaputt-taktieren.

(Mein gefühltes Europa - Abb. stark verändert via wiki commons)
GB gehört eigentlich dazu, aber die wollen ja nicht, und das respektiere ich.








Montag, 26. Oktober 2015

Ethik statt Religion


Also, nein, wissen Sie, ich finde Religion und Glauben und so total super und auch irgendwie so'n Stück weit auch total wichtig für mich. Also, das prägt mich auch schon, mein Leben und so.

Das sieht man ja jetzt auch in Polen, denen ist der Glaube voll wichtig, das merkt man im ganzen Land, dass das so voll spirituell abgeht, da sind sich auch alle einig. Da spielt die Botschaft Jesu noch eine ganz zentrale Rolle, hier, die .. äh ... Bergpredigt zum Beispiel, wo er sagt: "Haut den Hilflosen auf die Fresse!" oder "Wenn ein Notleidender hungernd und frierend daherkommt, dann bau einen hohen Grenzzaun, damit das verwanzte, faule Muselmanen-Dreckspack sich hier nicht einnistet!" oder "Nur wir sind richtige Menschen, alle anderen sind minderwertig!" oder "Solidarität ist eine Einbahnstraße in unsere Richtung und nur solange gut, wie wir uns easy-peasy den Arsch dran vergolden können!" oder "Wenn sich jede/r brutalstmöglich egoistisch verhält, kann es niemandem schlecht gehen!"

Das sind jetzt nur so ein paar Gebote, die Jesus damals schon rausgehauen hat, und da halten sich auch heute noch alle dran, wo der katholische oder überhaupt der abrahamitische Glaube so tief verwurzelt ist: Bayern, Ungarn, Israel, Saudi-Arabien, Polen, USA, Iran, IS, Weißrussland ...

. . . . . 

Ironie beiseite: Die gestrige Wahlentscheidung der erzkatholischen Polen ist der schönste Beweis für die These meines All-time-number-one-Lieblings-Religionsführers, seiner Heiligkeit, des Dalai Lama, der dringend dafür plädiert, Religion und Heiligkeit durch etwas Menschlicheres zu ersetzen.

"Ich sehe immer deutlicher, dass unser spirituelles Wohl nicht von der Religion abhängig ist, sondern der uns angeborenen menschlichen Natur, unserer natürlichen Veranlagung zu Güte, Mitgefühl und Fürsorge für andere entspringt. [...] Ethik, nicht Religion, ist in der menschlichen Natur verankert."



Sind auch nur 46 Seiten DIN A6. 
Eigentlich reicht es, die Einleitung (S. 9 - 14) zu lesen.






Freitag, 23. Oktober 2015

I take pride ...


Jestern auf'm Infoabend des Jugendamtes Wittmund jewesen. Für Leute, die bereit sind, als Jasteltern für minderjährije Flüchtlinge zu fungieren. Anspruchsvolle Sache, das. Habe vorher jedacht, entweder kommen janz, janz wenig oder janz, janz viel. Es waren janz, janz viel, der Saal war rappelvoll.

Schönes Signal an die braunen Pegida-Wanzen.

Und schönes Selbstzeugnis der Menschen in der Region.



(via wiki commons)
... therefore I take pride in the words: Ish bünn ain Uittmundör!






Mittwoch, 21. Oktober 2015

J.R.R. Tolkien und die lieben Kleinen


Lese gerade "The Letters of J.R.R. Tolkien". Interessant: Im November 1961 steht er im Briefwechsel mit seiner 90-jährigen Tante, unter anderem zum Thema Literatur für Kinder. Am 21.11.1961 schreibt J.R.R.:

