Mittwoch, 25. Februar 2015

Die Macht der Mächtigen



Gestern arte-doku über die Troika. Das Einzige, was man den griechischen Normal-Menschen vorwerfen kann, ist, dass sie sich jahrelang von ihren Plittikörrn mit Wahlgeschenken haben korrumpieren lassen. Woher sollten sie es auch besser wissen, da die EU-Verträge im Inhalt so komplex und absichtsvoll verklausuliert sind, dass nicht mal Experten sie verstehen und da die Verhandlungen doch stets unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden?

Und wir Deutschen sind nix besser: Unsere Plittikörr hetzen gegen das griechische Volk und bedienen in Wirklichkeit nur ihre eigene Machtgeilheit sowie die Interessen deutscher (und französischer) Banken.

Ergebnis: Die griechischen Normalos stehen weitgehend unverschuldet mitten im Zusammenbruch ihrer Sozialsysteme, und die deutschen Normalos zahlen endlose Milliarden, um schwerreiche Banken zu pampern, die wohlüberlegt einem maroden Staat Kredite aufgedrängt haben.

Mal wieder ein Kantersieg der Ultra-Egoisten: Die Reichen werden unerträglich viel reicher, die Normalos zahlen einen hohen Preis. 

Erneut Zeit für Klassenkampf. Zumindest sollten alle, die unter der Macht der Mächtigen leiden, aufhören, sich gegeneinander aufhetzen zu lassen. Verarschte aller Länder, vereinigt Euch!








Sonntag, 22. Februar 2015

Ungelogen



Wir haben uns so sehr daran gewöhnt, dass Hersteller uns in der Werbung grundsätzlich auf's Übelste belügen, dass wir irritiert innehalten, wenn mal ein Produkt hält, was seine Werbung verspricht.

Tataaa! Ich präsentiere: Den Leifheit Fenstersauger! Was für eine bemerkenswerte Erleichterung beim Fensterputzen! Keine Streifen, kein Rumgekleckere mit dem siffigen Wischwasser, einfach nur gut. Grob geschätzt spare ich zwischen 30 und 50 % der Arbeitszeit.

Man muss auch mal über die Lichtblicke in der öden, blöden Konsumwüste reden.


 (Quelle: Leifheit)




Samstag, 21. Februar 2015

Werbe-Ikone Dummfrau



Jahrelang habe ich mich gefragt, welchen Benefit ein Möbeldiscounter einzufahren hofft, der mit einer grenzdebilen Blondine als Ikone wirbt. Jahrelang dachte ich, die Werbe-Botschaft müsste doch allgemein im Sinne "Hier kaufen nur unterbelichtete Idioten." verstanden werden und ergo nicht sehr erfolgreich sein. Aber der Konzern zieht das seit Jahren durch, also scheint es zu funktionieren.

Unbestritten: Sex sells, aber warum werben die dann nicht mit intelligenten gutaussehenden Frauen, warum mit Blödchen?

Jetzt habe ich die Erklärung, zumindest eine Hypothese: Die meisten Männer sind völlig unattraktiv und wissen das auch ganz genau. Und sie sind sich allzu klar über die Chancen, die sie haben, ihre Kopulationsfantasien zusammen mit attraktiven Frauen umzusetzen, wenn jene auch nur mittelprächtig vernunftbegabt sind. Die Chancen sind - vorsichtig formuliert - nicht besonders gut.

Die uralte, universale Macho-Weisheit "Doof fickt gut" müsste also präzisiert werden zu "Nur Doofe zögen es überhaupt in Betracht, mir körperlich näher kommen zu wollen." Nun ja, das zeugt zumindest von einer realistischen Selbsteinschätzung der Männer. Und es erklärt die Werbestrategie.

Zusammengefasst: Je minderwertiger Männer sich insgeheim fühlen, desto dümmer müssen die Frauenideale daherkommen. Interessante Sache, das.



(via wiki commons)






Montag, 16. Februar 2015

Warum ich lieber Zausel werde



Im Überfliegen der Online-Nachrichten: Was haben alle Bösewichter dieser Welt gemeinsam?

Das top-gepflegte Outfit.

Ganz überwiegend dunkler Maßanzug, Krawatte, gestylte Frisur. Investmentbanker, Mafia-Bosse, Plittikörr, gerne auch dieser und jener Diktator. Letztere aber auch hin und wieder im perfekt überkandidelt ultranationalistischen Look als Ölscheich oder in militaristischer Phantasieuniform, bei wiederum Letzteren oft auch der  Kampfanzug für die überfressenen Adipösen, die sofort zwecks Atemnot und Herzversagen die Grätsche machten, sollten sie mal ernsthaft sich bewegen müssen. Dann die religiösen Fundamentalisten-Einpeitscher in ihren diversen Habits, die alle nur Ehr-Furcht vor der Machtgeilheit der alten, zynischen Männer erwecken sollen, aber mit dem Glauben so rein gar nichts zu tun haben ...

Kein Krieg ist zu gewinnen, keine unethische Gier nach Geld und Macht ist zu erwarten mit und bei den normalen Menschen mit legerem Äußeren.

Lasst nur entspannte, friedliche Zausel um mich sein.


(via wiki commons)
Naja, das ist ja nun ein SEHR zauseliger Zausel, und nicht immer entspannt, wie die Fama zu erzählen weiß. Dennoch: Lieber so einer, als Putin. Oder als Kim Jong Un. Oder als der König von SA. Oder Steinmeier. Oder Hollande. Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ... Oder ...



Freitag, 13. Februar 2015

Ultimativer Aktientipp



Im Wirtschaftsteil des Käseblattes äußern sich Finanzexperten heute "verwundert und ratlos" über die Tatsache, dass 87 % der Bundesbürger keine Aktien kaufen wollen und die Aversion gegen Aktien zunähme, wo das doch so eine tolle Kapitalanlage sei.

Tja, Jungs, Euch kann geholfen werden. Hier die Gründe, warum vernunftbegabte Lebewesen Eure Aktien nicht mehr haben wollen:

Seit vielen, vielen Jahren habt Ihr immer wieder nachhaltig bewiesen, dass
  1. Ihr ein Rudel fanatischer Egoisten, Lügner und Betrüger seid, 
  2. Ihr bereit seid, jeden über den Tisch zu ziehen, der dumm und geldgierig genug ist, mit Euch Geschäfte zu machen, 
  3. Ihr Eure Kunden als ahnungslose Vollidioten verachtet, die man zu Recht ausnehmen kann und muss, wie 'ne Weihnachtsgans
  4. Euer Geschäftsmodell irgendwo zwischen illegalem Hütchenspiel und Kettenbrief angesiedelt ist,
  5. Ihr Euch dumm und dusselig verdient, indem Ihr hoffnungsvolle Naivlinge rücksichtslos in die Pleite treibt.

Außerdem haben inzwischen einfach zu viele Leute kapiert, dass, wenn es wirklich gute Verdienstmöglichkeiten auf dem Aktienmarkt gibt, Ihr, Arschlöcher of the universe, die Ihr in den mächtigen Finanzkonzernen sitzt, mit Euren weltumspannenden Datennetzen in Millisekunden alles abgreift, was auch nur Bruchteile von Cents Gewinn bringt. Und das - im Gegensatz zum Privatkunden - vollkommen steuerfrei. Warum solltet Ihr diesen paradiesischen Zustand mit irgendwem teilen wollen?

Dieses Drecksspiel funktioniert aber nur solange, wie am unteren Ende der Nahrungskette, bei den Bankkunden, noch jemand bereit ist mitzuspielen. In Deutschland werden weniger Aktien gekauft? Dann sind die Leute in dieser Hinsicht vielleicht doch intelligenter als im Rest der Welt. Das wäre ja mal eine erfreuliche Feststellung.



 (keine Quellenangabe - bei geistigem Allgemeingut, allgemeinen Wahrheiten, ist das nicht erforderlich)



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Mittwoch, 11. Februar 2015

Pornos gucken



Ich war erstaunt, wie viele Menschen meiner Umgebung angesichts der "Shades of Grey"-Buchreihe ihre gelegentliche Affinität zu S/M und / oder Bondage outeten. Genaue Prozentangaben kann ich nicht liefern, denn es mag eine erkleckliche Dunkelziffer geben: Bücher kann man auch diskret erwerben und lesen.