"Sorge Dich nicht wegen der jungen Leute! Ich bin [als Schriftsteller] nicht sehr interessiert am 'Kind' als solchem [gemeint: als LeserInnen] [...] und habe nicht die Absicht, ihm / ihr auf halbem Wege entgegenzukommen oder ein Viertel. Das eine wie das andere wäre ein Fehler, entweder nutzlos (gegenüber den Doofen[sic!]) oder schädlich (gegenüber den Begabten). Ich habe nur einmal den Fehler gemacht, das zu versuchen, zu meinem ewigen Bedauern, und (ich bin froh das zu sagen) der Missbilligung der intelligenten Kinder: in einem frühen Teil des 'Hobbit'.
[...]
[Das Buch 'Der Herr der Ringe'] wurde nicht 'für Kinder' geschrieben oder für irgendeine spezielle Person, außer für mich selbst. [...] Ich glaube, Kinder lesen oder hören es sehr aufmerksam, sogar sehr kleine Kinder, und ich bin froh darüber, obwohl sie das meiste nicht verstehen können, und es ist auf jeden Fall voller Wörter, die sie wahrscheinlich nicht kennen. Ich hoffe, das erweitert ihr Vokabular ..." [Übers. von mir]

Huh, hah! Das klingt aber gar nicht politisch korrekt: Tolkien ein Kinderhasser, oder was? Oh nein! Was er propagiert ist nur, das anspruchsvolle ästhetische (literarische) Werk als solches stehen zu lassen und den Kiddos die Chance zu geben, sich intellektuell "nach der Decke zu strecken". Tolkien sagt ganz ausdrücklich nicht, seine Texte seien nichts für Kinder, im Gegenteil. Er weigert sich nur, Kinderkram zu schreiben. Begründung: Die Doofen würden auch das nicht kapieren, und die Schlauen hätten nix, um sich dran abzuarbeiten.

Und da sage ich: Jauchzet frohlocket! Recht hat er nämlich, der gute J.R.R.. Schaut Euch doch mal unsere kinder-verblödende Kultur an! Da sind nicht nur TV und Konsole. Wenn ich nur mal Revue passieren lasse, was für bescheuerte Inszenierungen von Theaterstücken speziell "für Jugendliche" ich (als begleitender Lehrer) über mich ergehen lassen musste! Rezente DramenschreiberInnen und RegisseurInnen, allesamt der Jugendlichkeit weit, weit entwachsen, zumindest körperlich und an Jahreszahl, hegen offenbar die irrwitzige Vorstellung, Jugendstücke müssten grundsätzlich grell, zerhackt, laut, aggressiv, stroboskopartig und durchgedreht sein. Ein intensives Gefühl muss GESCHRIEEN ausgedrückt werden, am besten zusammen mit einem Akt hirnverbrannter, sinnloser Gewalt und sonstigem LÄRM. Nur dann, so die Theatertheorie, kapieren Jugendliche, dass es da irgendein Problem gibt.

Just info: Jugendliche funktionieren so nicht, zum Glück. Wenn echte Jugendliche echte, d.h. schlimme Probleme haben, dann werden sie, im Gegenteil, meistens sehr still. Manchmal so still, dass wir wissen, dass da jetzt ganz dringend professionelle Hilfe ran muss. Und untereinander erkennen Jugendliche derartige Nicht-Signale noch tausend Mal sensibler. Schreien, Lärm und hirnverbranntes Verhalten sind dagegen ein gesundes Zeichen alterstypischer Hormonvergiftung.

Im Unterschied zu den Theaterleuten sehe ich die mittelfristigen Reaktionen der SchülerInnen auf diesen ewiggleichen inszenierten Blödsinn: Die Doofen, wie Tolkien sagt, haben tatsächlich nix kapiert, sich aber über den Klamauk und die durchgeknallten Theaterleute amüsiert und sind heilfroh, eine mindestens doppelstündige, praktische Alternative zum Wissenserwerb gehabt zu haben. Die Schlauen bleiben geistig unbefriedigt und irritiert zurück und verfallen mit jeder derartigen Aufführung mehr dem grundsätzlichen Irrtum, wahre Theaterkunst sei, wenn sich alle wie laute, gewaltaffine Idioten benähmen und dabei zwischendurch auch mal ein Lied singen, ob' s passt oder nicht.