Beim Kinofilm ist das anders. Richtiges Kino ist eine öffentliche Veranstaltung, und wie es scheint, gehen die Leute zum Filmstart von "SoG" erfrischend scham-los damit um. Völlig unabhängig von meinen eigenen sexuellen Vorlieben begrüße ich diese Offenheit auf's Beste! Ich denke mitleidsvoll an die vielen armen Menschen, die in sexuell verklemmten, lustfeindlichen Gesellschaften leben müssen und neidisch zu uns herüberblicken, ihre Wünsche verleugnen müssen und diese Leugnung teilweise so sehr internalisieren, dass sie selbst dazu übergehen, die Trauben als Höllenzeug zu verdammen, weil sie sie nur nicht erreichen können. Unsere bunte, offene, vielfältige, tolerante Lebensform ist das beste Argument gegen  Fundamentalismus, Extremismus, Rassismus und Spießertum. Weiter so!

Und ja, ich geb's zu, ich habe, um mitreden zu können, auch nach Videoschnipseln von "SoG" gesucht. Da war wenig Erhellendes und rein gar nix Erregendes. Aber Links zu anderen Pornos ...

Und jetzt mal ganz ehrlich: Was ich da fand, fand ich durchweg ziemlich abtörnend. Gut, bei der Szene im warmen Sommerregen auf der Wiese habe ich gedacht, doch, ja, das könnte man mal ausprobieren. Aber die entsprechenden Film-Szenen länger zu betrachten und mir anzuschauen, wie andere "es" machen, nee, da finde ich überhaupt nix Erregendes - im völligen Gegenteil.

Damit es wirklich richtig gut wird, muss Kino - jedes Kino, mit Drehbuch, Regie und Casting - im eigenen Kopf stattfinden.

Und die Realität sowieso.


(via wiki commons)
Zugegeben: Das ist jetzt auch nicht so mein Ding. Aber vermutlich gibt es viele Männer, die, wenn sie denn die Wahl hätten, lieber 4 Latexpuppen im Diesseits als 72 Jungfrauen im Jenseits wählten.




Montag, 9. Februar 2015

Der Papst und das Kinder-Verhauen



Für seine völlig hirnrissige Anweisung zum  Kinder-mit-Würde-Verprügeln hat Franziskus viel Zunder bekommen, vermutlich nicht genug, um ihn zum Denken anzuregen, aber was soll's.

Viel interessanter die Frage, wie ein Würden-Träger überhaupt auf die bekloppte Idee kommt, presseöffentlich Normatives zu einem Thema rauszuhauen, bei dem er qua Amt keinen blassen Schimmer haben dürfte. Schlichte Antwort: Das tut er ständig. Eigentlich tut er kaum etwas anderes.

Politiker und Religioner leben von einer bestimmten Hierarchiestufe an nicht mehr von Kompetenz, sondern von ihrer unhinterfragbaren Gravitas. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Verlockung gewaltig ist, mal eben spontan eine neue "ewige Wahrheit" in die Welt zu pupsen, wenn man weiß, dass da draußen Millionen von Dummvolk sabbernd auf derlei Flatulia warten und sie ebenso gierig wie kritiklos aufsaugen.

Unter diesen Berufs-Inkompetenzlingen ist Franziskus kein besonders schlechter und kein besonders guter. Aber da er in seiner Organisation der hierarchiehöchste Obereinpeitscher ist, hört man bei ihm natürlich besonders genau hin. Komisch übrigens: Der derzeitige Dalai Lama macht seinen Job seit 1950 unfallfrei. Ich frage mich, welches Geheimnis hinter diesem Erfolg steckt.

 (via wiki commons)
                                               Jaja, es gab schlimmere Päpste als ihn, 
                                                            aber angesichts der wirklich miserablen Konkurrenz 
                                                            ist das kein echtes Kompliment. 
                                                            Verglichen mit Tendzin Gyatsho ist er jedenfalls 'ne totale Niete.




Sonntag, 8. Februar 2015

Jedem Tierchen sein Plaisierchen



Ich fand's neulich etwas schräg, dass Jordaniens Junta nach der grausamen Verbrennung des Piloten Muas al-Kasasba durch den IS zur Rache Luftangriffe angekündigt und durchgeführt hat. Luftangriffe sind zwar heftig, aber doch auch viel zu anonym, viel zu weit weg, und viel zu schnell, um so einem guten, alten, abrahamitischen  Rachedurst gerecht zu werden. Nicht umsonst erschallte ja auch parallel die Forderung, Gefangene mal wieder per Kreuzigung hinzurichten - im Januar 2015! Man will sich ergötzen am langsamen, blutigen Leiden, an endlosen Qualen.

Ich glaube, die modernen Waffen machen den Leuten da unten gar nicht so viel Spaß, wie man immer denkt. Ich glaube, die wären viel glücklicher, wenn sie wieder ihre Krummschwerter in die Hand nehmen könnten und einem Gegner im Kampf damit was abhacken könnten oder wenn sie selbst etwas abgehackt bekämen. Klingt nach Sadomaso und extremem Borderline, aber wenn das nun mal so ist?

 (via wiki commons)

Ist doch das Gleiche auf dem Balkan. Erzählt mir doch nicht, dass die Leute wirklich zu bescheuert sind, um Frieden zu halten, wenn sie es denn wirklich wollten. Nein, die haben Spaß an blutiger Gewalt, sehnen sich danach, die Schlacht auf dem Amselfeld von 1389 ein ums andere Mal zu wiederholen, das macht die Jungs so richtig an. Das Kriegsspielzeug von heute, 600 Jahren später, ist doch nur was für Weicheier. Also: Heraus mit Harnisch, Schwert, Lanze, Armbrust und heidiwitzka, wat ham wer jelacht.

Und so hat jede Kultur, scheint's, ihre Lieblingswaffe: Der US-amerikanische Mann ist doch nur ein Mann, wenn er mit 'ner Pumpgun pumpen kann. Mit der modernen Kriegstechnik sind die Amis gar nicht sooo glücklich: Ein anständiger Krieg ist einer, der den Gunfight am O.K. Corral in größerem Maßstab re-enacted. Zweiter Weltkrieg war gar nicht so schlecht, nach Korea war's dann irgendwie schon nicht mehr so lustig.

  (via wiki commons)

Wovon die Russen träumen, weiß ich nicht so genau, aber ich schätze mal, dass fröhlich-hirnlose Massenangriffe mit brutal-einfachen, genial-effektiven Panzern gegen stark befestigte Gegnerstellungen darin vorkommen.

  (via wiki commons)

Die Briten lieben's ähnlich, aber statt der Panzer nehmen sie die Kavallerie in ihren schicken, knallroten Uniformen. Vielleicht wollen die Briten aber lieber ihre Seeschlachten zurück: Tagelange Kanonenduelle, bei denen man sich mit lustvollem Gleichmut auf kürzeste Distanz kaputtschießt.

Bei den Japanern ist der Fall klar, bis in die Flugzeugtechnik schimmert das Samuraischwert durch, ein starkes, klares Ideal, ähnlich wie das legendäre Kukri der Inder.

  (via wiki commons)

 Bei uns, den Deutschen, weiß ich nicht genau, nach welcher Art Krieg wir uns im Stillen am meisten sehnen. Vielleicht haben wir tatsächlich nach zwei Katastrophen die Lust daran ein bisschen verloren? Aber wenn wir uns nochmal so lustvoll kloppen, dann müsste es ein sauberer, ordentlicher, klar strukturierter Kampf sein, so wie's der alte Clausewitz 1832 beschrieben hat, sowas wie die Schlacht von Königgrätz 1866 vielleicht.

Perverse Gedanken? Oh ja! Unzutreffend? Ich fürchte, nicht. Ich denke mir das ja auch nicht einfach so aus, sondern versuche nur, mir einen Reim darauf zu machen, was an den vielen weltweiten Orten der Grausamkeiten und vor allem in den Köpfen der Leute los ist. Man kann ja nicht einfach immer bei der fäkalsprachlichen Bewertung stehenbleiben.

Versuchen wir's mit Logik.