Die Annahme, Jugendliche bräuchten "Jugendkultur", ist genau so bescheuert wie die Annahme, Babies bräuchten "Baby-Sprache". Jugendliche hatten und haben - jenseits aller Hypothesen der Erwachsenenwelt - immer schon ihre eigene Kultur, und jeder Versuch der Alten, sich da billig "ranzuschmeißen", sei es in der Ästhetik oder in der Sprache oder sonstwo, ist per se zum maximalen Fremdschämen lächerlich und peinlich und absolut kontraproduktiv.

Bitte, lasst uns das doch trennen! Lasst uns Erwachsene Erwachsenen-Ästhetik machen, in Erwachsenen-Sprache mit Erwachsenen-Erfahrung über Erwachsenen-Dinge reden. Ich verwette edle Körperteile: Die Kiddos werden früher oder später, wahrscheinlich früher, von sich aus neugierig. Und wenn sie teilnehmen wollen, wenn sie also, siehe Tolkiens Beispiel, in sehr jungen Jahren den HdR lesen oder hören wollen, dann sollen sie das dürfen.

Oder, wie Ivan Illich sagte:

"Das meiste Lernen resultiert nicht aus Unterricht. Es ist vielmehr das Resultat aus ungehinderter Teilnahme in relevanter Umgebung."

Übersetzen wir "Unterricht" mit "erwachsenengemachter Kulturvermittlung speziell für Kinder und Jugendliche", dann sind Illich und Tolkien sich da vollkommen einig. Zeigen wir den Kindern, wenn sie es denn sehen wollen und können, dass es in dieser Welt relevante Dinge gibt. Hört auf, Kinder mit Kinderkram zu belästigen!






(via wiki commons)








Freitag, 16. Oktober 2015

Was bedeutet eigentlich "Gesetz" ... ich meine ursprünglich?



Ein örtlicher Bauunternehmer, so entnehme ich der heutigen Provinz-Postille, hat vor Jahren illegal eine nicht genehmigte Anlage zum "Bauschuttrecycling" in einem Wasserschutzgebiet errichtet, also in einem Gebiet, in dem Trinkwasserbrunnen durch die giftigen Auswaschungen der Anlage massiv bedroht sind.

Die Plittikörr überlegen nun, die Flächennutzungspläne nachträglich (!!!) diesen Gegebenheiten anzupassen, also das Wasserschutzgebiet als solches zu einem Industriegebiet oder was-auch-immer umzurubeln. Der Betreiber gibt jovial bekannt, er könne mit einer derartigen Regelung leben.

Reden wir vom Mittelalter. Da nannte man das Verhalten dieses Unternehmers Brunnenvergiftung und wikipedia macht uns schlau: 

"Als Brunnenvergiftung bezeichnet man die absichtliche Verunreinigung des lebensnotwendigen Grund- und Trinkwassers mit gesundheitsgefährdenden Schad- und Giftstoffen aller Art. Dies galt schon in der Antike, als trinkbares Wasser in Städten und Dörfern meist nur durch Brunnen zugänglich war, als schweres, die Allgemeinheit betreffendes Verbrechen. Es fand als Straftatbestand (Gewässerverunreinigung, Gefährdung der Volksgesundheit) Eingang in das moderne Strafrecht."

Die Strafen für Brunnenvergiftung rangierten von "grausamer, langsamer Folter mit anschließender Hinrichtung" über "Einmauern und verdursten lassen" bis zum "Lasst ihn seinen eigenen Dreck trinken!" Was es im Mittelalter nicht gab, waren Aussagen wie "Nun gut, er hat das jetzt so gemacht, aber das Motiv war ja reine, rücksichtslose, gemeingefährliche Profitgier, das ist ja nix, was man ihm vorwerfen kann, außerdem hängen da 20 Arbeitsplätze dran, und wenn wir den jetzt verknacken, entlässt er aus Wut vielleicht ein paar Leute, also lasst uns lieber nachträglich die Vorschriften bis in ihr totales Gegenteil verbiegen, wen interessiert schon groß, ob Gift im Trinkwasser ist ..."

Das ist eine Nummer, die ich nicht verstehe: Man macht erstmal sehenden Auges was definitiv Kriminelles und hinterher sucht man sich ein paar willige, vollverblödete Kommunalplittikörr, die nachträglich (!!!) die Gesetze in die entsprechende Richtung pervertieren! Das war und ist doch bei der Entlastungsstraße Bensersiel haargenau das selbe Muster, nur, dass da von Anfang an die Plittikörr selbst mit drinhingen.

Hallo!!!?? "Gesetz" bedeutet, da sind klare Regeln "gesetzt". Die sind gültig. Und wer die nicht beachtet, kriegt Ärger. Jedenfalls in einem Staat, der beansprucht Rechtsstaat zu sein, und nicht Bananenrepublik oder "failed state" oder Diktatur oder Bayern oder Landkreis Wittmund. "BGB" heißt "Bürgerliches Gesetzbuch" und nicht "Banales GeBlubber"!

Was sollen wir denn unseren Kindern erzählen? Man stelle sich die Szene vor, wenn wir erklären: "Es gibt Regeln, und an die muss man sich halten ... es sei denn, man handelt aus egoistischer Raffsucht ... oder man ist reich ... oder Plittikörr ... oder einfach ein hirnloses, bierärschiges Arschloch ... am besten alles zusammen! Aber wir, verstehst Du, wir sind das alles nicht. Wir sind einfach nur normal. Deshalb nennen die Anderen uns ja auch abfällig 'nützliche Idioten' ... oder 'Wähler' ... oder 'Endverbraucher' und lachen sich einen Ast über unsere Naivität. Aber wir sind da stolz drauf! Schau mich nicht so an! Ich weiß auch nicht genau, warum das so ist ...!!!"





(via wiki commons)
Die Abbildung stammt aus dem Jahre 1912 und trägt den Titel "how surface wells are polluted". Man kann von ostfriesischen Kommunalplittikörrn nicht erwarten, dass sie in jedem Forschungsfeld auf aktuellem Stand sind. Wenn so eine Sache erst 103 Jahre lang bekannt ist, und man drei Klicks braucht, um da hin zu kommen, dann ist klar, warum ein örtlicher Bürgermeister, eifrig assistiert von ein paar Stadtratsschranzen, im Herbst 2015 betonen muss, kein Fachmann zu sein und auf Expertenrat angewiesen. Es ist auch wirklich nicht einfach, so eine Graphik zu erklären. Soll ich ein paar FünftklässlerInnen vorbeischicken, die es Euch ganz fix erklären, Jungs?





Donnerstag, 15. Oktober 2015

Woher der Wind weht


Die Bedrohung ist nicht, dass wir die Flüchtlingskrise wirtschaftlich nicht stemmen können, denn wir sind dafür viel zu reich und wir verdienen wahrscheinlich unterm Strich sogar dran.

Die Bedrohung ist auch nicht, dass die Flüchtlinge uns ihre Kultur, ihre politischen Überzeugungen und ihre Religion überstülpen könnten, denn wir sind ja zweifelsfrei und fest verwurzelt in einer Kultur der Toleranz und Meinungsfreiheit, einer Politik auf der Basis unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und der religiösen Überzeugung, dass Jede/r nach seiner Fasson seelig werden solle.

Die tatsächliche Bedrohung ist, dass es urdoitsche Arschlöcher sich inzwischen erlauben, Morddrohungen gegen demokratisch gewählte Plittikörr rauszuhauen, und, wenn daraufhin die Staatsanwaltschaft ermittelt, diese auch noch bedroht wird.