Ist-Zustand:
  1. Die Leute haben Scheiße im Kopf. Sie wollen blutige Kämpfe.
  2. Die moderne Waffentechnik ist zwar effektiv, befriedigt aber den archaischen Trieb nach Blutrausch nicht.
  3. Zur Triebbefriedigung wird deshalb immer mehr und industriell gemordet, mit unverhältnismäßigen Opferzahlen, da die modernen Waffen eben auch Massenvernichtungswaffen sind, die es zu Abrahmas Zeiten nicht gab.

Mögliche Konsequenz:
  1. Da Vernunft offenbar nicht hilft: Lassen wir die Leute ihren Blutrausch ausleben. 
  2. Sie hacken auf dem Schlachtfeld aufeinander ein, erleben die gewünschten Kicks und Traumata, kehren geistig und körperlich verstümmelt nach Hause zurück und fangen nicht so schnell nochmal Kriege an.
  3. Die Zahlen unschuldiger ziviler Opfer werden minimiert, auch, weil es gar nicht so einfach ist, mit einem Schwert Kollateralschäden, wie z.B. bei Drohnenangriffen, anzurichten
  4. Außerdem könnten ja vernünftige Leute mithilfe richtig moderner Waffen die Arschlöcher auf dem Schlachtfeld davon abhalten, nach dem Kampf marodierend durch die Gegend zu ziehen und Unschuldige unglücklich zu machen.

Von wem stammt nochmal dieses Zitat: "Im Herzen die Steinzeit, in der Hand die Atombombe ... "? War das Einstein?


(via wiki commons)























Donnerstag, 5. Februar 2015

Trauerspiel in drei Akten



I. Akt: Im August 2011 gründen die Landkreise Leer, Aurich, Wittmund sowie die kreisfreie Stadt Emden - gegen den erbitterten Widerstand der Provinz-Polit-Schranzen - einen Regionalrat, weil klar ist, dass keine der Verwaltungsstrukturen allein für sich wirtschaftlich vernünftig existieren kann und also zur Entlastung der klammen Kassen dringend Synergieeffekte durch bessere Kommunikation und Kooperation hergestellt werden müssen.

II. Akt: Da der Regionalrat seine Arbeit aufnehmen will, werden ihm von den jeweiligen Kommunalverwaltungen alle einst avisierten Kompetenzen der Reihe nach entzogen. Zum Schluss geistert noch eine ominöse, allgemeine Beratungsfunktion durch die Presse, doch auch die wird totgeschlagen. Allzu durchschaubare Gründe: Die örtliche Polit-Kaste kann und will ums Verrecken keinerlei Abstriche von ihren Pfründen akzeptieren,  Kosten hin, Steuerzahler her, man hat sich doch nicht in der Kommunalpolitik hochgeschleimt und -intrigiert, um nun Funktions- und Machtstellen abzubauen, womöglich noch die eigene! Das wird sich doch wohl sabotieren lassen! Wozu gibt es denn das System eingefahrener Seilschaften, wenn sie sich nicht einmal selbst perpetuieren können?


III. Akt: Der Regionalrat ist so tot, wie nur etwas tot sein kann, aber das ist noch lange kein Grund, aufzuhören, wo es doch gerade so lustig ist: Titelt doch heute das Schmierenblättchen, der Regionalrat begebe sich nun auf die Suche nach Aufgaben. Zitat: "Wenn die [neue Aufgabe] gefunden sei, müsse eine neue Rechtsform gefunden werden. (...) Die Diskussion wurde gestern auf die nächste Sitzung verschoben, um Zeit für die Beratung im Hauptausschuss zu bekommen."

Ich verstehe das richtig? Der Regionalrat hat längst keine reale Aufgabe mehr, aber statt der folgerichtigen Auflösung beschäftigt man sich, indem man darüber nachdenkt, womit man sich beschäftigen kann? Wieso drängt sich gerade der Begriff "Selbstbefriedigung" auf?

Zugegeben: Es war von Anfang an klar, dass die beteiligten Kommunalparlamente im Regionalrat nur ihre jeweiligen personalen Altlasten der Kommunalpolitik entsorgt haben. Das ist wie beim radioaktiven Abfall: Man kann abgehalfterte Elemente nicht einfach so in die Gegend streuen, da kann gottweißwas passieren.