Die Faschos fühlen sich nun also auch mit ihrer Verfassungsfeindlichlichkeit sicher. Das ist neu. Und wirklich Grund zur Besorgnis.



 (via wiki commons)
Neulich ist mir mal aufgefallen, was das für ulkige Schlauchboote sind, mit denen die Schleuser die Menschen auf's Mittelmeer schicken. Ich meine, das sind ja nun nicht die typischen Badeboote zum sommerlichen Herumplanschen auf dem Baggersee und auch nicht kleinen, praktischen Gebrauchsboote für Sportfischer usw. und auch keine TÜV-zertifizierten Rettungsboote.

Man könnte meinen, das seien Spezialanfertigungen, und siehe da! Nach dreiminütiger Klickerei hatte ich einen ersten Anbieter gefunden:


Ein acht Meter langes Boot für eine Beladung von zweieinhalb Tonnen, zugelassen für 40 - 50 Menschen (was durchaus auf 120 Flüchtlinge aufgerundet werden kann) und das Beste: Es ist "HOT selling in 2015", was für ein Wunder. Mindestabnahme: 50 Stück, und der Hersteller versichert, er könne 200 Stück pro Monat liefern. Na, das ist doch was!

Ich autorisiere hiermit alle Plittikörr und Exekutivkräfte weltweit, die immer wieder sonntagsrednerisch beschwören, man müsse und werde etwas gegen die Schleuser unternehmen, mein soeben gewonnenes Geheimwissen zu nutzen.

Die Firma Weihai Dafang sitzt in Shandong, China, NO.6, SHENZHEN ROAD,ECONOMIC&TECHNICAL DEVELOPMENT ZONE,WEIHAI-P.R.CHINA. Telefon (Festnetz): 86-631-3968277.

Fragt doch wenigstens mal, ob die eine Kundenliste rausrücken.






Montag, 12. Oktober 2015

Verdammtes Windows 10!


Ich weiß auch nicht, warum ich heute morgen spontan die ewige Microsoft-Bettelei bestätigt habe, Windows 10 installieren zu wollen und zu sollen. Wahrscheinlich war ich noch nicht ganz wach.

Viel schlimmer: Die Sache ging so glatt, dass es schon wieder eine Unverschämtheit ist. Betriebssystem-Updates haben hakelig, widerspenstig, unangenehm zu sein und nie gekannte, von den Konzernen aber voll beabsichtigte, für den Nutzer teure Inkompatibilitäten zu erzeugen, die einen so richtig, aber so richtig richtig wütend werden lassen.

Und heute? Nichts dergleichen! Hallo???!!! Ich arbeite seit über zwanzig Jahren mit Winzigweich-Produkten, eine Gewohnheits-Hassliebe verbindet mich mit MS-DOS und Windows. Da kann ich doch nicht plötzlich sagen "Boah, geil, ey!" oder so.

Ich bin völlig verdattert. Wahrscheinlich werde ich, sobald ich Zeit habe, auf die gezielte Suche nach Schlechtigkeiten gehen.


(via wiki commons)

"Was ist der Unterschied zwischen einem Qualitätsmanager und einem Zahnarzt?" 
"Der QM bohrt so lange, bis er das Schlechte findet. Haha!" Kleiner Scherz aus einem früheren Leben.



 

Samstag, 10. Oktober 2015

Knabenmorgenmythentraum


Jrade wieda jutes Buch jelesen: "Die Deutschen und ihre Mythen" von Münkler. Tadellose Sache, das.

Der Rhein, der Luther, der Alte Fritz, das Wirtschaftswunder und alle die anderen Sachen, die man sich geschichtsklitternd immer wieder neu zurechtgebogen hat, um das Image "der Deutschen" so zu befeuern, wie es den jeweiligen Meinungsmächtigen gerade nützlich erschien.