Aber wenn das mit abgetakelten Politikern geht, dann wäre es nur gerecht, wenn man das allen Leuten anbietet, für die es keine gesellschaftlich relevante Arbeit gibt. Mein Tipp: Wir sammeln jeweils 100 Langzeit-Arbeitslose in einem, nennen wir es mal "Projektrat". Ihre einzige Aufgabe: Herausfinden, was ihre Aufgabe ist. Die Zahl "100" ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig, weil Betriebswirtschaftler stets davon ausgehen, dass eine Unternehmenseinheit von 100 MitarbeiterInnen an keine weitere Aufgabe braucht, um alle mit reichlich Arbeit der Selbstverwaltung zu beschäftigen. Da müssen z.B. Organigramme erstellt werden, dazu wiederum müssen Sitzungen geplant werden, dafür braucht man Beamer und Laptops ohne Ende, die müssen wiederum beschafft werden, also benötigt man kaufmännische Mitarbeiter usw. usf. ...

Habe ich das übrigens richtig gelesen: Der Regionalrat hat einen Hauptausschuss? Heißt das etwa, dass es bereits Ausschüsse, Unterausschüsse gibt? Gibt es darüber schon ein Organigramm ...?



(verändert via wiki commons)

Warum sollte ich's verheimlichen? Organigramme find' ich unglaublich erregend!


Mittwoch, 4. Februar 2015

Einmalige Chance! Exklusives Angebot!



Es sind nur Einzelfälle, ich weiß, verglichen mit den täglichen Gräueln der Islamisten in Nigeria, Mali, im Sudan eigentlich nur Pippifax, trotzdem eine bemerkenswerte Gelegenheit: Ein pakistanischer Abgeordneter setzt 100.000 Dollar Kopfgeld auf Andersdenkende aus, der IS verbrennt einen Menschen, einen gefangenen Kombattanten, bei lebendigem Leibe und stellt das Video ins Internet ...

Die riesengroße Chance bei all dem unerträglichen, grausamen Schwachsinn: Jede und Jeder kann jetzt ganz klar Stellung beziehen. "Kann"? Nein! Jede und Jeder bezieht ganz klar Stellung. Man kann nicht nicht kommunizieren (Watzi), man kann sich nicht nicht verhalten. "Einfach so weitermachen" ist angesichts der Dinge, die da geschehen, ein krasses politisches statement.

Auf der Ebene des Individuums: Ich erwarte jetzt normativ eine riesengroße Austrittswelle. Eine Religion kann nicht ungestraft so scheiße sein, so pervertiert werden, ohne, dass die Gläubigen reagieren [*1]. Glaubt, was Ihr wollt, aber schießt endlich die Institutionen auf den Mond. Ihr braucht zum Glauben nicht die machtgeilen alten Männer jedweder Amtskirchen! Wer freiwillig "drin" bleibt, ist feige, korrupt und zu doof. Wer erzwungenermaßen "drin" bleiben muss, sollte den Laden nach Kräften sabotieren.

Auf der Ebene der Obereinpeitscher: Wo bleibt der absolut eindeutige Fatwa gegen jede Gewalt? Ich rede nicht von Diplomatie, ich rede von einem glasklaren, unhinterfragbaren Fatwa. Wenn da jetzt nichts kommt, ist das auch eine Aussage. Arschlöcher! Ihr seid schuld! Woher kommt denn die Scheiße in die Köpfe der normalen Leute, wenn nicht von Euch und durch Euch?

Auf internationaler Ebene: Wer unterstützt die Arschlöcher wirtschaftlich und finanziell? Wer kauft dem IS noch Öl ab, billig, billig? Wer macht noch Geschäfte mit den Saudis, den Kataris und den ganzen anderen Arschloch-Regimes? Wer liefert Waffen? Jetzt nicht wirksam zu boykottieren, ist eine niederträchtige Reaktion.

Auf göttlicher Ebene: Allah, Du arme, schwache, ausgelieferte Wurst. Die Hebdo-Macher haben Dich am besten verstanden, als sie Deinen Propheten sagen ließen:


                                               "Es ist hart, von Arschlöchern verehrt zu werden ..."



[*1]- und das gilt für alle abrahamitischen Religionen. Die Christen in Europa sind gerade kräftig dabei. Weiter so! Nur so fangen die machtgeilen alten Männer an zu denken.