Beim Lesen der letzten Kapitel des Buches, in denen es immer mehr Richtung deutscher Gegenwart geht, stellte ich mir zuweilen vor, wie schön es wäre, wenn wir aktuell Beteiligte und Zeugen bei der Entstehung eines ganz neuen, noch nie dagewesenen, wunderschönen Mythos' sein würden: Dem Mythos, dass Deutschland, eines der reichsten Länder des Planeten, plötzlich aufhörte, international als unbarmherziges, rücksichtslos egoistisches, opportunistisches, gieriges und ausbeuterisches Arschloch zu agieren und ganz einfach anfinge, normal zu sein. Wobei "normal" bedeutet, Menschen in Not zu helfen. Ohne lange zu fragen. Ohne zunächst akribisch über persönliche oder nationale Vorteile zu räsonnieren.

Aber, ach, nach allzukurzer Euphorie sind wir anscheinend dabei, uns wieder einmal für den falschen, den unschönen, den unhumanitären, den bequemsten, kurzsichtigsten, unintelligentesten und egoistischsten Weg, den Weg des dümmstmöglichen bayrischen Stammtisches zu entscheiden.

Was für eine verpasste Chance! Man stelle sich nur einmal vor, was in den Geschichtsbüchern der Welt in 100 Jahren stehen könnte:

2015: Als erste Nation der Menschheitsgeschichte beweist Deutschland, dass "Wohlstand" etwas anderes sein muss, als bedingungslose, besinnungslose Anhäufung materieller Dinge.
 
Im Übrigen unterstütze ich vollumfänglich die Auffassung, dass wir gar nicht die Wahl haben, unsere Grenzen dicht zu machen. Denkt nicht immer nur daran, was passieren könnte, wenn noch mehr Flüchtlinge kommen. Denkt auch mal daran, was für ein Leben wir führen müssen, wenn wir versuchen sollten, uns vom Leid abzuschotten.



(verändert via wiki commons)
Klar, lasst uns wieder Grenzzäune bauen! 
Und wenn Ihr fertig seid, erläutert mir bitte, wer drinnen sitzt und wer draußen.



Mittwoch, 7. Oktober 2015

Die Flüchtlinge bedrohen unsere Werte! Hier der Beweis:


Erster angenommener Fall: Den SchülerInnen einer beliebigen Kooperativen Gesamtschule im nordwestdeutschen Raum ist es aus versicherungstechnischen Gründen wegen der damit verbundenen Risiken untersagt, während der Pausenzeiten das Schulgelände zu verlassen, um sich z. B. beim Kiosk gegenüber einen vormittäglichen, fetten Döner zu kaufen.

Zweiter angenommener Fall: Halim, knapp 17 Jahre alt, hat sich nach dem Tod seines Vaters bei einem Granatenangriff auf Aleppo, Halims Heimatstadt, auf die Flucht begeben, ist von Schleusern gelotst und betrogen worden und trotz aller Widerstände, Hunger, Durst, Rechtsunsicherheit, Gefahr für Leib und Leben, in Gewaltmärschen und nächtlichen, illegalen Grenzübertritten via Türkei, Griechenland, Balkan, Österreich nach Deutschland gekommen, um hier mit guter Erfolgsaussicht einen Asylantrag zu stellen.

Dritter angenommener Fall: Halim nimmt integrationshalber nun auch am Unterricht in o.g. Kooperativer Gesamtschule teil.

Aufgabe: Erläutern Sie Halim das Konzept "versicherungstechnischer Gründe" und dass er - nach einer Flucht von ca. 4.000 km - nicht auf die andere Straßenseite darf, weil das zu gefährlich ist.


Auswertung: Es ist schon wahr, was die Kritiker sagen: Die Flüchtlinge bringen hier alles durcheinander.





(via google maps)
Da stellt sich tatsächlich die Frage: Warum fahren die eigentlich nicht mit dem Auto? In 38 Stunden wär' der Drops gelutscht! Nur zwei Baustellen auf der Strecke, und der Sprit ist billig wie nie, so what!?)