Montag, 2. Februar 2015

Irgendwie nicht nur schlecht



Weizsäcker-Rede-Nachrufe [*1], Islam-Vertreter, die sich eindeutig gegen Gewalt positionieren, die Demos in Spanien, ein griechischer Finanzminister, der smarte Aussagen zu Europa und globaler Finanzpolitik macht, die Selbstzerlegung Pegidas, Enthauptungen beim IS, Ablehnung von TTIP, Auschwitz-Gedenken ... Das ist gerade ziemlich viel, was auf unübersichtliche Weise irgendwie miteinander zusammenhängt. Aber: Die positiven Alleinstellungsmerkmale Europas und Deutschlands gewinnen gerade wieder an Kontur. Es wird wieder klarer, wofür Europa steht und wofür nicht. Gut, gut.

(via wiki commons)
Auf einem Teil dieser Abbildung soll Europa sein. 
Wo genau?




[*1] An dieser Stelle sollte aber auch nochmal daran erinnert werden, dass der damalige bayrische Kultusminister Zehetmair die Bearbeitung der Weizsäcker-Rede zum 08.05.1945 in bayrischen Schulen verboten hat. Was für ein Kompliment! Een Nobelpreis is' nüscht dajejen.


Sonntag, 1. Februar 2015

Caque bizarre





Ich war beim heutigen Waldspaziergang schon 50 m weiter gegangen, als die kognitive Dissonanz dieses Bildes wie ein lauter Gong durch mein Großhirn wummerte: Hundekacke. Sauber abgekniffen. Auf einem Papiertaschentuch. Im Wald.

Wer. macht. so. was?

Und warum?

Hypothese 1: Herrchen / Frauchen haben eine Vollklatsche. Ein Hund, pardon: DIESER Hund, ist ein vollwertiges Familienmitglied und hat es als solches gar nicht nötig, in den Wald zu kacken, wie irgendein dahergelaufenes Reh, ein Igel oder sonst ein ... Tier. Und wenn man schon kein Hunde-Dixie-Klo mitführen kann, dann muss die allernotwendigste gesellschaftliche Distinktion eben durch ein bereitgelegtes Taschentuch hergestellt werden.

Hypothese 2: Der Hund hat eine Vollklatsche. Als schwerst-mehrfach-verzärteltes Schoßhündchen ist der Instinkt, eine natürliche Verrichtung in natürlicher Umgebung zu verrichten, abhanden gekommen. Ohne Taschentuch kein A-a. Vielleicht fürchtet das Tier auch, dass, wenn es jetzt schon einfach so in den Wald kacken soll, demnächst die Forderung erhoben würde, es könne sich dort auch die Nahrung selbständig besorgen, also nix mehr mit perversen Leckerli im kitschigen Fressnapf mit Namen drauf, stattdessen survival of the fittest. Wehret den Anfängen! Was, bitteschön, besagt denn der Begriff "Haus-Tier", wenn man mal genau hinschaut, hm? Bei dieser Hypothese wäre allerdings zu fragen, wie eine so kranke Denke in ein Hundehirn kommt. Damit wäre die Vollklatsche dann doch wieder bei Frauchen und Herrchen.

Hypothese 3: Herrchen / Frauchen haben die Vollklatsche: Hundekacke ist ja doch irgendwie Äbääh. Und wir sind ja doch irgendwie so ein bisschen Öko, und man hört ja so viel von Umweltverschmutzung. Und Äbääh-Hundekacke in einem voll ökomäßigen Wald, das geht ja eigentlich gaaar nicht. Andererseits will man die Hundekacke natürlich auch nicht zu Hause haben, und Kacke durch den Wald zum nächsten Mülleimer zu tragen, also, so naturnah hatte man sich den Spaziergang dann auch wieder nicht vorgestellt. Bleibt folglich die Sache mit dem Taschentuch ...


Kann man einen Hund wirklich dazu erziehen, auf ein Taschentuch zu kacken? Ja, wahrscheinlich schon. Egal. Ich suche immer noch verzweifelt nach einer Erklärung für dieses Bild, die ohne die Zuweisung von Vollklatschen auskommt. Gibt es eine mögliche vernünftige Erklärung? Wer kann helfen?